In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
vergessen.“
Elias drückte mich an sich und küsste meinen Kopf.
„Das steht nicht in meiner Macht.“
„Elias?“
„Ja, Kätzchen?“
„Sag mir mal ganz, ganz ehrlich, wie viele Menschen du schon getötet hast.“ Ich weiß nicht, wieso ich ausgerechnet jetzt auf diese Frage kam.
„Menschen oder auch Werwölfe?“
„Beides zusammen.“
„Dreiundzwanzig. Zehn Menschen, dreizehn Werwölfe.“
„Waren die Menschen alle Vampirjäger?“, fragte ich etwas ängstlich angesichts dieser Zahl. Dabei war er erst sechzehn Lebensjahre alt.
„Ja, es gab mal eine sehr schlimme Zeit kurz vor unserem Schritt in die Öffentlichkeit.“
„Aber da warst du noch so klein“, sagte ich.
Er nickte und s chaute mich mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Es waren wohl wirklich keine schönen Erinnerungen, selbst für einen Vampir. – Himmel, als ich noch mit Puppen gespielt hatte, musste Elias bereits um sein Leben kämpfen!
Er seufzte und umfasste meinen Kopf mit seinen kühlen Händen. Sein wunderbarer Atem streichelte meine Sinne.
„Ich danke dir“, flüsterte er.
„Wofür?“
„Da ss du wieder mit mir redest.“
„Wie lange glaubst du , hätte eine Schnatterente wie ich das ausgehalten? Und ich meine nicht nur, nicht mit dir zu reden .“
Er lachte und sah kurz zur Decke.
„Du bist ein ziemlicher Sturkopf.“
„Hm … stimmt auch wieder.“
„Verzeihst du mir?“ Er sah mich mit einem Hundeblick an.
„Ja, ich verzeihe dir.“
Er riss mich fester in seine Arme.
„Ich habe dich nicht verdient.“
„Stimmt. Was hast du nur angestellt, dass du mich aushalten musst?“
Mein Vampir schüttelte den Kopf über meine Worte und vergrub ihn danach in meiner Halsbeuge.
„Sag mal, bei wem hast du gestern eigentlich getrunken? Mann oder Frau?“
Fragend sah er mich an. „Wieso?“
„Nur so“, log ich.
„Von einer Frau“, sagte er mit unsicherer Stimme. Er ahnte, dass mir das nicht gefallen würde.
„Aha“, sagte ich zähneknirschend.
Seine Mundwinkel zuckten, als ob er versuchte , ein Lachen fernzuhalten. Er schaffte es nicht und küsste meine Stirn.
„Ich liebe dich.“
„Das ist so unfair“, keifte ich. „Ich musste mich an dich binden, dass nur du von meinem Blut trinken darfst, und dann trinkst du einfach woanders?“ Ich wusste, dass ich ihm eigentlich keinen Vorwurf machen konnte. Sollte er verhungern? Aber ich machte es trotzdem. Warum? Aus Prinzip!
„Du bist so süß, wenn du eifersüchtig bist!“ Er musterte intere ssiert mein Gesicht. „Miriam, wenn du doch nur ahnen könntest, wie sehr ich es genießen würde, allein von dir zu trinken. Ich sehne mich nach dir mit einer solchen Intensität, wie du sie dir nicht vorstellen kannst. Schau dir an, was ein Tag ohne deine Nähe aus mir gemacht hat. Ich habe unkontrolliert gezittert wie ein Junkie auf Entzug, mir war speiübel und ich habe den Fliesen im Badezimmer ein neues Muster verpasst. Ohne dich bin ich nicht mehr lebensfähig.“
Ich musste lachen . Das mit den Fliesen war nett umschrieben. Randalieren hätte ich das genannt!
Er drückte mich fest ins Bett und legte sich mit seinem kalten Körper auf mich. „Es ist mein voller Ernst. Ich will, dass du mein Sehnen stillst.“ Er küsste meinen Nacken. „Aber mein Hunger nach dir könnte uns beide töten, îngerul meu . Stirbst du, sterbe auch ich an der klaffenden Wunde in meinem Herzen, die dein Tod reißen würde.“
Ich wa r sprachlos, was selten vorkam, also kraulte ich als Antwort seinen Nacken und küsste liebevoll seinen geschlossenen Mund. Dahinter waren seine scharfen Fangzähne ausgefahren.
„Scheiß auf den Schwan“, flüsterte ich und zog Elias in meine Arme. Ich bedeckte sein Gesicht mit wilden Küssen und brachte ihn durch meinen Gefühlsausbruch zum Lachen. Seine wenigen Klamotten konnte ich ihm gar nicht schnell genug vom Körper reißen, ich nahm ihm sogar die Arbeit ab, mich zu entkleiden.
Na ja, zumindest versuchte ich es, denn ich hatte es so eilig, dass ich mich mit dem Nachthemd über dem Kopf verhedderte. Elias lachte lauter.
„Hilf mir lieber , du Idiot!“, kreischte ich und rutschte planlos und blind über die Matratze.
„Dann bleib doch mal ruhig “, gluckste mein Vampir. Er zog an meinem Minnie-Mouse-Shirt und befreite meinen Kopf.
Ich funkelte ihn wütend an, was ihn noch mehr zum Lachen brachte.
„Wart’s ab, jetzt bist du dran!“, sagte ich und schubste ihn in die Kissen. Natürlich ging das nur mit seinem
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