In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
weiteren Tür und öffnete sie.
„Hier ist ein Ankleidezimmer, das gleichzeitig auch als Hau swirtschaftsraum genutzt wird.“
Ich sah kurz hinein und entdeckte Schränke, einen Spiegel, ein Bügelbrett und eine Waschmaschine. Hey, auch Vampire wol lten nicht dreckig und zerknittert herumrennen!
Wir gingen zurück ins Wohnzimmer und eine Tür weiter ins Bad. Hier sah man eindeutig, wo man sich befand, nämlich in einer Höhle. Dieser Raum war bis auf die Decke nicht verkleidet oder gefliest, sondern alles war in dem Naturstein belassen, was dem Bad das Flair einer Grotte in einem Thermalbad gab. Eine große Eckbadewanne war in den Boden eingelassen. Sie diente auch als Dusche, denn an der Wand darüber hing ein Duschkopf. Zu meinem Erstaunen gab es keine Toilette, dafür einen riesigen Spiegel und ein wunderschönes weißes Waschbecken sowie eine weiße Kommode, auf der wieder weiße Lilien als Dekoration standen.
„Wo soll ich denn hingehen, wenn ich mal muss?“, fragte ich ängstlich. Elias lachte laut auf.
„Entschuldige“, sagte er. „Das muss dich jetzt ganz verschreckt haben. Es gibt auch eine Toilette, sie wurde nachträglich in einem kleinen Raum am anderen Ende des Wohnzimmers eingebaut.“
„Puh“, seufzte ich. „Wieso haben deine Großeltern überhaupt eine hier eingebaut?“
„Nun ja, nachdem wir an die Öffentlichkeit getreten waren, richteten meine Großeltern sie aus demselben Grund ein wie die kleine Küche: für eventuellen Menschenbesuch.“
„Sehr weise!“, sagte ich und betrachtete die Badewanne. „Das ist ja ein kleiner Pool!“
„Ja und ich freue mich schon darauf, mit dir darin zu schwi mmen.“ Seine Augen funkelten. Wegen der hellgelben Farbe sahen sie aus wie Sterne am Himmel.
„Zeig mir den Rest “, sagte ich lachend und packte ihn am Kragen seines T-Shirts.
Wie versprochen , befanden sich am anderen Ende des Wohnzimmers eine Toilette und eine winzige Küche mit Kühlschrank, zwei Kochplatten und einer Mikrowelle. Mehr würde ich aber ohnehin nicht benötigen.
Ich öffnete den Kühlschrank und schaltete ihn ein. Gemeinsam mit Elias legte ich die gekauften Lebensmittel hinein. Milch, Käse, Wurst, Brot, Äpfel, Bananen, diverse Joghurts, Cola, Limo, Wasser und ein paar Dosen Fertigfutter. Ravioli, Gulaschsuppe und Siedewürstchen. Okay, damit konnte ich leben. Ich schloss den Kühlschrank und sah Elias tief in die Augen.
„Du brauchst ein schönes , entspannendes Bad und viel Schlaf“, sagte er.
„Oh ja, das klingt himmlisch“, seufzte ich. „Aber du auch. Wir sind hier, damit du dich erholst.“
Er überging meinen Einwand. „Ich lasse Wasser einlaufen und während du badest, hole ich das Gepäck aus dem Auto.“
„Okidoki !“
Elias führte mich zurück ins Badezimmer und öffnete den Wasse rhahn. Dann holte er ein paar Handtücher und legte sie mir fein säuberlich gefaltet auf einen kleinen Vorsprung neben der Badewanne.
„Ich bin sofort wieder zurück und bringe dir etwas zum Anzi ehen.“
„Danke“, hauchte ich und gab ihm einen langen , liebevollen Kuss. Er strahlte mich an, dann war er verschwunden.
Nachdem ich mich ausgezogen hatte, ließ ich mich v orsichtig in die Badewanne hineingleiten. Das Wasser war angenehm warm und der Badeduft roch herrlich nach Rosen. Eine Zeit lang starrte ich nur an die Decke auf einen Lüftungsschacht und genoss die Stille. Als aber die Kraft langsam zurück in meinen Körper kehrte, ging ich in der Wanne auf Erkundungstour. An einem Ende waren nämlich ein paar Knöpfe, die mich schon die ganze Zeit so verführerisch angelacht hatten. Das musste ich wohl von meiner Mutter haben! Sie drückte auch immer alle Knöpfe, am besten gleichzeitig, und erschrak sich dann zu Tode, wenn etwas passierte. Ich probierte alle Tasten der Reihe nach aus, bis ich schließlich in einem beleuchteten, blubbernden Whirlpool mit musikalischer Beschallung und nicht mehr in einer stinknormalen Badewanne saß.
„Ah, ich sehe , du hast es dir bequem gemacht“, sagte Elias lachend hinter mir und ich zuckte vor Schreck zusammen.
„Du hast mich erschreckt!“, schimpfte ich und legte mir eine Hand auf die Brust. Elias kniete sich zu mir nach unten und ich schwamm hinüber zu ihm.
„Meine kleine Meerjungfrau“, flüsterte er und strich mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht.
„Ich könnte hier noch einen Meerjungmann gebrauchen.“
Elias verzog das Gesicht. „Wieso fühle ich mich gerade, als ob du mir meine Eier
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