In tiefer Sehnsucht
Wochen. Isabelle war für ihn so etwas wie ein unerreichbarer Stern, die Frau, die er in seinen Träumen sah. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt ihr, und wenn er morgens aufwachte, dachte er als Erstes an sie. Er war verrückt nach ihr, und ihm war klar geworden, dass er seiner Besessenheit wenigstens einmal nachgeben musste, bevor er starb.
Sanft nahm er ihre Brust in die Hand und presste seine Lenden gegen ihren weichen Po, wobei er unglaublicherweise noch härter wurde.
So fühlte sich die Hölle an.
Oder der Himmel.
Viertes Kapitel
Langsam und widerwillig erwachte Isabelle aus einem tiefen Schlaf. Undeutlich war sie sich eines gedämpften, entfernten Geräuschs bewusst, und sie brauchte ein paar Sekunden, ehe ihr klar wurde, dass das Geräusch von dem Regen stammte, der gegen das Fenster klopfte. Es regnete gleichmäßig, nicht so wie … sie versteifte sich unwillkürlich, als die Erinnerungen mit voller Wucht auf sie einströmten. Das Unwetter, die Straßengangster, die sie angegriffen hatten, und ihre Rettung durch Nicholas Lee.
In gewisser Weise rettete er sie immer noch.
Als ob er gewusst hätte, dass sie sich zu Tode ängstigen würde, wenn sie nach allem, was sie gestern durchgemacht hatte, allein aufwachte, war er nicht von ihrer Seite gewichen.
Sie lag immer noch in seinen Armen, sein muskulöser Körper schien sie zu umgeben, und ihre schmalen Schultern schmiegten sich an seinen breiten Brustkorb. Einer seiner Arme lag unter ihr, den anderen hatte er um ihre Taille gelegt.
In seinen warmen Armen fühlte sie sich geborgen, nichts konnte ihr etwas anhaben. Ihr wurde klar, dass sie nur deswegen so allmählich erwacht war, weil ihr Unterbewusstsein sich weigerte, sich dem neuen Tag zu stellen. Gleichzeitig hatte sie sich auf einer unbewussten Ebene durch seine Anwesenheit geschützt gefühlt und sich die Zeit genommen, die sie brauchte.
Ihr fiel wieder ein, dass er sie in der Nacht mehrere Male vorsichtig wachgerüttelt hatte, um sicherzugehen, dass sie wirklich keine Gehirnerschütterung hatte. Der vergangene Tag war einfach grauenhaft gewesen, aber immerhin hatte es nur ein oder zwei Minuten gedauert, bis Nicholas sie gerettet hatte.
Seitdem hatte er sich rührend um sie gekümmert, sie geradezu verwöhnt.
Isabelle hatte in ihrem Leben einiges durchmachen müssen – unter anderem hatte sie dabei zugesehen, wie ihre Mutter quälend langsam an Krebs gestorben war –, und all diese Dinge hatte sie allein durchstehen müssen. Tief drinnen besaß sie eine Stärke, die ihr dabei helfen würde, auch diese furchtbare Erfahrung zu überstehen.
Dass Nicholas bei ihr gewesen war, hatte ihr geholfen. Sie konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie es war, ein Problem nicht allein lösen zu müssen.
In der vergangenen Nacht hatte sie sich an Nicholas Lees Schulter die Seele aus dem Leib geschluchzt, während er sie fest in die Arme genommen hatte. Die eine Hand hatte er fürsorglich um ihren Hinterkopf gelegt, die andere schützend um ihre Taille geschlungen. Beim Weinen hatte sich der harte Knoten aus Anspannung und Angst, der nicht nur von dem Überfall, sondern auch von älteren Sorgen herrührte, endlich aufgelöst.
Sie streckte sich genüsslich – und erstarrte, als sie eine imposante Erektion im Rücken spürte.
»Keine Angst.« In seiner dunklen Stimme schwang ein Lächeln mit. Er drückte sie noch einmal kurz an sich und zog dann seinen linken Arm unter ihr hervor. »So geht es mir schon die ganze Nacht, und ich bin trotzdem nicht über Sie hergefallen.« Isabelle drehte sich um und blinzelte überrascht, als sie feststellte, dass sein Gesicht nur wenige Millimeter von ihrem entfernt war. Im Arbeitszimmer ihres Vaters hatte sie nicht gewagt, ihn sich genauer anzusehen, aber jetzt tat sie es.
Er richtete sich ein wenig auf und stützte den Kopf auf die linke Hand. Obwohl sie wusste, dass er bestimmt nicht viel Schlaf bekommen hatte, sah er noch genauso fit aus wie am vergangenen Tag – stark, unermüdlich und aufmerksam. Ein paar Haarsträhnen hatten sich aus seinem tief im Nacken zusammengenommenen Pferdeschwanz gelöst, und sein glattes schwarzes Haar, das bis über die Schultern reichte, bildete einen interessanten Kontrast zu ihrem rüschenbesetzten blassrosa Kissen. Sein dichtes, glänzendes Haar war so tiefschwarz, dass es an einigen Stellen bläulich schimmerte. Es juckte sie in den Fingern, es zu berühren.
Plötzlich musste sie wieder an seine Erektion denken
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