In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
zu kommen.
„Flugangst?“, fragte Elias , nachdem ich mich etwas beruhigt hatte.
„Ein bisschen“, gab ich lächelnd zu. „Sobald wir in der Luft sind, bin ich wieder normal, versprochen.“
„Solange du nicht die Piloten überreden willst, Laolawellen zu machen, ist alles in Ordnung.“
Ich musste l achen. Gott, wenn ich nervös bin, bin ich sooo peinlich! Ich atmete tief durch, nachdem wir in München umgestiegen waren und nun endlich im Flugzeug nach Sibiu saßen. Während wir in der Landeshauptstadt auf unseren Flug gewartet hatten, hatte Elias mich gezwungen, eine Kleinigkeit zu essen, und es ging meinem nervösen Magen tatsächlich etwas besser. Vielleicht hatte er das auch getan, um mir mein Maul zu stopfen und sich vor einem weiteren Redeschwall meinerseits zu bewahren.
Ich konnte es kaum glauben, dass ich tatsächlich auf de m Weg war, ein Wochenende ganz allein mit meinem Freund in Rumänien zu verbringen. Müde und schwerfällig nahm Elias im Flugzeug neben mir in der Mitte der Sitzreihe Platz; und nachdem wir in der Luft waren, dauerte es keine zehn Minuten, bis seine Augen zufielen. Die Dame neben ihm war so weit wie nur möglich von ihm fortgerutscht und beobachtete meinen Vampir mit Argusaugen. Ich versuchte sie zu beruhigen, doch offensichtlich sprach die Frau nicht ein Wort Deutsch, also gab ich es auf und lehnte meinen Kopf gegen den von Elias. Mit etwas gutem Zuspruch schaffte ich es dann auch, die Blende des Fensters runterzudrücken und schloss ebenfalls die Augen.
Es war herrlich ruhig, nur das leise Motorengeräusch des Flu gzeugs säuselte stetig vor sich hin. Das Nächste, was ich mitbekam, war, dass Elias die Blende des Fensters hochmachte und mir einen Kuss auf die Stirn gab.
„Was? Wer? Wo?“, fragte ich ein bisschen irritiert davon, dass ich keine Fluggeräusche mehr hörte.
„Vampir. Ich. Rumänien. Komm Kätzchen, wir sind noch lange nicht am Ziel.“
„Wie geht’s jetzt weiter?“, wollte ich wissen und ließ mir von Elias helfen, mich aus der Sitzreihe rauszuwurschteln.
„Ich miete ein Auto und wir fahren damit bis circa zehn Kilometer vor das Haus. Näher kommt man mit dem Auto nicht ran. Den Rest laufen wir.“
„Bist du sicher, dass du schon wieder so fit bist?“
„Na sicher“, sagte er und lächelte herzerweichend.
Das Erste, was mir auffiel, nachdem wir aus dem Flugzeug ausgestiegen waren, war, dass die Rumänen mit der Anwesenheit eines Vampirs bedeutend besser umgingen als die Deutschen. Nur wenige Menschen mit denen wir sprachen zeigten sich ängstlich. Allerdings waren Elias Augen zurzeit nicht feuerrot und seine Fänge sah man nur wenn er lachte. Also blieben die meisten Menschen ziemlich ruhig. Zumindest solange er ihnen nicht zu nahe kam, denn ohne Zweifel war er auch für sie kein gutes Wesen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass der Glaube an Vampire in diesem Land viel tiefer verwurzelt ist? Ich konnte mir gut vorstellen, dass einige Rumänen nicht im Geringsten geschockt gewesen waren, als ISV aus dem Schatten trat und die Existenz der Wesen bekannt gab, die sie schon lange kannten.
„Möchtest du dir Hermannstadt genauer ansehen, bevor wir weiterfahren?“, fragte Elias, als wir unser Gepäck hatten.
„Hermannstadt?“
„Der deutsche Name für Sibiu. Ich würde mir gerne noch einmal die Altstadt anschauen, ich war schon lange nicht mehr dort. Und wenn wir schon mal da sind, können wir dir etwas zu essen einkaufen. Ich glaube nicht, dass etwas im Haus sein wird.“
„Na , bei dem gut aussehenden Reiseleiter sag ich doch nicht Nein.“
Elias hob seine Augenbrauen und grinste mich unverschämt an, dann drehte er sich um und steuerte mit mir auf den Schalter für Mietwagen zu. Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, bis alles abgewickelt war. Da Vampire keine Führerscheine besitzen, musste die Frau des Mietwagenverleihs erst hundert mal mit der Zentrale telefonieren und mit Elias zahlreiche Formulare ausfüllen. Wie gut, dass man Vampire erst gar nicht nach dem Alter fragte.
Schließlich bekamen wir endlich unser Auto und ich quietschte vor Freude, als ich es sah. Es war ein orangefarbener Citroen C3 Pluriel, der bereits zu einem Cabrio umgebaut war. Mein ganz persönliches Traumauto. Ob Elias das gewusst hatte?
„Sibiu ist die Touristenhauptstadt von Rumänien“, erklärte er mir, als wir im Auto saßen.
I ch hielt meinen Kopf in den warmen Sommerwind, aber das schien ihm nicht zu gefallen.
„Tu das bitte
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