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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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einzuschlafen, und als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, quälten mich die schlimmsten Kopfschmerzen meines Lebens. Was für eine Nacht!
    Anastasija erhob sich wie in Tran ce und ging kommentarlos aus dem Zimmer. Ich sah hinüber zu Elias, seine Augen waren geschlossen und sein Gesicht ins Kissen gepresst.
    „Willst du zuerst ins Bad oder soll ich?“, fragte ich vollkommen emotionslos. Langsam öffnete er seine Augen , doch egal, unter welchem Blickwinkel ich sie betrachtete, er sah nicht gut aus. Dicke Ränder ließen seine Augen ganz klein erscheinen, seine Wangen wirkten eingefallen und selbst die Haare umrahmten nur kraftlos sein müdes Gesicht.
    „Geh“ , er räusperte den Schlaf aus seiner Stimme, „… geh ruhig zuerst.“
    Ich nickte und erhob mich schwerfällig. Auf dem Weg zum Bad wurde mir ganz schwarz vor Augen und ich musste mich kurz am Bett festhalten.
    „Alles okay?“
    „Ja, ja , nur mein Kreislauf.“ Ich winkte die Sache ab und nahm meinen Weg Richtung Badezimmer wieder auf. Drinnen begutachtete ich erst mal den Schaden, den Elias angerichtet hatte. Es war ein Loch in der Wand, umrandet von lauter Rissen in den Fliesen. Das muss doch wehgetan haben, selbst einem Vampir.
    Ich wusch mich, zog mir frische Kleidung an und kämmte me ine Haare. Eigentlich hätte ich duschen müssen, aber in meinem Bauch hatte sich ein Gefühl breitgemacht, welches dafür sorgte, dass mir alles herzlich egal war. Die Wut war verschwunden und einer fürchterlichen Leere gewichen.
    „Miriam?“, hauchte Elias , als ich aus dem Bad kam.
    „Ja?“, fragte ich voller Freude , seine Stimme zu hören.
    „ Gibst du mir bescheid, wenn du nicht mehr allzu wütend bist und ich mich entschuldigen darf?“ Seine treuen pechschwarzen Augen sahen mich an wie leblose Knöpfe.
    „Hmh“, brummte ich und nickte.
     
    Der Schultag war die grauenhafteste Folter meines Lebens. Mein Referat leierte ich lieblos runter und beteiligte mich danach kaum an der Diskussion. Ich könnte noch nicht mal sagen, was alles besprochen wurde, denn meine Gedanken kreisten um Elias, der mit seiner Schwester draußen im Flur saß. Als wir nach Reli zu unserem Klassenraum liefen und ich dabei nicht Elias’ Hand halten konnte, weil ich einfach zu stolz war, fühlte ich mich klein und zerbrechlich.
    Eva und Aisha verhielten sich still und dafür war ich ihnen dankbar. Nur ein Wort von ihnen und ich wäre in Tränen ausg ebrochen, etwas, das ich gerade gar nicht gebrauchen konnte.
    Im Klassenraum, direkt neben meinem Vampir, fühlte ich mich schon ein kleines bisschen besser. Elias ging es da mit ganz anders. Man konnte zusehen, wie er immer weiter in seinem Stuhl zusammensackte. Anastasijas Hand ruhte auf seinem linken Knie und streichelte ihn. In diesem Moment verfluchte ich sie dafür aus reiner Eifersucht. Elias mied, so gut es ging, meinen Blickkontakt und ich versuchte es ihm gleichzutun, bis Frau Piepenbrock auf uns zukam. Sie hatte über die Klassenfahrt gesprochen, die uns bevorstand.
    „Aisha, Eva und Miriam, ich würde euch gerne mit Anastasija in ein Zimmer stecken. Wir können in der Herberge leider kein Doppelzimmer für die Vampire bekommen und die Ersten haben schon ihre Sorge geäußert, dass sie nicht die Nacht in einem Raum mit einem Vampir verbringen möchten.“ Sie schaute Ana und Elias an. „Entschuldigt, aber gerade nachts ist die Angst vor Vampiren wohl am größten.“
    Anastasija lachte und nickte verstehend, während Elias durch die Lehrerin hindurch ins Leere starrte.
    „Und nun haben wir noch ein Problem mit Elias“, fuhr Frau Piepenbrock fort. „Ich würde ihn am liebsten auch zu euch und seiner Schwester tun, ihr scheint mit den beiden ja gut klarzukommen. Ich glaube, in diesem Fall können wir eine Ausnahme machen und ein gemischtes Zimmer mit fünf Schülern einplanen.“
    Aisha und Eva nickten und erklärten, dass sie kein Problem d amit hätten. Ich musste Elias irgendwie ansprechen und versuchte ein bisschen zu scherzen.
    „Da musst du dich eine Woche beherrschen , Elias. Schaffst du das?“ Ich zog fragend meine Augenbrauen hoch. Er räusperte sich und schenkte mir einen flehenden Blick, seine Augen voll von Leid. Die mühevoll erkämpfte Freude in meinem Gesicht wich einem verzweifelten Ausdruck.
    „Mir ist schlecht“, wimmerte Elias plötzlich , stand auf und verließ das Klassenzimmer. Ich wollte ihm nachlaufen, aber Ana drückte mich mit einer sanften Bewegung wieder in meinen Stuhl.
    „Ich geh

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