In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
für mich, aber Elias klang sehr erleichtert, Anastasija einfach nur müde und knurrig. Ich entschied kurzerhand, baden zu gehen, und setzte mich an den Wannenrand. Draußen hörte ich, wie eine Tür aufging. Vermutlich verließ Ana das Zimmer und danach klopfte es an meiner Tür.
„Du Dränglerin !“, schimpfte mein Freund.
„Komm rein“, antwortete ich und wartete , bis er drinnen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ich gehe baden, da kannst du auch zu Ende duschen.“
„Danke, aber ich muss mich eigentlich nur noch anziehen.“ Er deutete auf ein Bündel Klamotten, das auf einem Rattanwäschekorb lag.
„Sag mal , haben Vampire eigentlich Bartwuchs?“, fragte ich und betrachtete meine Beine.
„Nein, leider nicht.“
„Wieso leider?“ Bärte fand ich irgendwie gruselig. Wer weiß, was da noch alles so drinhängt? Elias strich über sein Kinn.
„Denkst du nicht, mir würde einer stehen?“ Er lachte und starrte in den Spiegel.
„Definitiv nicht! Nein.“
„Ok ay, dann brauch ich nicht darum trauern.“ Er kam auf mich zu und setzte sich zu mir auf den Badewannenrand. „Na, mein kleiner Nackedei?“
„Angezogen sein kann jeder.“ Ich nahm die Tube mit Badeöl und quetschte sie über dem Wasser aus.
„Grrr“, machte Elias. „Ich liebe es, wenn du rohe Gewalt anwendest.“
Ich sah ungläubig, aber amüsiert zu ihm hoch.
„Zieh dich lieber mal an.“
„Ich hoffe noch, dass ich mit dir in die Wanne darf.“ Ein unverschämtes Grinsen zierte sein Gesicht, dennoch konnte ich nicht widerstehen.
„Ich muss aber meine Beine und Achseln rasieren!“, warnte ich ihn vor.
„Macht nichts. Haare stören mich nicht.“
„Du setzt dich aber an die Ecke mit dem Stöpsel! Ich brauche heute meinen Platz, um mich zu reinigen.“
„Ja, ja, mein kleines Waschbärchen.“
Ich stellte das Wasser ab und schlüpfte h inein.
„HEILIGE SCHEISSE , IST DAS HEISS!“, fluchte ich.
„Gut, dass ich resistent gegen Temperaturen bin“, sagte Elias, als er mir gegenüber in der Wanne Platz nahm.
Ich konnte nichts erwidern. Ich war immer noch damit beschäftigt, nach Luft zu ringen.
„Lass mich deine Beine rasieren.“
Ich hechelte zur Antwort.
Elias nahm sich mein linkes Bein und den Rasierer. Ganz vo rsichtig fuhr er damit über meine Wade und ich steckte die andere über den Wannenrand nach draußen. Langsam akklimatisierte ich mich in dem Kochtopf und dachte darüber nach, mir ein Epiliergerät anzuschaffen.
Nur wenn du auf Schmerzen stehst , hörte ich Anastasijas Stimme in meinem Kopf.
Was machst du denn hier? , fragte ich irritiert. Elias war so damit beschäftigt, meine Haut nicht wie bei einem Hähnchen abzupellen, dass er meinen fragenden Gesichtsausdruck gar nicht mitbekam.
Melissa ist hier.
Ich zuckte hoch. Das bemerkte sogar mein Vampir.
„Ana ist in meinem Kopf“, erklärte ich.
Er nickte und fuhr fort, mein Bein zu enthaaren.
Warum ist sie hier? , fragte ich Ana.
Sie wurde von Mathias als Sicherheitsbeauftragte eingesetzt. Kurz: Sie komm andiert unsere Wachleute herum.
Ich versuche mir das gerade vorzustellen, aber es gelingt mir nicht so recht. Ich lächelte vor mich hin. Melissa war so gar nicht der autoritäre Typ.
Ich weiß. Das Lächeln schwang sogar in ihren Gedanken mit. Danke, Miriam.
Wofür?
Für das Kuppeln, du Unschuldsengel!
Gern geschehen. Denkst du denn, das kö nnte etwas werden?
Keine Ahnung, aber es ist schön zu wissen, dass man nicht ganz alleine auf dieser Welt ist. Wir wollen heute Abend gemeinsam jagen, wenn sie frei hat.
Na , dann wünsche ich schon mal einen gesegneten Appetit.
Danke. Und jetzt pass besser auf, d ass Elias dein Bein dran lässt.
Ok ay, Chef! Bis gleich!
Bis gleich.
Ich fühlte, wie Anastasija meinen Kopf verließ. Zum gleichen Zeitpunkt wechselte Elias das Bein und ich betrachtete das Ergebnis. Wow, so sauber hatte ich das nie hinbekommen!
„Ich glaube, ich stelle dich fest ein.“
„Oh, wirklich?“ Er lachte und mir fiel zum ersten Mal auf, dass seine Ohren sich gemeinsam mit seinen Mundwinkeln ein kleines bisschen anhoben, wenn er lächelte. „Was bezahl …“, schaffte er noch zu fragen, da quietschte ich schon vor Freude über meine Entdeckung.
„Deine Ohren !“, trällerte ich und klatschte in die nassen Hände.
Elias verzog das Gesicht, als ihm etwas Badewasser ins Auge spritzte. „Was ist mit meinen Ohren?“
„Wenn du lachst, heben sie sich ein kleines bisschen.“
Er lächelte und ich
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