In tiefer Sehnsucht
Schatten warfen. Zusammengesunken lag sie in seinen Armen. Sie fühlte sich so zerbrechlich und weich an, und es fühlte sich so …
richtig
an, sie festzuhalten. Noch lange, nachdem sie in einen tiefen Schlaf geglitten war, saß Nicholas bewegungslos da und hielt Isabelle in seinen Armen. Eine Hand hatte er schützend um ihren Hinterkopf gelegt, den anderen Arm hatte er um ihren Rücken geschlungen, um ihren Körper fest an sich zu pressen.
Reglos blieb er sitzen, während sich der Himmel vor dem Wohnzimmerfenster erst zinngrau, dann schieferfarben und schließlich schwarz verfärbte. Später hörte es auf zu regnen, und als der Wind die Wolken weggeblasen hatte, funkelten die Sterne kalt am Himmel, und noch immer hatte sich Nicholas nicht von der Stelle gerührt. Isabelle schlief den traumlosen Schlaf der Erschöpften. Ganz tief im Innern wusste sie, dass ihr in seiner Gegenwart keine Gefahr drohte, und aus diesem Grund hatte ihr Geist der Erschöpfung nachgegeben, damit ihr geschundener Körper endlich Ruhe finden konnte.
Um zehn Uhr begann es wieder zu regnen, und die Regentropfen trommelten laut gegen die Fensterscheibe. Irgendwo im Haus schaltete sich summend ein Thermostat ein.
Obwohl Isabelle immer noch in seinen Armen lag, erhob sich Nicholas mühelos vom Sessel.
Er trug sie ins Schlafzimmer und biss die Zähne zusammen, als sie sich im Schlaf instinktiv noch enger an ihn kuschelte. Ihr weicher, zierlicher Körper fühlte sich so richtig an in seinen Armen. Die Versuchung, mit ihr zu Boden zu sinken, ihr Nachthemd nach oben zu schieben, ihr die Beine zu spreizen und in sie einzudringen, überwältigte ihn fast. Die zärtlichen Gefühle, die er für sie empfand, und seine Lust ließen ihn innerlich erbeben. Seine Lust würde sehr bald befriedigt werden. Die zärtlichen Gefühle für sie konnte er sich jedoch nicht leisten.
Ein Knie auf die Matratze gestützt, legte er Isabelle auf das Bett. Leise aufseufzend, bewegte sie unruhig die Beine und runzelte die Stirn.
Durchlebte sie in ihrem Traum den Überfall noch einmal?
Nicholas legte sich hinter sie aufs Bett und schlang seine Arme um sie. Er drückte das Gesicht in ihr seidiges Haar und atmete tief ein. Sie roch nach Shampoo und nach Schaumbad, nach Frau und nach dem Lavendelduftsäckchen, das er in ihrer Kommode gesehen hatte.
Genau an diesem Ort hatte er an diesem Abend sein wollen: im Bett zusammen mit Isabelle, die in seinen Armen lag. Ob in ihrer Wohnung oder in seiner, das spielte keine Rolle. Eigentlich hatte er vorgehabt, Isabelle »zufällig« über den Weg zu laufen, nachdem ihr Vater sie einander offiziell vorgestellt hatte, und sie zum Abendessen einzuladen. Auf seine Verführungskünste war Verlass; sie wären garantiert zusammen im Bett gelandet, dafür hätte er gesorgt. Nicholas’ Mund verzog sich zu einem Lächeln.
Natürlich war es Teil des Plans gewesen, dass Isabelle wach war und eine aktive Rolle spielte.
Sie bewegte sich im Schlaf, ihre Brust passte perfekt in seine Hand, und ihr weiches Hinterteil presste sich gegen seinen Schritt. Nicholas biss sich auf die Unterlippe und widerstand dem Impuls, ihr Nachthemd nach oben zu schieben, ihr Bein über seine Hüfte zu legen und in sie hineinzugleiten. Stattdessen blieb er reglos liegen, während das Blut in seinen Schwanz strömte.
Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so steif gewesen war.
Er war hart wie ein Stein. Nicholas verstärkte seine Qualen noch, indem er sein Glied gegen ihren Hintern presste. Er musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut aufzustöhnen.
Auch wenn er kein Masochist war, kannte er keine schönere Methode, sich zu quälen. Isabelle kuschelte sich noch enger an ihn.
Eigentlich hatte er keinen Grund, sexuell ausgehungert zu sein. An Gelegenheiten mangelte es nicht. Eine willige Partnerin zu finden, war für ihn kein Problem. Erst in der vergangenen Nacht hatte er eine attraktive Frau fünfmal flachgelegt, und während er ihr Apartment verließ und mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss fuhr, hatte er ihren Namen bereits wieder vergessen. Er hatte sich innerlich leer gefühlt, Kälte hatte sich in ihm ausgebreitet, und das flüchtige Vergnügen, das ihm die Orgasmen verschafft hatten, war bereits vergessen. So etwas passiert ihm in letzter Zeit immer häufiger. Er konnte eine Frau stundenlang vögeln, ohne dabei etwas zu fühlen.
In der vergangenen Nacht im Fahrstuhl hatte er entschieden, dass er Isabelle brauchte.
Nur für ein paar
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