In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
zu Boden stürzte, erwachten die Vampire aus ihrer künstlichen Starre. Sie musste sie mit Magie irgendwie gebannt haben.
D och bevor die Vampire handeln konnten, verschwand die Gestalt unter meinen Pfoten. Sie schien sich einfach in Luft aufzulösen.
Blitzschnell stand Elias neben mir und zitterte am ganzen Kö rper.
„Miri, Miri …“, wiederholte er immer wieder und streichelte mir vorsichtig über das Fell. Ich kann euch sagen, das war schon ein eigenartiges Gefühl. Die anderen Vampire standen staunend um uns herum.
„Vor der haben wir vorerst Ruhe“, sagte eine Vampirin irgendwo ganz hinten und alle Köpfe drehten sich zu ihr um. „Das war nur eine Projektion. Hexen können sich nicht in Luft auflösen. Doch Projektionen sind anstrengend und sie hat auch noch gezaubert, das hat sie unheimlich viel Kraft gekostet. Sie wird die nächste Zeit zu schwach sein, um weiter Unfug zu treiben.“
„Verwandle dich zurück , mein Schatz“, flehte Elias neben mir. Ich hoffte, dass er meine ratlose Mimik erkennen konnte, ich hatte keine Ahnung, wie ich das tun sollte.
Weißt du nicht , wie? fragte er in meinem Kopf.
Nein. Aber mein Handy muss hier irgendwo rumliegen. Es war in meiner Hosentasche. Ruf bitte meine Eltern an.
Elias entfernte sich von mir und hatte es schnell gefunden. Als seine flinken Finger wieder neben mir waren, wählten sie meine Festnetznummer.
„Hallo David, hier ist Elias“, meldete mein Freund sich am T elefon. „Wir wurden von einer Hexe angegriffen, doch Miriam hat sie als Panther erfolgreich in die Flucht geschlagen. Vielleicht könntest du Hallow fragen, ob sie eine Hexe kennt, die es beherrscht, sich zu projektieren und dabei zu zaubern? … Ja … Danke … Hallo Herr Michels, hat David …? Okay.“ Elias erklärte ihm alles über die Projektion und den toten Jean am Eingang. „Ja, ich denke, heute sind wir hier sicher. Die Hexe ist erst mal ausgeschaltet. Zuerst schien es, als wären sie nur hinter mir her gewesen, aber ich glaube, dass sie jetzt auch Miri aus dem Weg räumen wollen … Ja, sehe ich genauso … Wir bleiben zunächst beim abwechselnden Übernachten … Aber deswegen rufe ich nicht an. Miri weiß nicht, wie sie sich zurückverwandeln kann … Ja, mach e ich.“ Elias hielt mir das Telefon ans Ohr und ich hörte die Stimme meines Vaters.
„Liebling , hörst du mich?“ Ich gab einen kleinen Laut von mir.
„Gut Schatz, du musst dich entspannen. Leg dich am besten hin und schli eß die Augen.“ Genau das tat ich nun. Ich legte mich auf den Boden und Elias verfolgte meine Bewegung mit dem Handy in der Hand. „Am Anfang wirst du dich nur zurückverwandeln können, wenn du ganz ruhig bist. Mehr kann ich dir auch nicht sagen. Versuch dich zu beruhigen und ruf mich an, wenn du wieder ein Mensch bist. Bis gleich, Schatz.“
Damit legte mein Vater auf und ich stupste gegen Elias ’ Arm. Mein Vampir sah auf das Display und legte das Handy weg. Er hatte die Anweisungen meines Vaters anscheinend ebenfalls gehört und schickte alle Vampire außer Ana aus dem Raum. Ich schloss fest meine Augen und versuchte mich zu beruhigen.
Nach einer Weile passiert etwas. Es war ein furchtbares Gefühl, als sich meine Glieder wiederzurückverwandelten, und ich fror wie verrückt, als das Fell verschwand. Kein Wunder, denn ich war splitternackt und so tief unter der Erde herrschte kein Sommer. Ich zog mich unter Elias’ staunenden Augen sofort wie ein Fötus zusammen.
„Holt mir was zum Anziehen!“, befahl ich und sah, wie Anastasija aufsprang und den Raum verließ. „Elias!“, jammerte ich dann nach meinem Freund.
E lias hob mich wie ein Baby hoch und trug mich zum Sofa, wo er sich mit mir hinsetzte. Sanft wog er mich in seinen Armen und endlich konnte ich den hysterischen Heulkrampfanfall bekommen, der mir, wie ich fand, zustand. „Sie wollte dich mir wegnehmen“, schluchzte ich laut auf und presste ihn ganz fest an mich. „Aber das werde ich nicht zulassen!“, schrie ich in den Raum, als ob die Hexe mich noch hören könnte.
„Miri!“, flüsterte der Vampir meinen Namen. Ich sah ihm in die Augen, welche blutunterlaufen waren. Seine Hände, die auf meiner linken Schulter und meinem linken Oberschenkel ruhten, zitterten. Da zog er seine rechte Hand von meinem Schenkel fort, um meinen Kopf an seine Schulter zu pressen. Je mehr mein Weinen verstummte, desto mehr schien seine Brust zu beben. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und fing ebenfalls an zu
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