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In seiner Hand

Titel: In seiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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entführt hat. Mit ihm .«
    »Sie sagen, Sie haben mit ihm gesprochen?«
    »Am Telefon.«
    »Er hat Sie angerufen?«
    »Nein, ich habe ihn angerufen – ich meine, ich habe mein Handy angerufen, weil es verschwunden ist, und er hat den Anruf angenommen. Ich wusste es sofort. Und er wusste, dass ich es wusste.«
    »Langsam. Sie haben die Nummer Ihres verloren gegangenen Mobiltelefons gewählt, es ist jemand drangegangen, und nun glauben Sie, dass es der Mann war, von dem Sie behaupten, er habe Sie entführt.«
    »Ich behaupte gar nichts«, entgegnete ich.
    Cross trank einen Schluck Tee. Er wirkte ziemlich müde.
    »Wie hieß der Mann, der ans Telefon gegangen ist?«
    »Das weiß ich nicht, ich habe ihn nicht nach seinem Namen gefragt – er hätte ihn mir ohnehin nicht genannt.
    Außerdem hatte ich plötzlich schreckliche Angst und das Gefühl, gleich umzukippen. Ich habe nur gesagt, dass ich gern mit Abbie sprechen würde.«
    Er rieb sich die Augen. »Oh.« Das war alles, was ihm dazu einfiel.
    »Ich wollte nicht, dass er mich erkennt, aber ich glaube, er hat trotzdem gemerkt, dass ich es war.«
    »Abbie, in London wird jede Sekunde irgendwo ein Handy gestohlen. Das gleicht einer Epidemie.«
    »Dann hat er mich nach meinem Namen gefragt, und ich habe mich als Jo ausgegeben.«
    »Jo«, wiederholte er.

    »Ja. Diese Wohnung gehört einer Frau namens Jo.
    Josephine Hooper. Ich muss sie irgendwie kennen gelernt haben, kann mich aber nicht daran erinnern. Ich weiß lediglich, dass ich hier eingezogen bin, als sie noch da war. In der Woche vor meiner Entführung.« Letzteres sagte ich in sehr entschiedenem Ton. Er nickte und starrte dabei in seine Teetasse. »Das ist der zweite Punkt, über den ich mit Ihnen sprechen wollte: Sie ist verschwunden.«
    »Verschwunden.«
    »Ja. Sie ist verschwunden, und ich bin der Meinung, die Polizei sollte das ernst nehmen. Es könnte etwas mit dem zu tun haben, was mir passiert ist.«
    Cross stellte seine Teetasse zwischen uns auf den Tisch.
    Er griff in seine Hosentasche und zog ein großes weißes Taschentuch heraus. Nachdem er sich lautstark die Nase geputzt hatte, faltete er das Taschentuch umständlich wieder zusammen und stopfte es in seine Tasche zurück.
    »Sie möchten sie als vermisst melden?«
    »Jedenfalls ist sie nicht hier, oder?«
    »Sie sagen, Sie können sich nicht daran erinnern, wie Sie sie kennen gelernt haben?«
    »Nein.«
    »Obwohl Sie in ihrer Wohnung wohnen.«
    »Das ist richtig.«
    »Bestimmt hat diese Frau eine Familie, Freunde, Arbeitskollegen.«
    »Ständig rufen Leute an. Gerade habe ich mit einer Frau gesprochen, für die sie arbeitet. Einer Art Lektorin, glaube ich.«
    »Abbie, Abbie.« Sein beruhigender Tonfall machte mich wütend. »Inwiefern sind Sie der Meinung, dass diese Frau verschwunden ist?«

    »Insofern, als sie nicht hier ist, aber eigentlich hier sein sollte.«
    »Warum?«
    »Sie hat zum Beispiel ihre Rechnungen nicht bezahlt.«
    »Wenn Sie diese Jo gar nicht kennen, wie zum Teufel sind Sie dann eigentlich in diese Wohnung gekommen?«
    Ich erzählte es ihm. Ich erzählte ihm von Terry, meinem abgeschleppten Auto, der Restaurantrechnung und dem Schlüssel. Von dem verrottenden Müll, den vertrockneten Blumen, der wütenden Lektorin, die mich am Telefon angeschrien hatte. Meine Geschichte klang nicht ganz so überzeugend, wie ich gehofft hatte, aber ich ließ mich nicht aus dem Konzept bringen. Schließlich zeigte ich ihm noch das Beweisvideo von Jo und mir.
    »Vielleicht ist diese Frau, an die Sie sich nicht erinnern können, einfach nur in Urlaub, und Sie sollen auf die Wohnung aufpassen«, meinte er.
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht hat sie Sie gebeten, sich um den Müll und die Rechnungen zu kümmern.«
    »Ich habe mich darum gekümmert.«
    »Na bitte.«
    »Sie glauben mir nicht.«
    »Was gibt es da zu glauben?«
    »Sie ist verschwunden.«
    »Niemand hat sie als vermisst gemeldet.«
    »Hiermit melde ich sie als vermisst.«
    »Aber … aber …« Er schien vor Verblüffung nicht die richtigen Worte zu finden. »Abbie, Sie können nicht einfach einen Menschen vermisst melden, von dem Sie so gut wie gar nichts wissen. Sie kennen diese Frau doch gar nicht. Woher wollen Sie wissen, wo sie zur Zeit sein oder nicht sein sollte?«
    »Ich bin mir ganz sicher«, gab ich hartnäckig zurück.
    »Ich bin mir sicher, dass hier irgendetwas nicht stimmt.«
    »Abbie«, sagte er in sanftem Ton. Resigniert zwang ich mich, ihm in die Augen zu sehen. Er wirkte weder

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