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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Goodhind
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nicht mehr länger ausgehalten. Sehen Sie?« Sie verschob das Handtuch ein wenig, sodass Karen die Überreste der roten Streifen sehen konnte, wo sie sich gestern gekratzt hatte.
    Karen massierte weiter, verlangsamte aber ihre Bewegungen, während sie die roten Striemen begutachtete.
    »O ja. Der Deckel soll die Wärme drin halten. Der Schlamm ist ein Naturprodukt, aber bei einigen Leuten hat er diese Wirkung. Im Allgemeinen allerdings nicht.«
    Irgendwas klickte in Honeys Hirn. Die Frau, die bei dem Brand über der Bäckerei umgekommen war, hatte sich doch über Hautverletzungen beklagt. Honey selbst hatte rote Striemen bekommen. Doherty hatte allerdings nicht erwähnt, dass auch Lady Macrottie irgendwelche roten Flecken oder Verletzungen hatte, also hatte sie wohl nicht so heftig auf den Schlamm reagiert. Dann gab es also keinen Grund, sie umzubringen.
    Und doch schien sie mit ihrem Ansatz bei Karen weiterzukommen. Da lohnte es sich, noch ein wenig nachzubohren.
    Also, auf zu Frage zwei!
    »Ist das wohl eine Allergie?«
    Karen erwiderte sofort: »O nein! Ich nehme an, es lag an etwas, das Sie gegessen haben, ehe Sie herkamen. Oder vielleicht sind Sie ungewöhnlich empfindlich auf Schlamm.«
    Na ja, eine Reaktion auf das Essen, das ich hier bekomme, kann es ja schlecht sein, überlegte Honey, die ihr Kinn resigniert auf die gefalteten Unterarme legte. Das Mittagessen heute war nicht gerade ein Gourmetgericht gewesen – und auch nicht sonderlich üppig. Überbackene Pastinaken – ohne Käse – mit irgendeinem Sojaersatzstoff. EineTerrine aus Äpfeln und Sultaninen. Karotten- und Grapefruit-Kompott mit saurer Sahne. Die saure Sahne hatte den Ausschlag gegeben, dass Honey den Teller ableckte, als ginge es um ihr Leben.
    Die anderen Frauen hatten ihr verwundert zugeschaut.
    Der Stolz ging immer als Erstes flöten, wenn sie Hunger hatte. »Will vielleicht jemand das Kompott nicht?«
    Keine Chance. Alle aßen ihres auf.
    »Ich war als Kind nie allergisch, als ich im Schlamm gespielt und Sandkuchen gebacken habe«, sagte Honey zu Karen.
    Karen lachte. Sie hatte ein hübsches, glockenhelles Lachen. Honey überlegte, dass Männer Karens angenehme Erscheinung und ihr nettes Lachen bestimmt attraktiv fanden. Sie war ein echter Hauptgewinn für einen Mann über fünfundvierzig, der gerade die Midlifecrisis durchlitt. Und wahrscheinlich eine Villa in Marbella und eine Yacht in Monaco hatte.
    »Ich habe mal in der Zeitung gelesen, dass jemand die Schönheitsfarm wegen Hautverletzungen verklagt hat.«
    Es folgte eine längere Pause. »Ah ja, Miss Piper.«
    »Sie kannten sie?«
    »Sie war keine von meinen Damen. Patricia hat sich um sie gekümmert.«
    »Hat Miss Piper im Schlamm auch ein Jucken entwickelt?«
    »Ich weiß nicht. Wie gesagt, sie war nicht eine von meinen Damen.«
    Die Antwort war sehr barsch ausgefallen. Honey hatte die Erfahrung gemacht, dass jemand, der eigentlich freundlich war, aber dann plötzlich sehr kurz angebunden wurde, gewöhnlich etwas zu verbergen hatte.
    »War Lady Macrottie eine von Ihren Damen?«
    Honey spürte, wie sich Karens Hände auf ihrem Rücken verkrampften. »Ja.« Die Schärfe war jedoch völlig aus ihrer Stimme gewichen. Jetzt klang sie so, als wäre Karen ängstlichoder völlig verschreckt. Beides war möglich. Da war Mitgefühl eimerweise angesagt.
    »Oh, das ist ja schrecklich, Karen. Wie furchtbar für Sie, eine Tote zu finden.«
    »Ich habe sie nicht gefunden. Das war Magda.«
    »Ah ja. Nur gut, dass Sie an diesem Tag nicht im Haus waren. Oder haben Sie gerade telefoniert?«
    Karen hielt wieder mitten in der Bewegung auf Honeys Rücken inne. Da hatte sie wohl einen empfindlichen Nerv getroffen. Wieder das Telefon.
    »Declan hat Sie angerufen?«
    »Er …«
    »Karen! Ist hier alles in Ordnung?«
    Honey erkannte Serenas Stimme und entschied sich, zum Angriff überzugehen.
    »Karen hat mir gerade von dem Tag des Mordes an Lady Macrottie erzählt. Das muss ja für Sie alle ganz furchtbar gewesen sein.«
    »Dr. Dexter möchte mit Ihnen die Botox-Liste für heute Morgen durchgehen, Karen. Das können Sie jetzt gleich machen, bitte.«
    Honey hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Serena Karen hier weghaben wollte. Die verschwand dann auch sofort.
    »Also, Mrs. Driver. Dann wollen wir da weitermachen, wo Karen aufgehört hat.«
    Serenas Finger waren knochig und kalt. Sie packten auch wesentlich fester zu als Karens. Serena walkte Honeys Rücken mit den Handballen durch. Die Botschaft war

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