In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
schluchzen.
„Entschuldige, entschuldige …“, flüsterte er mir immer wieder ins Ohr und schaukelte mich hin und her.
„Elias?“, unterbrach ich seinen Schwall an Entschuldigungen. Er hörte damit auf, schaukelte mich aber wie in Trance weiter. „Was ist los?“, fragte ich mit weinerlicher Stimme.
„Ich hab alles gesehen, ich konnte mich aber nicht bewegen“, sprudelte es aus ihm heraus, es war fast zu schnell für meine Ohren. „Ich dachte, ich verliere dich. Ich dachte, ich müsste mit ansehen, wie sie dich wegen mir umbringt. Ich konnte mich nicht bewegen … nicht bewegen.“
Ich drückte mich ein wenig von ihm weg und umfasste seinen Kopf mit meinen Händen. Sein Gesichtsausdruck änderte sich, das Verstörte verschwand und er schien wieder an Fassung zu gewinnen.
„Beruhig e dich, mein Engel“, redete ich auf ihn ein.
„Entschuldige“ , wiederholte er und versuchte verschämt wegzuschauen, aber ich hielt sein Gesicht noch umfasst.
„Da ist nichts , wofür du dich entschuldigen müsstest.“
Eine Weile lang sahen wir uns einfach nur an und als Elias wieder wie er selbst wirkte, übertrug sich das auf mich. Ich wurde mir meiner Nacktheit bewusst. Schnell umfasste ich meinen Busen und lief rot an.
Lachend drückte mein Vampir mich wieder an sich. Mein ga nzer Rücken war voll von Elias’ blutigen Tränen.
„Dein ganzer Speiseplan klebt an meinem Rücken“, versuchte ich die Situation aufzulockern.
„Schön zu hören, dass du deinen Humor nicht verloren hast“, sagte er noch etwas hilflos grinsend.
„Willst du das ablecken oder so?“
„Hm?“, murmelte Elias. „Ja, komm! Leg dich flach auf das Sofa.“
„Im Ernst? Das sollte ein Scherz sein!“, rief ich erschrocken.
„Hm ?“, machte er wieder.
„Ok ay, okay, ich leg mich ja schon hin“, seufzte ich und legte mich mit dem Bauch flach auf das Sofa.
„ Danke, Miri“, hauchte mein Vampir mir in den Nacken, bevor er mit seiner kalten Zunge das Blut von meinem Rücken zu lecken begann. Das verursachte mir eine meterdicke Gänsehaut.
D a fiel mir noch etwas ein. Ich griff vorsichtig nach unten und dankte Gott, dass der Tampon immer noch da war, wo er hingehörte. Oh Mann, eine Gestaltwandlerin zu sein, war echt nicht einfach! Wie oberpeinlich.
„Störe ich bei irgendwas?“ , hörte ich Anas Stimme plötzlich neben mir. „Ich hab dir was zum Anziehen besorgt.“
Elias ließ von mir ab und auch ich drehte meinen Kopf, um die Vampirin zu sehen. Sie lächelte etwas beschämt.
„Nein, ich musste nur einsammeln was ich verloren hab“, sagte Elias und drehte mir den Rücken zu. Ich erhob mich und ergriff ein Kleid aus Anas Händen. Ich streifte es mir über und zu meinem Erstaunen passte es perfekt, es sah sogar ganz gut an mir aus. Es war ein schlichtes weißes Leinenkleid, welches aber super meiner Taille schmeichelte. Aus welchem Zeitalter es wohl stammte? Jedenfalls war es ein Jahrhundert, das für Frauen mit weiblichen Rundungen modetechnisch recht günstig gewesen war.
„Darfst wieder schauen“, sagte ich und lächelte Elias an.
„Das sieht ja wie ein Nachthemd aus“, bemerkte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ich versuchte ihn böse anzugiften, aber mein Gesichtsausdruck schien ihn eher zu belustigen. Liebevoll zog er mich an sich ran und küsste meinen Kopf. Betäubt von seinem Duft , entspannte sich mein ganzer Körper und ich lehnte mich gegen ihn. Seine Nähe verscheuchte die Angst aus meinen Knochen. Die Kühle seiner Haut beruhigte meine Nerven und ließ mich kurz glauben, dass alles in Ordnung war.
„Es tut seinen Dienst und bedeckt ihre Blöße“, verteidigte Ana stasija das Kleid. „Ich höre mal nach, ob die Luft rein ist und wir nach Hause fahren können; ich fühle mich ein bisschen platt.“
„Ich will auch nur noch nach Hause“, flüsterte Elias.
„Ich will auch zu dir nach Hause“, sagte ich mit einem Seufzer.
Elias lachte in sich hinein, als ob ich gerade einen guten Witz gemacht hätte. Ana verschwand im Vampirtempo. Zack und weg.
„Was ist so lustig?“
„Ich dachte gerade, dass ich dich gerne nach Hause in mein Bett tragen würde, und da kam mir das Bild eines Höhlenmenschen in den Kopf, der einer Frau mit seiner Keule eins über die Rübe zieht und sie dann in seine Höhle zerrt.“
Ich trat einen Schritt zurück, um ihm fragend ins Gesicht zu s ehen. „Du hast eine lebhafte Fantasie“, stellte ich fest.
Elias lachte und es war wie Musik in meinen Ohren. „Aber“,
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