In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
diese Geschichte mir Angst machen sollte, aber da war etwas anderes, viel Stärkeres, das mich beschäftigte.
„Was denkst du jetzt?“ , fragte er.
„Hmmm“ , grübelte ich. „Erklär mich jetzt bitte nicht für verrückt.“
Er drehte sich zu mir um und ich sah seine fiebrig roten Augen, die verzweifelt mein Gesicht abtasteten.
„Eifersucht“, gab ich zu und es war die Wahrheit. Ich hatte keine Angst vor ihm oder vor dem, was er getan hatte. Er war ein Raubtier. Ein junges Raubtier, welches erst noch lernen musste. Wer weiß, was ich alles als junge Pantherin anstellen würde? Wie konnte ich ihn da verurteilen? Er hatte ihr nicht wehtun wollen und sie in die Hände von Ärzten gebracht. Wäre er kein gutes Wesen, hätte er sie einfach liegen lassen.
Elias ’ Gesicht verformte sich, bis auch die letzte Faser Ungläubigkeit ausstrahlte.
„W … w… was?“, stotterte er.
„Ach Elias, ich weiß es doch auch nicht. Aus irgendeinem Grund hab ich voll die bes itzergreifenden Gefühle für dich“, gab ich peinlich berührt zu.
„Du b ist eifersüchtig, dass ich eine Frau verletzt habe?“
„Nein, ich bin eifersüchtig, dass eine andere di ese Gefühle in dir geweckt hat.“
Seine ohnehin blasse Haut wirkte weißer als sonst und sein Blick wanderte wieder nach unten. „Ich habe Angst, dir genauso wehzutun“, seufzte er traurig.
Ich setzte mich zu ihm und nahm seinen Kopf zwischen meine Hände. „Ich will ja nicht mit dir schlafen“, beruhigte ich ihn. „Im Moment würde es mir schon reichen, zu wissen, dass ich das einzige Mädchen bin, das dich interessiert. Bitte lach nicht, aber ich muss das jetzt erfahren.“
„Das bist du. Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, kann ich an nichts a nderes mehr denken als an dich.“
Ich lächelte ihn beruhigt an. Das war genau das, was ich hören wollte. Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen.
Wir verbrachten einige Minuten damit, uns schweigend anzusehen.
„Du wolltest mich auch was fragen“, erinnerte ich ihn dann.
„Ja“ , sagte er grimmig und biss sich auf die Unterlippe. „Wer zur Hölle ist Ben? Und schläft er mit offenen Fenstern?“
Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, dann stand ich auf und schnappte mir mein Portmonee vom Schreibtisch. Gespannt verfolgte mein Vampir mich mit den Augen und seine Miene wurde ganz finster, als ich das Bild von Ben aus meiner Geldbörse zog.
„Das ist Ben“ , sagte ich und reichte ihm das Foto. „Ich hab ihn diesen Sommer im Urlaub kennengelernt und wir hatten so was wie eine Sommerromanze.“
Elias knurrte bedrohlich , gab mir das Foto aber zurück.
„Nimm es, bevor ich es zerreiße“ , zischte er und funkelte mich böse an. „Und den willst du besuchen, wenn wir in Hamburg sind?“
„Elias … Eva wollte dich doch nur eifersüchtig machen!“, sagte ich und zerriss Bens Foto in vier Teile. „Wie geht es dir eigentlich? Hast du noch Schmerzen?“ Ich strich ihm eine Strähne hinter sein Ohr, aber Elias hielt meine Hand fest und legte seine Wange in meine Handfläche.
„Nein, denn ich kann dich ja berühren, dich riechen, ansehen. Dein Anblick ist wie Balsam für mich.“ Er schloss die Augen und stre ichelte über meinen Handrücken. „Ich hungere nach deiner Wärme.“
„Wie meinst du das?“, fragte ich . Sein Bekenntnis brachte mich zum Zittern.
Er nahm meine Hand zwischen seine und ich war ein wenig traurig nicht mehr sein Gesicht berühren zu können.
„Wenn ich dich berühre und deine Wärme spüre, dann ist das ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Wenn ich aber in deiner Nähe bin und dich nicht berühren darf oder kann, dann verursacht das bei mir ein beklemmendes Gefü hl in der Magengegend.“
„Lehn dich zurück“ , befahl ich ihm sanft und schmiegte mich in seine Arme.
„Ich danke dir“ , flüsterte er in meine Haare und wir schliefen erschöpft von dem ereignisreichen Tag ein.
Kapitel 6
Ich schlief unruhig die se Nacht. Vielleicht lag es daran, dass ich normalerweise das ganze Bett für mich hatte. Eine halbe Stunde, bevor mein Wecker klingeln sollte, wachte ich auf. Elias lag noch genau dort, wo wir eingeschlafen waren. Er atmete so leise, dass ich mich kurz vergewisserte, ob er es überhaupt noch tat. Als mein Kopf über dem seinen schwebte, riss er ganz plötzlich die Augen auf, packte mich und wirbelte mit mir herum, bis ich aufs Bett gepresst dalag und mein Vampir rittlings auf mir hockte.
„Miri, mein e Süße, hast du mich
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