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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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nicht.“
    „Komm schon, ich passe auf, dass mein Kopf nicht abfällt.“
    „Das meine ich nicht.“
    Ich sah ihn verdattert an. „Du siehst einfach zu schön aus, wenn der Wind mit deinen Haaren spielt. Das lenkt mich vom Verkehr ab.“
    „Oh.“ Mehr fiel mir nicht ein. Ja, ja. Dummschwätzer der Welt , verneigt euch vor eurer Königin!
    Elias lächelte in sich hinein und biss sich auf die Unterlippe.
    „Du wirst sehen, warum ich die Altstadt so liebe“, sagte er und beendete damit den kurzen peinlichen Moment, in dem ich errötete und ihn sprachlos angestarrt hatte.
    Als wir aus dem Auto ausstiegen und in die kleinen mittelalterlichen Gassen von Hermannstadt eintauchten, verstand ich, was Elias meinte. Es war, als würde man in eine andere Zeit abtauchen. Wir gingen durch die mit Kopfstein gepflasterten Straßen und sahen uns die alten Häuser mit ihren roten Dachziegeln, kleinen Torbögen und lackierten Fensterläden an. Hier und da saßen die Eigentümer draußen und beobachteten das bunte Treiben vor ihrer Haustür. Kleine Cafés und Restaurants schmiegten sich gemütlich in die engen Gassen und zu meiner Verwunderung war auch überall alles in Deutsch ausgeschrieben.
    Elias erklärte mir, dass die Siebenbürger Sachsen die Stadt g egründet hatten und somit die deutsche Sprache mit der Stadtgeschichte verflochten sei. Wir gingen in einen kleinen Supermarkt und kauften das Nötigste für mich ein. Danach hatte ich mächtig Hunger! Als mein Magen zu knurren begann, zog mein Vampir mich in eines der kleinen Restaurants. Ich setzte mich an einen Platz, von dem aus ich die letzten Sonnenstrahlen genießen konnte, und las die Speisekarte. Elias verzog sich in den Schatten und saß mir nun gegenüber, was er augenblicklich nutzte, um mein Gesicht zu studieren.
    „Du wirst feststellen, dass Mais eines der Grundnahrungsmittel hier ist“, sagte er und in der Tat bestellte ich mir einen großen Salat mit Mais. Mein Vampir nippte tapfer an einem Glas Wasser und massierte meine Füße, während ich aß. „Perfekt!“, flüsterte Elias.
    „Was meinst du?“, fragte ich und stopfte mir ein Stück Tomate in den Mund.
    „Ich bin im schönsten Land der Welt mit der schönsten Frau des Universums.“
    Habt ihr schon mal versucht zu grinsen, während ihr eine wäs srige Tomate im Mund habt? Tut es nicht, vor allem wenn ihr damit keinen romantischen Moment zerstören wollt. Schnell schob ich eine Serviette vor meinen Mund und lachte. Mein Freund starrte mich mit vor Freude funkelten Augen an.
    „Du isst wie ein …“, mehr brachte er nicht heraus, da hatte ich ihm schon mit meinem Fuß gegen das Schienbein getreten. Es tat ihm zwar nicht weh, aber er stoppte trotzdem.
    „Wolltest du etwa behaupten, dass die schönste Frau des Universums wie ein Schwein am Trog frisst?“, fragte ich und sah ihn abwägend an.
    „So etwas würde ich nie behaupten!“ In seinen Augen stand der Schalk geschrieben.
    „Du bist kein guter Lügner“, stellte ich fest und stupste seine Hand mit meinem Fuß an, damit er ihn weiter massierte.
    Wir blieben noch eine ganze Weile dort sitzen und genossen die Aussicht – und damit meine ich nicht nur die Stadt.
    „Wir sollten jetzt aufbrechen“, sagte Elias , als es bereits dunkel war, und winkte den Kellner zu uns herüber. „Bist du satt?“, fragte er, nachdem er gezahlt hatte und sich von seinem Stuhl erhob.
    „Ja, danke.“ Er bot mir seinen Arm an und ich hakte mich bei ihm ein. Die Hitze des Tages lag noch als warmer Schleier über der Stadt und ich genoss es richtig, im Licht des Mondes und der Laternen durch die autofreien Gassen der Altstadt zu schlendern.
    Elias erzählte mir Geschichten über die Siebenbürger Sachsen und ehe ich mich versah, waren wir wieder am Auto und brausten durch die Nacht. Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und bewunderte das Profil meines Freundes. Ein mir unbekannter Drang tief in meiner Magengegend überkam mich so heftig, dass es schmerzte. Ich verstand, dass es Elias’ Gefühle waren, die ich da gerade empfing. Das musste das Gefühl sein, das er hatte, wenn er mich berühren wollte und gerade nicht konnte. Er hatte mir gesagt, dass es sehr intensiv war, aber meine Vorstellung davon war nicht mal annähernd so stark gewesen. Ich streckte meine Hand aus und kraulte seinen Nacken, streichelte seine warmen Wangen und lächelte ihm zu. Die Schmerzen ließen nach und Elias strahlte mich kurz an.
    „Du siehst ein bisschen erledigt aus“, sagte er

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