In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
unerwünschte Bündnisse zwischen Vampiren und Wandlern“, sagte Ana. „Es geht hier nur um Eifersucht.“ Sie packte ihren Bruder an den Schultern. „Elias, der will deine Freundin und er würde sie eher töten, als sie dir zu überlassen!“
Ein Knurren erklang aus der Kehle meines Freundes, der vol lkommen unfähig wurde, sein Raubtiergesicht zu verbergen. Die Menschen in unserer Nähe wichen panisch zur Seite, sogar Eva und Aisha nahmen ihre Kopfhörer ab und sahen uns fragend an.
Ich versuchte beruhigend auf meinen Freund einzureden, aber es nützte nichts. Elias sprang vom Sitz, packte mich und trat mit einem kräftigen Tritt das Fenster des Zuges ein. Die Menschen im Zug schrien laut auf. Bei voller Fahrt sprang Elias mit mir aus dem Waggon, gefolgt von Anastasija. Glasscherben flogen an uns vorbei und es war ein echtes Wunder, dass uns keine einzige traf.
Die Vampire rannten eine ganze Weile mit mir durch die G egend und obwohl sie wahnsinnig schnell waren, bemerkte ich drei weitere Vampire, die uns flankierten. Melissa und ihre Gehilfen waren wirklich auf Zack.
Na toll, dachte ich mir, wie sollte ich diesen Abgang der Lehr erin erklären? Und meinen Freundinnen? Und würde ISV für den Schaden an der Bahn aufkommen? Erst Minuten später merkte ich, dass ich mir um Nichtigkeiten Sorgen machte. Ben wollte Elias und mich umbringen, weil er mich nicht haben konnte!
Wir hielten mitten im Nichts auf einem Feld an und bevor ich die Sprache wiederfand, wurde ich von Anastasija aus den Armen meines Freundes gerissen und Melissa stürzte sich mit zwei blonde Vampire auf ihn.
„Hey , was soll das?“, keifte ich und strampelte in den Armen der Vampirin. Sie setzte mich ab, hielt mich aber weiter fest.
„Elias ist so in Rage geraten, dass er im Blutrausch ist“, erklärte Ana und ich hörte auf , mich zu wehren. „Er hat den Notausgang genommen, bevor ihm das in der Bahn voller Menschen passiert wäre.“
Ich beobachtete das wilde Raubtier, welches mal mein Freund gewesen war. War er deshalb aus dem Zug gestürmt? Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, da Melissa auf ihm lag und seinen Kopf festhielt, aber er fauchte und knurrte wie ein wildes Tier. In ihm war nichts mehr von dem, was ich kannte und liebte. Melissa arrangierte sich neu und ich konnte in Elias’ Augen sehen. Sie waren leuchtend rot, ohne Iris oder schwarze Pupille. Als er mich sah, wurde er noch ungehaltener und fletschte hungrig die Zähne.
„Er braucht Blut“, sagte Melissa und schaute zu Anastasija. „Eine Menge Blut.“
„Soll ich?“, fragte ich und machte Anstalten , auf Elias zuzugehen, doch Ana hielt mich zurück.
„Nein, er würde dich töten. Er soll von mir trinken.“
„Bist du dir sicher?“, fragte Melissa, die Probleme hatte, Elias ’ Kopf im Zaum zu halten. Erst jetzt sah ich, dass er sie übel am Hals verletzt hatte. Das musste wohl passiert sein, als sie auf ihm gelegen hatte. Ich dankte dem Himmel, dass sie älter und stärker als mein Freund war.
„Soll nicht besser ich ihn füttern?“
„Nein. Er ist mein Bruder.“
„Ana“, jammerte ich und brach bei dem Gedanken, dass er ihr wehtun könnte, in Tränen aus. Endlich bekam ich den Nervenzusammenbruch, der mir zustand. Das warme Gefühl in meinem Unterleib wich wieder der lähmenden Kälte und Unruhe von heute Morgen. Ich sank in den Dreck des Feldes nieder und schluchzte hemmungslos.
Elias hörte auf zu knurren und sah mich mit großen Augen und gefletschten Zähnen an. Hier waren keine menschlichen Freu ndinnen, vor denen ich sich zusammenreißen musste. Das alles musste ein schlechter Traum sein.
„Jetzt!“, drängte Melissa.
Ana streichelte mir kurz über den Kopf und hockte sich dann neben ihren Bruder, welcher sie sofort brutal in den Arm biss. Der markerschütternde Schrei der Vampirin raubte mir den letzten Verstand. Alles um mich herum schien sich zu drehen und dann wurde es dunkel.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem großen weichen Bett. Es duftete herrlich nach Blumen und Sonnenmilch. Ich drehte mich herum und fand Ana neben mir. Ihre Augen waren geschlossen, aber ihr Gesicht wirkte eingefallen. Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen und ihr Arm war verbunden.
„Bleibt liegen , Prinzessin“, hörte ich eine vertraute Stimme. – Heinrich!
„Herr von Rosenheim“, sagte ich und drehte den Kopf in seine Richtung. Langsam, aber sicher stellte sich meine Sicht scharf und ich sah den Vampir in einem edlen, mit Samt
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