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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Attacke wie eine Schlange und fing irgendwann ein furchtbar kehliges Lachen an. Er kicherte wie Kermit, der Frosch.
    „Deine Haut ist ganz heiß“, stellte er fest.
    „Lenk nicht ab! Was hast du geträumt?“
    Als er nicht antwortete, bohrte ich einfach weiter: „Was hast du geträumt? Was hast du geträumt?“ Ich knirschte mit den Zähnen.
    „Ok ay, okay, ich gebe mich geschlagen.“ Wieder errötete er leicht. Man konnte es auf seiner Vampirhaut kaum erkennen, aber da war definitiv ein kleiner Rotstich. „Ich … ich habe von dir geträumt und es war … na ja … ach Miri, muss ich das sagen?“
    „Hmh, natürlich ! Ich will es hören.“
    „Wir haben geschmust, ich hab von dir getrunken und dann kam eins zum anderen und so weiter“, sagte er gerade so schnell, dass ich es noch verstehen konnte.
    Ich musste lachen und als er mich etwas deprimiert ansah, fiel ich ihm um den Hals und küsste seine Stirn.
    „Das ist deine Vorstellung von einer perfekten Nacht, oder? Lecker essen und dann durch die Laken rutschen.“
    Er grinste wie ein Honigkuchenpferd.
    „Ja, so in etwa.“
    „Und du dachtest, du hättest mit einer Latte neben mir gelegen“, schlussfolgerte ich und Elias riss seine Augen entsetzt auf.
    „Miriam!“, tadelte er mich. „Mit dem Mund küsst du deine Mutter?“
    „Ja und dich.“ Ich gab ihm einen kurzen Schmatzer, mehr wollte ich ihm nicht zumuten, denn seine Fänge waren bereits ausgefahren. Nachdem wir uns eine Weile lang angegrinst hatten, musste ich gähnen und stand auf.
    „Hm, du hast recht. Meine Haut ist wirklich heiß“, stellte ich fest, als ich mir Socken über die Füße zog. „Ich sollte versuchen, mich mal zu verwandeln, damit nachher kein Unglück passiert.“
    „Denkst du, du kannst das schon einfach so?“, fragte Elias und sah mich interessiert an. Ich zuckte mit den Schultern.
    „Ein Versuch ist es wert“, sagte ich, krabbelte auf das Bett und verharrte dort auf allen vieren. Elias zog eine Augenbraue hoch und beobachtete, wie ich mit angestrengtem Gesicht probierte, mich zu verwandeln. Aber alles, was ich erreichte, waren Kopfschmerzen. Hilflos sah ich meinen Freund an, der den Kopf schief gelegt hatte und mich anlächelte.
    „ Doamne ce frumoasă esti “, flüsterte er. „Oh Gott, wie hübsch du bist.“
    Ich setzte mich hin und raffte meine durch den Schlaf wild g elockten Haare zusammen.
    „So wird das nichts“, maulte ich. „Ich brauch irgendeine heftige Emotion. Vielleicht sollte ich mic h nackt ausziehen. Das ist mir dann so peinlich, dass ich mich verwandle.“
    Elias schüttelte den Kopf.
    „Der Einzige, der davon starke Emotionen bekommt, bin ich.“
    Wir brachen in gemeinsames Gelächter aus und ich lehnte mich an seine Schulter. Zärtlich streichelte er meinen Oberarm.
    „ Ich bete kurz, wenn es dich nicht stört, in Ordnung?“
    „ Ja, mach ruhig.“
    Er wühlte eine Zeit lang in seiner Tasche und holte wieder den Rosenkranz hervor. Als ich hörte, dass er das „Vaterunser“ sprach, kniete ich mich zu ihm und machte mit.
    „Du musst das nicht tun, wenn du es nicht willst, Liebes“, sagte er , als er fertig war und den Rosenkranz wieder einpackte.
    „ Kann ja nicht schaden“, entgegnete ich und grinste ihn über beide Wangen an. Er küsste mich auf die Stirn und half mir auf die Beine.
    „Ladies first“, sagte er und deutete in einer Verbeugung auf die Tür. Ich machte einen Knicks und verschwand ins Bad.
    Während ich unter der Dusche stand und mich mit meinem Lieblingsduschgel einrieb, dachte ich über die Zukunft nach. Wie lange würden diese We rwölfe wohl hinter uns her sein? Aber vor allem: Was passierte danach? In dieser mysteriösen Prophezeiung wurde mir und Elias eine gemeinsame Zukunft vorausgesagt, was mich fürs Erste beruhigte. Aber wie sah diese Zukunft aus?
    Ich spülte die ganze Seife und das Shampoo runter und stieg hinaus auf die Badematte. Nachdem ich mich einigermaßen abg etrocknet und meine Haare geföhnt hatte, sah ich in den Spiegel. Zu meiner großen Überraschung hatte ich keinen einzigen Pickel. Ich kämmte meine Haare und dachte über meine Haut nach, als mir plötzlich bewusst wurde, dass ich im Gegensatz zu Elias irgendwann alt und runzelig sein und schließlich sterben würde. In ferner Zukunft würde Elias alleine ohne mich zurückbleiben, unsterblich und … einsam. Nein, nicht einsam, denn immerhin hätte er noch seine Familie.
    Ich stoppte das Kämmen meiner Haare und starrte in den Spi egel.

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