In tiefer Sehnsucht
konnte, und bot ihm als Gegenleistung für ein paar einfache Arbeiten im Haushalt Unterkunft, saubere Kleidung und tägliche Mahlzeiten an.
Wie meistens hatte ihn sein Instinkt nicht im Stich gelassen. Kevin sog das Wissen, das die Privatlehrer ihm vermittelten, auf wie ein Wüstenkaktus ein paar Wassertropfen.
Und wie ein Kaktus blühte er auf. Die Privatlehrer konnten kaum mit ihm Schritt halten.
Es zeigte sich, dass er besonders gut mit Computern und Zahlen umgehen konnte. Zurzeit machte er an der Uni einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, während er nebenher als Nicholas’ rechte Hand arbeitete.
Kevin war der einzige Mensch, dem Nicholas vertraute. Und er hatte sich seines Vertrauens unzählige Male als würdig erwiesen.
Nicholas nahm die schwere, warme Kiste entgegen. »Dank dir, Kevin. Und halte dich bereit, es kann gut sein, dass ich in den nächsten Tagen deine Hilfe brauche.«
»Wird gemacht, Chef.« Mit einem Nicken verschwand Kevin.
Nicholas stellte die Thermobox in die Küche. Dann ging er in Isabelles Schlafzimmer, öffnete die zweite Schublade von oben und wühlte darin herum. Das Nachthemd, das ihm in die Hände fiel, bestand aus dicker, weicher Baumwolle und besaß eine Knopfleiste, die bis zum Hals reichte. Das Nachthemd passte eher zu einem alten Mütterchen als zu einer attraktiven jungen Frau.
Er würde Isabelle Negligés aus blassrosa Seide und in jeder anderen Farbe des Regenbogens kaufen, die ihre zarte Schönheit betonten. Aber er war sich sicher, dass sie sich im Moment in einem Nachthemd wohler fühlen würde, dessen Funktion darin bestand, bequem zu sein, statt zu verführen.
Er ging zurück ins Badezimmer und blieb an der Tür stehen, um sie anzusehen.
Isabelle döste vor sich hin, den Kopf auf den Rand der Badewanne gelegt, sodass ihr langer, schlanker Hals gut sichtbar war. Er konnte ihre zarten Schlüsselbeine, den Brustansatz und ein zierliches Knie sehen, das aus dem Schaum ragte.
»Isabelle.« Er berührte sie sanft an der Schulter. Ihre Haut fühlte sich an wie Satin, und er biss unwillkürlich die Zähne zusammen. »Schlafen Sie nicht ein.« Er hielt es immer noch für möglich, dass sie eine Gehirnerschütterung hatte.
Langsam öffnete sie die Augen, und er konnte förmlich dabei zusehen, wie ihre Erinnerungen zurückkehrten. Er wollte, dass sie nicht länger als unbedingt nötig über die unschönen Ereignisse der vergangenen Stunden nachdachte.
»Kommen Sie«, sagte er und hielt ihr ein einladend geöffnetes Badetuch hin. Sie zögerte, bevor sie ihm einen raschen Blick zuwarf, aufstand und mit einer schnellen Bewegung aus der Wanne stieg, um sich in das Handtuch zu kuscheln.
Eine seidige hellblonde Locke hatte sich aus dem Haarknoten gelöst und fiel ihr über den Oberkörper. Sie legte sich halbkreisförmig um die Spitze ihrer weichen, vollen Brust, als wolle sie ihm Isabelles verlockende Brustwarze wie ein gerahmtes Kunstwerk darbieten. Ihre Nippel waren groß und rosafarben und hatten sich aufgerichtet, als sie nach der Wärme des Wassers mit der im Vergleich kühlen Luft des Badezimmers in Berührung gekommen waren. Ihm war nicht entgangen, wie sie innerlich erbebt war, als er sie angesehen hatte. Auch wenn sie sich dessen nicht bewusst war – sie war erregt.
Wenn auch nicht im gleichen Maß wie er.
Er unterdrückte ein Stöhnen, als er ihr das große Badetuch hinhielt und ihr half, sich darin einzuwickeln. Ihre Brüste streiften seinen Brustkorb, und es kostete ihn große Mühe, die Hände ruhig zu halten.
Er war so erregt, dass es schmerzte. Nicholas staunte über das Schicksal, diese eigenartige Mischung aus Hure und Göttin. Sechs Stunden, nachdem er Isabelle kennengelernt hatte, lag sie in seinen Armen – und er konnte nicht in die Tat umsetzen, wonach sein Körper sich verzehrte.
Selbst wenn Isabelle auf der abgewandten Seite des Mondes gewesen wäre, hätte er seinem Ziel, sie zu vögeln, nicht ferner sein können.
Jeder Muskel seines Körpers war starr vor Verlangen danach, sie auf den Boden zu werfen und sie an Ort und Stelle zu nehmen, in ihre einladende, heiße Spalte einzudringen und zu spüren, wie sie die langen, schlanken Beine um ihn schlang, während sich ihre üppigen Brüste gegen seinen Oberkörper pressten.
Er machte einen Schritt nach hinten, froh, dass er seine Jacke nicht ausgezogen hatte. »Schaffen Sie es bis zur Küche?«, fragte er leise.
Als sie leise Ja sagte, ergriff er die Flucht.
Wenig später, als sie in
Weitere Kostenlose Bücher