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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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bedrohlichen Augen nur ein so liebevolles Wesen verstecken? Konnte man es den Menschen verübeln, wenn sie Angst hatten?
    „Darf ich ein klein wenig Blut von dir trinken? “
    „Elias!“ , mahnte ich. „Du kannst nicht immer bei mir trinken.“
    „Ich will ja nicht viel … nur ein bisschen. Bitte!“ Er fasste meine Haare zusammen und legte eine Seite meiner Kehle frei. Sehnsüchtig schmiegte er seine Wange an meinen Hals. Tranken die Vampire dort nicht nur bei Partnern? Mein Herz flatterte.
    „Öffne deinen Mund“ , befahl ich ihm.
    Er sah mich ungläubig an, folgte aber meiner Aufforderung. Seine Fangzähne waren ausgefahren und ich tippte einmal kurz mit meinem Zeigefinger gegen einen und betrachtete zufrieden das Ergebnis. Ich hatte eine kleine Wunde an der Fingerkuppe. Mein Vampir wurde unruhig, sein Atem schwer und er zischte leise.
    „Ok ay“, sagte ich und quetschte meinen Finger. „Aber nicht mehr, als an meinem Finger ist. Kein Saugen oder Ähnliches!“
    Elias ’ Nüstern waren weit aufgebläht, sein Blick fixierte meinen Finger mit fiebrigen Augen. Vorsichtig schob ich ihn in seinen Mund und platzierte ihn zwischen den rasierklingenscharfen Fängen. Es kostete ihn viel Kraft, sich zurückzuhalten. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und seine Oberarme zitterten vor Anspannung. Er schloss seinen kühlen Mund und leckte das Blut ab. Ein leises Stöhnen vibrierte in seiner Brust. Seine Augen flehten mich an und schon saugte er einmal vorsichtig an meinem Finger. Sofort zog ich ihn aus seinem Mund und Elias gab ein jammerndes Geräusch von sich, packte mich und drückte mich mit seinem Körper schmerzvoll gegen meine Zimmertür.
    „Elias, du tust mir weh !“, klagte ich. Er atmete schwer und war mit seinen Fängen gefährlich nah an meinem Hals.
    „Entschuldige“ , sagte er und ließ nach Luft ringend von mir ab. „Es ist schon wieder passiert.“ Beschämt senkte er den Kopf.
    „Ich verstehe nicht “, entgegnete ich und versuchte meine Gelenke zu ordnen.
    „Ist jetzt auch egal.“ Frustriert und irgendwie wütend ließ er sich wieder auf mein Bett fallen.
    Was war passiert? War mir irgendwas entgangen? Still stand ich d a und beobachtete das Wesen, das mir mittlerweile erschreckenderweise mehr bedeutete als mein eigenes Leben. Ich drehte mich um und lehnte meine Stirn gegen die Tür. Tränen lösten sich aus meinen Augen. Ich konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. Sofort spürte ich wieder seine kalten Hände an meinen Armen und lehnte mich nach hinten, meinen Kopf auf seine Schulter.
    „Wir müssen fahren “, sagte er und einen Lidschlag später war er schon bei den Taschentüchern, die auf meinem Schreibtisch lagen. Er holte vorsichtig eins aus der Packung und fuhr mir damit liebevoll über das Gesicht. „Ich fürchte, dein Make-up ist hin.“
    Beim Blick in den Spiegel stellte ich fest, dass es wirklich einer kleinen Reparatur bedurfte. Ich wühlte in meiner Sporttasche nach meinen Schminkutensilien und korrigierte die Stellen, die verlaufen waren. Elias verharrte die ganze Zeit regungslos.
    „So, kann losgehen “, sagte ich.
    Er erwachte wieder zum Leben und nahm meine Hand. Ich ve rabschiedete mich bei meiner Mutter und winkte David zu. Im Auto herrschte absolute Stille, er machte nicht einmal das Radio an. Schweigend und in Gedanken versunken rasten wir zur Schule. Dort angekommen, stieg ich aus und sah ihn an.
    „Was ist los, Elias? “, fragte ich und meine Stimme war zittrig vor Sorge.
    „Ist dir nicht aufgefalle n, dass ich dir ständig nur wehtue?“
    „Was? Nein! Wieso denkst du so was?“ Das sollte er mir erkl ären, bevor wir in die Schule gingen! Ich hatte keine Lust, so den ganzen Schultag durchzumachen.
    „Zuerst beiße ich dich, sodass dein ganzer Oberschenkel blau wird, dann habe ich dich heute Morgen brutal gegen die Tür gerammt und damit zum Weinen gebrach. Und das alles nur, weil mein Körper, meine ganze Seele , von dieser Gier beherrscht wird. Ich bin unfähig, mich zu beherrschen, einfach unfähig!“
    Jetzt war ich sauer. Er konnte sich nicht an allem die Schuld g eben !
    „Also , erstens hast du mich nur gebissen, weil ich dich dazu getrieben habe. Und weißt du was? Ich wollte es und das nicht nur, damit wir nicht auf die Jagd gehen mussten. Nein, der Gedanke hat mich angemacht. Ja, du hast richtig gehört. Ohne dass du mich hypnotisieren musstest, wollte ich, dass du deine Zähne in mir versenkst. Zweitens bin ich nicht böse, weil du mich

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