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In Satans Hand

In Satans Hand

Titel: In Satans Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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so war, dann, so dachte Lilith angestrengt, sollte sich dieses ETWAS an ihr die Zähne ausbeißen! Ganz gleich, auf welchem Wege es in sie gefahren war, sie würde ihm widerstehen, es austreiben und - Lilith schwindelte. Es war wie ein wohliger Rausch. Sie fühlte sich benebelt, aber es war ein angenehmes Gefühl, so leicht, schwerelos »Nein ...« Ihre Stimme hatte kaum noch Volumen, das Wort tropfte ihr kraftlos von den Lippen. Es klang wie das Nein einer Frau, die sich nur zum Schein noch zierte vor dem, was ein Mann von ihr wollte.
    Erspare dir die Qualen des Lebens in einer solchen Welt , flüsterte das ETWAS weiter. Laß es enden, dieses Leben. Es ist so leicht ... Tu es -jetzt!
    Als müsse sie ein zentnerschweres Gewicht bewegen, so mühsam hob Lilith die rechte Hand. Zitterndes Ächzen drang aus ihrem Mund. Schweiß lief ihr über das Gesicht.
    Sie roch den Pulverschmauch, noch bevor ihr Blick das dunkle Mündungsauge des Revolvers traf. Dann schmeckte sie ihn auf den Lippen, spürte die Kühle des Metalls auf der Zunge und hörte zum zweiten Mal in dieser Nacht das häßliche Geräusch, mit dem Waffenstahl über Zähne rieb.
    Nicht . ich will . Der Gedanke verging, ehe sie ihn vollenden konnte.
    Ich will . Ich will!
    War dies die Stimme ihrer Gedanken - oder die des Fremden? Li-lith wußte es nicht mehr zu unterscheiden. Und es zählte auch nicht mehr, war nicht länger von Bedeutung.
    Nichts würde mehr von Bedeutung sein - gleich ...
    Kann ich so denn sterben? fragte sie sich auf einer anderen, fernen Ebene ihres Denkens. Kann mich eine Revolverkugel töten?
    Sicher nicht, wenn sie mich in Brust oder Bauch träfe -
    - aber in den Kopf? Ins Gehirn?
    Vielleicht...
    Hoffentlich...
    Gleich würde sie Gewißheit haben. Lilith sehnte sich nach dem Tod. Danach, daß alles vorbei wäre. Keine Sorgen mehr, keine Angst, nur noch Ruhe ...
    Keine Zweifel mehr. Kein Zögern.
    Ihr Finger bewegte den Abzug. Stockte kurz, als der Druckpunkt erreicht war. Sie hörte das leise Geräusch, mit dem der Hahn zurückglitt. Gleich würde er mit tödlicher Wucht auf das Patronenende schlagen und - Ein Schrei!
    Der Schuß.
    *
    Emerson Fitzgerald kannte den kürzesten Weg aus Jerusalem. Diesen Weg aber auch zu finden, bereitete ihm zunehmend größere Mühe.
    Denn sein Augenlicht - erlosch .?
    Mit beiden Händen fuhr sich Emerson wieder und wieder über das Gesicht, als habe sich dort etwas festgesetzt, das seinen Blick trübte. Doch alles, was er damit erreichte, war, daß die Schrammen, die er sich bei den inzwischen unzähligen Stürzen im Finstern zugezogen hatte, immer heftiger brannten und nicht aufhörten zu bluten.
    Inzwischen unterschieden seine Augen nur noch zwischen Schwarz und Rot. Konturen oder gar Details konnte Emerson Fitzgerald kaum noch erkennen.
    Trotzdem wußte er, daß er auf dem richtigen Weg war. Und daß er seinem Ziel, dem Stadtrand von Jerusalem, schon nahe sein mußte.
    »Nur ein kleines bißchen Glück brauche ich«, flüsterte er hoffnungsvoll, »dann kann ich es schaffen.« Und flehend, den fast blinden Blick nach oben gerichtet, fügte er hinzu: »Bitte, hilf mir. Wenn es dich gibt, dann laß mich nicht allein - nicht jetzt!«
    Gibt Gott etwas auf Feiglinge? ging es ihm durch den Sinn. Auf Männer wie dich, die ihre Frauen im Stich lassen?
    Die Antwort darauf verweigerte sich Emerson Fitzgerald.
    Geradeaus, immer geradeaus! hämmerte er sich ein, mit ausgestreckten Armen durch die Finsternis taumelnd.
    Er war am Fuße des Berg Skopus entlanggelaufen und mußte sich jetzt auf der Sederot Sir Winston Churchill befinden, nahe des Ha-dassah-Hospitals, das quasi auf der Peripherie Jerusalems lag. Wenn er das Krankenhaus fand und passierte, würde er die Stadt verlassen haben und vielleicht dem Grauen entkommen sein.
    Aber seine Chancen standen schlecht ... Zwar hegte Emerson Fitzgerald nach wie vor die Hoffnung, daß sich das entsetzliche Geschehen auf das Stadtgebiet beschränkte, aber die Stadtgrenze zu erreichen und zu überschreiten - wie sollte ihm das gelingen . nahezu blind?
    Daß er es bis hierher geschafft hatte, kam schon einem Wunder gleich. Manches Mal war das Heulen der Ungeheuer so nahe gewesen, daß er damit gerechnet hatte, im nächsten Moment ihren stinkenden Atem im Nacken spüren zu müssen. Und dann ihre Krallen, die ihm den Rücken auffetzten - wie Leann .
    Das dumpfe Knurren klang wie das Donnergrollen eines nahenden Gewitters. Es drang in Emersons Ohr wie eine Vibration, die sich

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