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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Goodhind
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weißen Kittel auszuziehen.
    Serenas Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie den Mann ansah, den sie zu lieben glaubte.
    »Was willst du noch alles, Roger?«
    Er grinste sie an, wobei sich nur ein Mundwinkel hob und eine dunkle Augenbraue über einem seiner samtbraunen Augen in die Höhe schoss. »Ich würde gern als Multimillionär sterben.«
    »Das habe ich nicht gemeint, aber wo wir gerade beim Thema sind: Gibt es für dich eigentlich so was wie zu viel Geld oder zu viel Sex? Hörst du nie auf?«
    Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort und warf ihr einen triumphierenden Blick zu, der ihr bedeutete: Ich weiß doch, dass du mich willst.
    Dieses Schwein! Er hatte natürlich recht. Er wusste ganz genau, dass er sie nur einmal anzuschauen brauchte, und schon stand sie in Flammen. Sie würde alles für ihn tun. Sie hatte alles getan, was er wollte, hatte ihn bei seinen Geschäftenunterstützt, obwohl manche ihr zweifelhaft vorkamen und sie sicher war, dass sie einmal dafür den Preis zu zahlen haben würden.
    »Solange mir blöde Weiber Riesensummen dafür zahlen, dass ich sie an drittklassige Schönheitschirurgen vermittle, nehme ich die Kohle.«
    In seinem Lächeln lag jetzt kein Charme, den sparte er sich für seine Patientinnen auf.
    »Schade, dass du selbst kein sonderlich guter Chirurg bist.«
    Diese Bemerkung sollte verletzend sein. Dr. Roger Dexter konnte wunderbar mit Patientinnen umgehen. Mit seinen Gespielinnen auch, aber wenn es darum ging, Tränensäcke zu verkleinern oder eine Brust zu vergrößern, dann versagte er. Er hatte die Prüfungen nicht bestanden. Verständlicherweise wurde er daran nicht gern erinnert.
    Die Samtaugen wurden stahlhart. Serena verkniff sich jede weitere Bemerkung.
    Langsam kam er hinter seinem Schreibtisch vor. Seine Augen waren zwingend und furchterregend, wichen nicht von ihrem Gesicht.
    Serena liefen kalte Schauer über den Rücken. Er würde sie schlagen. Es wäre nicht das erste Mal. Sie musste ihn ablenken, dieses unersättliche, selbstsüchtige Schwein!
    »Karen muss weg! Sie hat mit dieser Frau geredet. Mit dieser Mrs. Driver. Ich glaube, die spioniert uns aus. Ich glaube, die kommt von der Versicherung.«
    Er blieb stehen, stützte sich mit drei Fingern auf seinem Schreibtisch ab. Er runzelte die Stirn.
    »Mandrill hat noch keinen Bericht erstattet. Ihre Adresse ist das Green River Hotel. Er meldet sich bei uns, wenn er kann.«
    »Ich hoffe, das ist bald.«
    »Was hat Karen ihr erzählt?«
    »Ich habe die beiden dabei erwischt, wie sie über Lady Macrottie geredet haben und über Maud Piper. Aber dasist nicht das Einzige. Der Schlamm hat ihr Juckreiz verursacht. Sie hat sich gekratzt.«
    Roger stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus und warf verzweifelt den Kopf in den Nacken.
    »Bloß nicht noch eine Versicherungssache! Wir können wahrhaftig keinen weiteren Skandal gebrauchen, mein liebes Mädchen.«
    Dass sein Ton beinahe liebevoll geworden war, machte Serena mutig. Sie presste sich an ihn, legte ihm die Finger an den Hals und schlang sich sein weiches, dunkles Nackenhaar um ihren Zeigefinger.
    »Versicherungssachen können so und so ausgehen. Du siehst, was ich alles für dich tue, mein Süßer?«
    Er lächelte. Wenn ihr daran gelegen gewesen wäre, dieses Lächeln zu analysieren, so hätte ihr das selbstsüchtige Grinsen kalte Schauer über den Rücken gejagt. Aber sie wollte nicht darüber nachdenken. Ganz gleich, was er machte, sie würde nach seiner Pfeife tanzen. Sie konnte einfach nicht anders.

Kapitel 14
    André Pietro hielt sich für einen Maître d’hôtel von der allerfeinsten Sorte, obwohl man ihn im Green River nur Oberkellner nannte.
    Seine durchdringenden, flinken, kleinen Frettchenaugen bemerkten sofort, wenn ein Gast kein Wasser mehr auf dem Tisch hatte oder zu lange auf einen Gang hatte warten müssen oder es wagte, im öffentlichen Speisebereich eine Packung Zigaretten zu öffnen.
    Er sah aus wie jemand, der eigentlich in einem feineren Restaurant, in einem vornehmeren Hotel arbeiten sollte. Er war hier, weil diese Anstellung für ihn, seine Frau und ihren kleinen Sohn praktisch war. Er wirkte elegant und weltmännisch und schaute die Leute von oben herab an. Niemand hätte vermutet, dass er verheiratet und ein Familienmensch war. Aber das war André. Bei der Arbeit ein Profi, zu Hause ein Patriarch. Er hielt seine beiden Welten streng getrennt. Bisher ohne Probleme.
    Nachdem man ihm gesagt hatte, dass David Carpenter höchstwahrscheinlich ein

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