In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
und schaltete das Radio ein.
„Ja, aber positiv erledigt. Das war eine wunderbare Idee.“
„Warte ab. Das Wochenende beginnt gerade erst.“ Er lächelte die Straße vor sich an.
„Ich bin so froh, hier zu sein. Weit weg von allen Sorgen .“ Ich streckte einen Arm in den Fahrtwind.
„Deine Seele hat nach Frieden und Ruhe gehungert. Das konnte ich spüren.“
„Du kannst meine Gefühle auch spüren?“, platzte es aus mir heraus.
„Nein, aber was heißt hier auch ?“ Elias’ Augen sahen fragend drein.
„Ich empfange manchmal kurze Einblicke in deine Gefühlswelt. Deine Mutter erzählte es mir so, als ob das normal wäre. Sie sagte, dass unsere Verbindung immer stärker wird.“
Mein Freund grübelte eine Weile nach und ließ dann den Wagen am Rand eines Waldes zum Stehen kommen.
„Aber du fühlst sie nicht die ganze Zeit, oder?“
„Nein. Es passiert vollkommen unerwartet.“
„Interessant“, sinnierte Elias. „Wir sind übrigens angekommen.“
„Na, dann mal auf!“, erwiderte ich und hievte mich aus dem Auto, während Elias das Verdeck zumachte. Er schloss das Auto ab und kam zu mir herum, während ich mich umsah. Bäume, überall Bäume. Hier würde ich mich wohl fühlen.
„Ich hole das Gepäck später.“ Damit ergriff er meine Hand und führte mich durch den Wald. Gelegentlich nutzte ich mein Handy als Taschenlampe , aber meist ließ ich mich einfach blind von Elias über Stock und Stein führen. Wir liefen eine ganze Weile und ich begann mich müde zu fühlen.
„Wir sind da “, sagte er plötzlich.
Ich sah mich um. Wir standen mitten im Wald. Weit und breit kein Haus, nur noch mehr Bäume, Sträucher und eine Felswand.
„Das Haus stammt noch aus Zeiten, in denen wir versteckt le bten“, erklärte mein Vampir und zog kräftig an einem riesigen Stein in der Felswand. Tatsächlich tat sich eine Tür auf und ich staunte nicht schlecht. Elias verbeugte sich und schenkte mir ein unverschämt schönes Lächeln.
„Ladies first“, sagte er und führte mich mit einer Hand in me inem Rücken in eine Höhle hinein. Nachdem er die Steintür wieder zugezogen hatte, wurde es dunkel und ich konnte die Hand vor Augen nicht mehr erkennen. Elias schnappte mich und lief mit mir noch ein weiteres Stück durch die pechschwarze Dunkelheit.
„Irgendwie ist das gruselig“, gab ich zu.
„Du wirst erstaunt sein.“
„Wann kommt Dracula zum Tee?“, fragte ich und Elias lachte.
Er setzte mich ab und wieder hörte ich Stein über Stein kratzen. Diesmal erhellte sich der dunkle Tunnel und gab die Sicht auf ein riesiges Wohnzimmer frei. Ehrfürchtig trat ich ein und Elias schloss die Steintür hinter uns.
Wir befanden uns in einem riesigen Raum, der mit dunklem Mahagoniholz verkleidet war. Es gab nur ein rundes Fenster, welches aber so riesig vor uns lag, dass es die Sicht auf ein Tal voller Bäume und Felsen freigab. Ein wahrer Augenöffner! Das Fenster war in die Felsen eingelassen und durch einen Vorsprung geschützt, sodass man es von außen nicht direkt sehen konnte.
Elias durchquerte das Wohnzimmer , ging vorbei an einem großen, schwarzen Flügel, einer durchaus bequem aussehenden Couchgarnitur und trat an einen offenen Kamin heran. Mit einem Knopf an der Seite entzündete er diesen.
„Keine Sorge, hier gibt es Strom über Solarzellen, warmes Wa sser über einen großen Boiler und sogar Internet per Satellit“, sagte er und strahlte. „Komm ruhig herein und sieh dich um.“
Ich machte ein paar Schritte über teure arabische Teppiche und blieb vor dem riesigen Fenster stehen.
„Wow!“, sagte ich. Mein Vampir tigerte aufgeregt wie ein Kind an Weihnachten herum.
„Komm , ich zeig dir alles.“ Elias nahm mich an die Hand und führte mich durch das Haus.
Ich persönlich hätte es eher als Luxushöhle bezeichnet, auch wenn es nicht gerade viele Zimmer besaß und auch nur das Woh nzimmer über ein Fenster verfügte. Die restlichen Zimmer wurden ausschließlich durch Strahler in den Decken beleuchtet. Zuerst zeigte mir Elias das Schlafzimmer. Es war ebenfalls mit Holz verkleidet und in der Mitte stand ein schwarzes Futonbett, welches man wohl besser als Spielwiese bezeichnen konnte. Wenn ich mich da nachts wegrollen würde, bräuchte ich einen Kompass, um wieder zurück durch die ganz in Schwarz und Weiß gehaltenen Kissen, Decken und Laken zu Elias zu finden. An den Wänden hingen Bilder von weißen Lilien, die das ganze Zimmer aufhellten. Mein Vampir schritt hinüber zu einer
Weitere Kostenlose Bücher