In Schönheit sterben
sollte das heißen? Brauchte sie am Ende doch nicht zu turnen?
»Oh!«
In diesem kleinen Wort steckte ungeheuer viel Bedeutung, und Serena Sarabande hatte das gleich bemerkt.
»Dann will ich Sie mal messen und wir sehen, wie es weitergeht. Machen Sie bitte Ihren Bademantel auf.«
Sorgfältig darauf bedacht, die zerkauten Gürtelenden zu verbergen, befolgte Honey diese Anweisung.
Brustweite, Taillenweite, Oberarme, Unterarme, Oberschenkel, Waden – nichts entging Serena Sarabandes Maßband, alles wurde sogleich in Zahlen festgehalten.
Ms Sarabandes Aufmerksamkeit verweilte bei Honeys Brüsten. »Die könnten auch fester sein. Haben Sie mal an eine OP gedacht?«
Honey schaute nach unten und sah, dass Serena ihre Brüste in den Handflächen hielt, als wären es zwei Brocken kalter Vanillepudding.
»Äh, nicht wirklich … ich meine … ich habe immer gedacht … ich meine.«
Großer Gott, hör sich einer an, wie ich hier herumstammele, sagte sie sich. So was war ihr nicht mehr passiert, seit ihr Carl, ihr verblichener Ehegatte, einen Heiratsantrag gemacht hatte, und die Antwort hatte sie später bitter bereut.
»Das würde Ihren Busen wunderbar anheben«, erläuterte Serena. »Und üppige Brüste sind ja
so
aus der Mode gekommen!«
Neugierig geworden, ließ sie sich darauf ein. Es würde nichts schaden, wenn sie etwas darüber herausfände, und sie war ja auch hier, um Recherchen anzustellen.
»Was würde denn da gemacht werden?«
Serena nahm einen grünen Marker von ihrem Schreibtisch und fing an, Linien auf Honeys Brüste zu malen und gleichzeitig den Vorgang zu erklären. »Hier werden wir die Einschnitte vornehmen, das Fettgewebe entfernen und Ihre Brüste dann in einem ansprechenderen Stil neu formen.«
Es gab einen Stil für Brüste? Was sagte man dazu!
Eine Hand auf die Hüfte gestützt, stand Serena nachdenklichda und blickte auf die Linien, die sie gezeichnet hatte.
Honey schaute sie sich auch an. Sie fand, dass sie aussah wie die obere Ecke eines Kreuzworträtsels.
»Der Chirurg müsste natürlich die Brustwarzen versetzen.«
Honey schluckte schwer. »Natürlich. Und wie genau würde er das bewerkstelligen?«
»Ganz einfach«, sagte Serena mit einem lässigen Handwedeln. »Erst schneidet er sie da heraus, wo sie nicht mehr erwünscht sind, und näht sie dann wieder an, wo wir sie haben wollen. Natürlich kann die Empfindlichkeit ein wenig darunter leiden.«
»Ah ja.«
Der Gedanke gefiel Honey gar nicht. Was hatte es für einen Sinn, wenn etwas hübsch aussah, aber die Funktion darunter litt?
Sie musste Serena bei Laune halten. »Und das machen Sie alles hier?«
Serena schenkte ihr ein überlegenes Lächeln.
»Nein, natürlich nicht. Wir geben lediglich unseren besten Kundinnen Ratschläge, wo sie diese Operationen durchführen lassen können. Es gibt verschiedene Optionen. Sie können es hier im Land machen lassen, aber die Kosten …«
Sie unterbrach sich und stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus, als rebellierte ihr gesamter Körper dagegen, was einem die Schönheitschirurgen an Honoraren abverlangten.
»Millionärin bin ich nicht.«
Serena nickte, als verstünde sie nur zu gut. »Wir raten unseren Kundinnen, nach Venezuela zu gehen. Sehr gute Kliniken, sehr gute Chirurgen und sehr, sehr gute Preise. Möchten Sie die Optionen vielleicht mit Dr. Dexter durchsprechen?«
»Darüber müsste ich erst noch einmal nachdenken.«
»Der Preis ist wirklich sehr gut«, wiederholte Serena.
Honey dachte an ihren Kontostand. Da musste der Preis wirklich sehr, sehr gut sein. Komm, spiel mit, halte sie bei Laune, ermunterte sie sich.
»Es ist nicht das Geld. Ich bin nur ein bisschen ängstlich bei dem Gedanken an eine Operation. Es wäre doch schrecklich, wenn da was schiefginge. Geht da öfter mal was schief?«
Sie meinte zu sehen, dass eine leichte Röte über Serenas Wangen flog und dann rasch wieder verschwand.
»Nein, natürlich nicht. Bei uns sind Sie in absolut sicheren Händen.«
»Davon bin ich überzeugt. Hier wird ja nicht jede Woche jemand umgebracht. Das muss für Sie sehr schwierig gewesen sein.«
Serenas eiskalte Gesichtszüge wurden arktisch, ehe ein winziges Tauwetter einsetzte. »Das war ein unglücklicher Zufall und völlig außerhalb unserer Kontrolle. Sehr bedauerlich.«
»Ja. Sehr. Besonders für Carlotta Macrottie.«
Kapitel 7
Steve Doherty starrte ein wenig verzweifelt auf den chaotischen Zustand seines Schreibtisches und wünschte sich heimlich, eine gute Fee
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