In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
tief Luft und drückte mich fester an sich. „Wir Vampire leben beinahe ohne Führung. Wir haben keine Nationalität, keine Zugehörigkeit. Lediglich die Ältesten haben eine Art Führungsrolle und sie werden auch überall respektiert, aber sie schaffen es nicht mehr, mit der Zeit zu gehen. Innerhalb der Reichweite dieses Ordens herrschen Regeln, aber das ist nicht überall so. In vielen Ländern und Regionen leben Vampire vollkommen vogelfrei. Dies soll sich mit meinem Erwachsenwerden ändern. In der Prophezeiung steht, dass es mir gelingen wird, sie alle als ihr König zu einen und in eine gemeinsame Zukunft mit den Wandlern zu führen.“
„Uuuh , Eure Majestät“, schnurrte ich und zog an seinem Kragen, um ihn zu küssen.
„Miri! Das ist nicht lustig.“ Dennoch gluckste er vor Lachen. „Ich habe keine Ahnung, w ie ich das tun soll. Ich meine, ich bin doch nur ich und kein König.“
Jetzt verstand ich Elias ’ Zusammenbruch von heute Mittag. Man erwartete von so einem jungen Raubtier eine ganze Menge. Wie schwer die Last, die sie ihm auf die Schultern gepackt hatten, wirklich war, würde mir mit Sicherheit noch bewusst werden.
„Du bist intelligent, mitfühlend, gerecht und mutig. Alles Eigenschaften, die ich einem guten König zuschreiben würde“, versuchte ich ihm Mut zuzusprechen.
„Wenn es nach mir ginge, würde ich mit dir irgendwohin zi ehen, wo wir ganz alleine sind. Vielleicht auf eine kleine Farm oder so etwas.“
„Vom König zum Bauern“, sagte ich lachend. „Aber in was will Magdalena mich unterrichten?“
„Nun … sie will dich lehren, eine gute Königin zu sein.“
Wer hatte mir gerade das Brett vor den Kopf gehauen? Erst jetzt wurde mir bewusst, was mein Status als Prinzessin wirklich bedeutete . Wir zwei sollten für Tausende von übernatürlichen Wesen verantwortlich sein und damit auch indirekt für Milliarden von Menschen.
„ Magdalena hat Jahrtausende Lebenserfahrung und wäre dir eine gute Ratgeberin.“
Ich nickte zustimmend, fühlte mich aber noch ganz benommen. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, nicht an diesem Abend! Im Verdrängen war ich echt gut!
„So, mein Prinzlein“, schnurrte ich, „ wollen wir jetzt etwas schwimmen?“
„Ok ay. Gib mir nur bitte die Gelegenheit, mich umzuziehen, bevor du mich ins Wasser zerrst.“
„Hm , na gut, weil du es bist.“ Mit diesem Satz ließ ich mich zurück ins Wasser plumpsen und Elias schrie auf, als Spritzer ihn trafen.
„Na warte!“, rief er und zerrte an seinen Klamotten.
Ich stieß mich vom Rand ab und schwamm von ihm weg.
„Fang mich doch, wenn du kannst!“, neckte ich meinen Vampir.
„Warte ab, Kätzchen!“, warnte er mich und bevor ich noch etwas sagen konnte, landete er mit einer Arschbombe neben mir im Wasser. Die Melodie aus Der weiße Hai brummend, tauchte er auf und schwamm auf mich zu. Er drängte mich in eine Ecke des Beckens und ich machte mich auf alles gefasst, als er sich sanft an meinen Körper schmiegte und sich daran hocharbeitete.
„Hab dich“, flüsterte er in mein Ohr und ich be kam eine meterdicke Gänsehaut. Er lachte und ich versuchte förmlich seinen köstlichen Atem in meine Nase zu bekommen. Als er merkte, was ich da tat, drückte er seinen Lippen auf meine.
„Elias?“, keuchte ich und schob sein Gesicht etwas von mir weg. Wie in Trance öffnete er seine Augen.
„Hmh?“, brummte er. Ich musste lachen, denn er war in einer vollkommen anderen Welt und lächelte mich verträumt an. Er sah ein bisschen betrunken aus.
„Komm , lass uns etwas schwimmen“, schlug ich vor und musste mir ein Grinsen verkneifen, als ich sein entsetztes Gesicht sah. Ich nutzte den Moment der Verwirrung aus und befreite mich aus seiner Umarmung. „Los! Lass uns schwimmen!“, forderte ich ihn auf und begann die erste Bahn zu ziehen.
„Miri …“, jammerte er mir leise nach. Er sah total verunsichert aus und seufzte einmal tief. Er konnte einem schon leidtun.
War ich sadistisch veranlagt, weil es mir Spaß machte, ihn mal abzuweisen? Er schaute aber so süß aus, wie er mich jämmerlich flehend anblickte!
„Wollen wir ins Zimmer gehen?“, fragte er nach ein paar Minuten.
A ls ich zustimmte und mich am Beckenrand aus dem Wasser hob, blitzte die Lust in seinen Augen auf. Im Zimmer angekommen, verschwand ich sofort unter der Dusche. Zuvor aber gab ich Elias die Anweisung, mir einen Laptop mit Internetanschluss zu besorgen. Als ich meine Haare trockenrubbelnd aus dem Badezimmer
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