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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Goodhind
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Der klare weiße Strahl leuchtete ihr den Weg.
    Welke Blätter vom letzten Oktober raschelten unter ihren Schritten. Desgleichen ein paar Chipstüten und weggeworfene Schokoriegelverpackungen.
    Auf halbem Weg hatte jemand einen Einkaufswagen aus dem Supermarkt eingeklemmt. Im Schein ihrer Lampe konnte sie weiter unten noch einen zweiten sehen. Die hatte man offensichtlich hier hingestellt, weil die Bewohner sehr sicherheitsbewusst waren.
    Die Treppe endete bei einer Wand, auf die jemand geschrieben hatte: »Zutritt verboten! Draußen bleiben, sonst passiert was!« Hinter dem Ausrufezeichen war noch ein Dolch gemalt, von dem etwas heruntertropfte, das wohl wie Blut aussehen sollte. Es wirkte alles, als wäre es mit roter Farbe geschrieben – zumindest hoffte Honey, dass es rote Farbe war.
    Sie blieb stehen. Ihre Füße wollten lieber vernünftig sein und wieder die Treppe hinaufrennen. Aber ihre Fersen blieben standfest. Sie sollte weitergehen. Doch was, wenn dieser Hinweis wirklich mit Blut geschrieben war?
    »Kannst du nicht lesen, verdammt noch mal?«
    Sie fuhr zusammen, als sie die Stimme hörte. Der Ruf hatte sie wieder in die Normalität zurückgerissen – oder in das, was eine Hotelbesitzerin so für Normalität hält.
    Der Keller lag rechts von ihr. Das Licht ihrer Lampe leuchtete auf eine schmuddelige Gestalt.
    »Ich suche jemanden.«
    »Na, hier wirst du den nicht finden! Mach, dass du wegkommst!«
    »Sind Sie Scruffy?«
    »Soll das eine Frage sein, Schätzchen?«
    Das hatte jemand anderes gesagt, der gleich über seinen eigenen Witz kicherte.
    »Man hat mir erzählt, dass jemand namens Scruffy mir vielleicht helfen kann, einen Mörder zu finden. Clint schickt mich.«
    »Clint?«
    »Rodney Eastwood.«
    Nach einer Weile kam wieder Bewegung in die beiden. »Na, wenn Clint dich schickt, dann komm mal rein.«
    Sie drückten sich an die Wand, damit Honey sich an ihnen vorbeiquetschen konnte.
    »Bin gleich wieder da, Schätzchen. Muss nur erst die Tür wieder zumachen. Wir wollen ja nicht, dass Krethi und Plethi hier ein und aus gehen«, sagte einer der beiden.
    Sie schaute sich um und war überrascht. Es gab einen Elektroherd, ein elektrisches Heizgerät und eine Tischlampe. Letztere stand auf einem Nachttischchen aus Chrom und Glas, soweit sie feststellen konnte, war es ein Original aus den sechziger Jahren.
    Dann gab es hier noch ein altes Sofa mit einem dunkelgrünen Samtbezug plus einen weiteren Stuhl.
    Die Mitte des Raumes war vom Licht der Tischlampe erhellt. Der Rest lag im Dunkeln, weiter hinten schien der Eingang zu einer Art Tunnel zu sein.
    Der Gestank war unglaublich. Honey brauchte keineFührung, um zu wissen, dass es hier kein Bad gab. Zum Glück hatte sie seit dem Frühstück nichts gegessen. Ihr Magen war leer.
    Ich kann mich beherrschen, sagte sie sich. Natürlich konnte sie das – wenn sie nicht zu lange hier unten blieb.
    »Also, mein Kumpel Clint hat dich geschickt?« Der Mann, der diese Frage stellte, hatte verfilztes schulterlanges Haar und trug einen alten Militärmantel. Seine Beine waren nackt. Die Füße steckten in Stiefeln, die keine Schnürsenkel zu haben schienen.
    Honey gab sich alle Mühe, ihren Blick von den nackten Beinen zwischen dem Mantel und den Stiefeln abzuwenden und nicht über den Zustand seiner Unterwäsche nachzudenken.
    »Wir kennen Clint richtig gut, stimmt’s, Poxy?«
    Der Mann, den er angesprochen hatte, grinste zahnlos. »Stimmt genau.«
    »Dann pflanz dich mal hin«, sagte er und deutete auf den einzigen Stuhl im Raum.
    Mit einem flüchtigen Blick überzeugte sie sich, dass der Sitz aus Holz war und also keine Gefahr bestand, dass irgendetwas herauskrabbeln und sie beißen würde.
    Wenn sie sich auf ihre Aufgabe konzentrierte, konnte sie alles andere ausblenden. Nur eine Sache beschäftigte sie noch sehr. Wo kam wohl der Strom für den Herd, das Heizgerät und die Lampe her?
    Anscheinend konnte man ihr die Neugier von der Nasenspitze ablesen.
    »Von der Stadtverwaltung«, erklärte Scruffy. »Ein Kumpel von mir war mal Elektriker. Der hat uns an die Hauptversorgung der Stadtverwaltung drangehängt. Die sind nur um die Ecke, und bei dem Verbrauch, den die haben, merken sie das bisschen, das wir abzweigen, gar nicht.«
    Da konnte sie nur zustimmen. Ihrer Meinung nach warf die Stadtverwaltung ohnehin das Geld mit vollen Händen zum Fenster raus. Und wenn sie keines mehr hatte, dannwandte sie sich vertrauensvoll an den Steuerzahler und holte sich, was ihr

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