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In seiner Hand

Titel: In seiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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gereizt noch wütend, nur sehr ernst. »Erst melden Sie sich selbst als vermisst, ohne Beweise liefern zu können. Jetzt melden Sie Josephine Hooper als vermisst«. Er legte eine Pause ein. »Wieder ohne Beweise. Sie tun sich damit keinen Gefallen, Abbie.«
    »Und damit ist die Sache für Sie erledigt? Und wenn ich Recht habe und sie in Gefahr ist oder noch schlimmer?«
    »Wissen Sie was?«, antwortete er freundlich. »Ich rufe jetzt bei meinen Kollegen an und versuche herauszufinden, ob sich sonst noch jemand wegen ihres Verschwindens Sorgen gemacht hat. Einverstanden?«
    »In Ordnung.«
    »Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
    »Jos Telefon. Natürlich.«
    Während er seine Anrufe tätigte, ging ich in Jos Schlafzimmer und setzte mich auf ihr Bett. Ich brauchte dringend einen Verbündeten, jemanden, der an mich glaubte. Ich hatte Cross angerufen, weil ich der Meinung gewesen war, er könnte trotz allem, was passiert war, auf meiner Seite stehen. Ich schaffte das nicht allein.
    Ich hörte ihn sein Gespräch beenden und ging wieder zu ihm hinüber.
    »Und?«
    »Josephine Hooper ist bereits von jemandem als vermisst gemeldet worden«, erklärte er.
    »Sehen Sie!« sagte ich. »Von einer Freundin?«

    »Von Ihnen.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben sie als vermisst gemeldet. Am Donnerstag, den siebzehnten Januar haben sie vormittags um halb zwölf im Revier von Milton Green angerufen.«
    »Na bitte!«, sagte ich trotzig.
    »Offenbar war sie da nicht einmal einen ganzen Tag verschwunden.«
    »Verstehe.«
    Ich verstand tatsächlich, und zwar mehrere Dinge gleichzeitig: dass Cross nicht mein Verbündeter sein würde, auch wenn er sich noch so sehr bemühte, nett zu mir zu sein. Dass ich in seinen Augen, und vielleicht auch in den Augen der anderen, hysterisch und von einer fixen Idee besessen war. Und dass ich mich am Donnerstag, dem siebzehnten Januar, noch in Freiheit befunden hatte.
    Jack Cross kaute auf seiner Unterlippe. Er machte einen besorgten Eindruck, aber seine Sorge galt wohl in erster Linie mir.
    »Ich würde Ihnen gerne helfen«, sagte er. »Aber …
    vermutlich ist sie auf Ibiza.«
    »Ja«, antwortete ich in bitterem Ton. »Danke.«
    »Gehen Sie schon wieder zur Arbeit?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Das gestaltet sich komplizierter, als ich dachte.«
    »Das täte Ihnen aber gut«, meinte er. »Sie brauchen wieder ein Ziel im Leben.«
    »Mein Ziel ist, am Leben zu bleiben.«
    Er seufzte.
    »Ja. Wenn Sie auf irgendetwas stoßen, womit ich was anfangen kann, rufen Sie mich an.«

    »Ich bin nicht verrückt«, erklärte ich. »Ich mag Ihnen vielleicht verrückt vorkommen, aber ich bin es nicht.«

    »Ich bin nicht verrückt«, sagte ich noch einmal zu mir selbst, als ich mit einem Waschlappen über dem Gesicht in der Badewanne lag. »Ich bin nicht verrückt.«
    Anschließend schlüpfte ich wieder in meine weite Jeans und mein rotes T-Shirt, wickelte ein Handtuch um mein Haar, schaltete den Fernseher ein und ließ mich im Schneidersitz auf dem Sofa nieder. Nervös zappte ich durch die Kanäle. An diesem Abend wollte ich keine Stille. Ich wollte andere Gesichter und andere Stimmen bei mir im Raum haben – freundliche Gesichter und Stimmen, die mir das Gefühl gaben, nicht mehr allein zu sein.
    Wieder klingelte es an der Haustür.

    13
    Es gab keinen Grund, Angst zu haben. Niemand außer Cross wusste, dass ich hier war. Ich öffnete die Tür.
    Mir war sofort klar, dass ich ihn kannte, aber mir fiel nicht gleich ein, wo wir uns schon mal begegnet waren.
    »Hallo«, sagte er. »Ist Jo …?« In dem Moment erkannte er mich ebenfalls und sah, dass ich ihn erkannt hatte. Er starrte mich vollkommen verblüfft an. »Was zum Teufel machen Sie denn hier?«
    Statt einer Antwort schlug ich ihm die Tür vor der Nase zu. Er unternahm einen schwachen Versuch, sich dagegen zu stemmen, doch ich war kräftiger, und die Tür klickte ins Schloss. Während ich die Kette vorlegte und mich dann keuchend an die Tür lehnte, hörte ich ihn draußen rufen. Inzwischen wusste ich wieder, woher ich ihn kannte. Es war Ben Brody, der Produktdesigner. Wie hatte er mich gefunden? In seiner Firma hatten sie doch nur meine Büro- und Handynummer. Ich hatte Carol ausdrücklich darum gebeten, niemandem meine Adresse zu geben. Außerdem kannte sie diese Adresse überhaupt nicht. Ebenso wenig wie Terry. Niemand kannte sie.
    Konnte es sein, dass er mir gefolgt war? Hatte ich bei ihm etwas liegen lassen, das ihm einen Hinweis gegeben hatte?
    Er klopfte an die

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