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In seinem Bann

In seinem Bann

Titel: In seinem Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Goutier
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begeistert.
    »Das klingt wirklich alles märchenhaft«, gab sie zu. »Geld wie Heu, toller Sex, der erste Mann in deinem Leben, der freiwillig mit dir ins Museum geht – ach was, er besitzt sogar sein eigenes.«
    »Aber?« fragte ich.
    »Was aber?« Kiki nippte an ihrem Wein.
    »Ich finde, du klangst gerade, als hättest du trotzdem ein Haar in der Suppe gefunden.«
    Ich sah sie forschend an.
    »Nein.« Kiki schüttelte den Kopf. »Habe ich nicht und ich will auch gar keines finden. Weil ich dir das alles nämlich von Herzen gönne«, erklärte sie bestimmt.
    »Aber du hast das ungute Gefühl, dass es einen Haken an der Sache geben muss.«
    Kiki zuckte unentschlossen mit den Achseln.
    »Geht mir ganz genauso«, gab ich unumwunden zu.
    »Ach was. Vermutlich sind wir beide viel zu kritisch, Ann. Du solltest es einfach genießen. Nach allem, was man über ihn liest – und ich gebe zu, dass ich in den letzten Wochen diesbezüglich eine sehr kritische Presseschau vorgenommen habe – entwickelt er sich unter deinem Einfluss in eine sehr löbliche Richtung. Du bist die erste Frau, mit der er sich in dieser Art in der Öffentlichkeit gezeigt hat. Ich gebe zu, ich hatte wirklich Angst, du wärest für diesen aalglatten Investment-Schnösel nur ein willkommener Zeitvertreib und ich konnte kein bisschen nachvollziehen, dass du noch ein zweites Mal auf ihn reingefallen und mit ihm nach Prag geflogen bist. Aber ich bin ja bereit, meine Meinung zu ändern. Es scheint ihm tatsächlich viel ernster zu sein, als wir ihm beide anfangs unterstellt haben.«
    »Ernst genug?« fragte ich und nahm einen großen Schluck Wein.
    »Ich bin doch kein Medium, Ann. Ich kenne den Mann nur aus der Zeitung und aus deinen Erzählungen. Ich finde, er lässt sich für seine Verhältnisse schon sehr stark auf dich ein – das ist beachtlich. Aber wie man einen solchen Jetset-Nomaden auf Dauer hält und ob man so einen an die Kette legen kann, weiß ich wirklich nicht. Du wirst dich mit einer ziemlich extremen Fernbeziehung arrangieren müssen und mit einem Typen, der ganz genau weiß, was er will und was nicht. Schwierig, aber vermutlich machbar, wenn es echte Liebe ist.«

Kapitel 3

    Zwei Tage lang hörte ich nichts von Ian und als am Dienstagabend um kurz vor halb zwölf das Telefon klingelte, wäre ich fast vor Schreck aus dem Bett gefallen. Im ersten Moment dachte ich, es sei etwas mit Oma und drückte mit bebenden Fingern die Lautlostaste der Fernbedienung, ehe ich zum Telefonhörer griff. Aber es war keine Frankfurter Nummer, sondern Ians Handynummer, die im Display erschien.
    »Habe ich dich geweckt, Darling?«
    Oh, es tat so gut, seine Stimme zu hören!
    »Nein, ich habe im Bett gelegen und ferngesehen. Bist du noch in New York?«
    »Ja. Und ich werde auch noch ein paar Tage hierbleiben müssen, wie es aussieht.«
    »Du klingst müde, Ian, und unzufrieden. Muss ich mir Sorgen machen?«
    Ich hörte ihn förmlich lächeln. »Dieser Deal droht zu platzen, aber das kriegen wir schon in den Griff. Es waren nur ziemlich zähe Verhandlungen heute, das ist alles. Und ich habe Sehnsucht nach dir. Verdammt, ich bräuchte dich hier, Ann-Sophie. Hier in meinem Bett.«
    Seine schöne Stimme hatte wieder diesen rauen, kehligen Klang angenommen und ich spürte, wie seine Worte unmittelbar auf meinen Unterleib wirkten.
    »Ich wäre jetzt auch gern bei dir, Ian«, gab ich zu.
    »Selbst wenn ich wollte, könnte ich keine neun Flugstunden auf dich warten, Ann-Sophie. Ich brauche dich jetzt. Kannst du skypen?«
    »Ich habe noch ein älteres Notebook nur fürs Internet und darauf hat mein Bruder vor einiger Zeit auch Skype installiert.«
    »Gut. Hoffen wir, dass dein Zweitrechner schnell genug läuft.« Er klang ungeduldig.
    Ich ging mit dem Telefonhörer am Ohr in mein Arbeitszimmer und holte den Laptop.
    »Nimm ihn mit ins Schlafzimmer«, instruierte mich Ian.
    Ich war froh, dass die Video-Verbindung noch nicht stand, denn ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss, als ich begriff, was er vorhatte.
    »Ich will dich nur vorwarnen, Ian. Ich sehe vermutlich nicht so aus, wie du es gern hättest«, sagte ich am Telefon, während ich den Laptop hochfahren ließ.
    »Lass mich raten: Du trägst nachts eine Zahnspange, hast dir zwei Zöpfe gebunden, steckst in einem rosa Snoopy-Schlafanzug und hast zentimeterdick Nivea-Creme im Gesicht. Ich bin trotzdem scharf auf dich.«
    Vor Lachen gelang es mir kaum, das Programm zu starten, aber schließlich klappte es

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