In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
in den Kopf schoss.
„Du sagtest, dass du Vampire kennst, die Jesus gesehen haben. Stimmt das?“, fragte ich an Anastasija gerichtet.
„Unsere Mutter hat uns christlich erzogen und das aus gutem Grund. Sie sah und hörte mit eigenen Augen und Ohren den Me ssias predigen.“ Mir fehlten die Worte. Das war so aufregend. Ich wusste schon, was ich Frau Groza als erstes fragen würde, sobald ich sie wiedersah.
Wir waren nicht mehr auf der Autobahn und fuhren über eine n Schotterweg durch den Wald.
„Wir sind gleich da !“, rief Anastasija und strahlte mich an.
Ich kann gar nicht beschreiben , wie gut ihr wunderschönes Lachen nach dem Gespräch tat. Elias parkte das Auto vor einer recht unscheinbaren Jagdhütte und ehe ich mich versah, stand er neben mir und hielt mir die Tür auf. Vorsichtig nahm er mich in die Arme und ich spürte seinen Mund an meinem Ohr.
„Endlich !“, seufzte er. „Wie hab ich dich in meinen Armen vermisst.“
Kapitel 7
Anastasija öffnete die Tür der Jagdhütte. Von innen sah sie aus, wie man es erwartete. Alte , morsche Holzmöbel sowie Dielen, die knarrten, und jede Menge Staub. Elias öffnete eine Falltür im Boden und wir stiegen die darunterliegende Leiter hinunter in den Keller. Unten war es stockduster und mir war nicht wohl bei der Sache.
„Die Grozas!“, fauchte eine unbekannte Stimme.
„Hallo Jean!“, trällerte Anastasija.
„Wer ist das Mädchen?“
„Das ist Miriam.“
„Oh!“ Die fremde Stimme klang erstaunt. „Seid mir willkommen, Prinzessin.“
„Danke“, sagte ich. „Wer auch immer Sie sein mögen.“
„Ich bin Jean. Ich bewache den Eingang.“
„Freut mich, Jean , der den Eingang bewacht.“
Irgendjemand öffnete eine Tür und plötzlich konnte ich durch den einfallenden Lichtschimmer etwas sehen. Jean war ein sehr großer Vampir mit schwarzen Haaren. Er lächelte mich an.
„Tretet ein, Prinzessin“, sagte er und verbeugte sich. Es war, als würde man eine andere Welt betreten. Wir fanden uns in einem dunklen Gang wieder. An der Decke flackerten große Industrielampen und die Wände waren grau verputzt. Ja, sogar der Boden war irgendwie grau. Am anderen Ende des Flurs befand sich eine schwere Betontür, die an eine Tresortür denken ließ. An der Wand daneben hing eine kleine Tastatur, auf der Elias einen Code eingab. Unter Stöhnen und Ächzen öffnete sich der Panzerschrank vor uns.
Der Raum dahinter sah aus wie eine Flughafenhalle, nicht z uletzt weil dort zwei uniformierte Vampire mit Metalldetektoren standen. Der Vampir, der mich abtastete, hieß Marcel, wie ich an seinem Namensschild erkennen konnte. Ich schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln, aber er verzog keine Miene.
Sie überprüften uns , ohne ein Wort zu verlieren, und wir stiegen in einen Aufzug. Anastasija gab einen weiteren Zahlencode ein und der Fahrstuhl donnerte los. Im wahrsten Sinne des Wortes!
Ich krallte mich an der roten Samtverkleidung des Aufzugs fest. Hier sah es eher aus wie im neunzehnten Jahrhundert. Die Aufzugskabine bildete einen krassen Kontrast zu den nackten grauen Wänden davor. Allerdings war dieses Höllengefährt eindeutig nicht für empfindliche Menschenmägen gemacht.
Als wir endlich hielten und die Türen sich öffneten, atmete ich tief durch. Elias nahm meine Hand und wir betraten ein Vorzi mmer, das einem in einer Arztpraxis ähnelte. Helle Fliesen, ein Empfangstresen … ja, sogar eine Topfpflanze und ein Kalender waren an der Wand. Die Vampirin, die an der Anmeldung saß, sprang bei unserem Anblick auf.
„Wir haben Euch erwartet“, sagte sie und verbeugte sich. „Mein Name ist Vicky. Ich bin Herr von Rosenheims Sekretärin.“ So sah sie auch aus mit ihrem Headset auf dem Kopf und dem süßen Strickrock. Mit einem Surren öffnete sie eine Tür neben sich.
„Bitte begebt Euch zu …“ Das markerschütternde Jaulen einer Alarmanlage ertönte. Die Vampire um mich herum wirkten alarmiert.
„Egal , was ihr tut, bleibt auf jeden Fall innerhalb von ISV, bis die Sache geklärt ist“, wies uns Vicky an.
Elias und Ana warfen einander einen Blick zu und nickten. Sie führten mich durch einen kleinen Flur mit hässlichen Bildern von irgendwelchen Blumen. Wir kamen zu einer Art Aufenthaltsraum, wo sich noch andere aufgeregte Vampire befanden. Es standen hier eine Menge Sofas und Sessel herum und ich ließ mich auf eines der Sofas fallen. Ana und Elias setzten sich neben mich.
Ein Fernseher quasselte im Hintergrund der surrenden
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