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In tiefer Sehnsucht

In tiefer Sehnsucht

Titel: In tiefer Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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und an das, was er gesagt hatte.
    »Wirklich
die
ganze Nacht?«
, fragte sie mit belegter Stimme, ehe sie sich selbst stoppen konnte. Ihre Pupillen wurden groß, und sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
    »Die ganze Nacht«, bestätigte er. Als sein Mundwinkel zuckte, beobachtete sie fasziniert die Veränderung, die sein Gesicht durchmachte. Es war ein willensstarkes Gesicht mit scharf geschnittenen Gesichtszügen. Das halbe Lächeln machte ihn umso attraktiver. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass ihr Herz heftig klopfte.
    »Autsch«, flüsterte sie.
    »›Autsch‹ ist gar kein Ausdruck.« Er streckte die Hand aus und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Seine schlanke Hand war sehr groß, mindestens doppelt so groß wie ihre. Wie bei einem Sportler traten die Venen deutlich hervor, genauso wie auf seinen muskulösen Unterarmen und seinem beeindruckenden Bizeps.
    Alles an diesem Mann war übergroß. Wenn er sich seitlich aufstützte, waren seine Schultern so breit, dass sie ihr die Sicht auf das Fenster in seinem Rücken versperrten. Sein Oberkörper war nackt, und der Anblick seiner durchtrainierten Brustmuskeln machte es ihr unmöglich, wegzuschauen. Seine Brust war mit dichtem schwarzem Haar bedeckt, das sich in einem breiten Streifen bis hinunter zu seinem flachen Bauch zog. Zum Glück befand sich der Rest von ihm unter der Bettdecke, ihr Herz hämmerte auch so schon wild genug. Für dieses Jahr war ihr Bedarf an aufregenden Erfahrungen gedeckt.
    Er studierte sie aufmerksam und schien mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.
    »Sie sehen heute besser aus. Lust auf Frühstück?« Isabelle zwang sich, nicht länger darüber nachzudenken, was die Bettdecke vor ihr verbarg. Die Erinnerung an das, was sich gegen ihren Hintern gepresst hatte – ein gewaltiges Glied, hart wie Stahl – trieb ihr immer noch das Blut in die Wangen. »Ja, ich …« Sie unterbrach sich und runzelte die Stirn. »Leider habe ich nichts zu essen da. Ich hatte in der letzten Zeit so viel um die Ohren, dass ich nicht zum Einkaufen gekommen bin.«
    »Ich habe da so eine Ahnung, dass in Ihrer Wohnung neuerdings wundersamerweise Kaffeebohnen und Croissants wachsen.«
    Sie lächelte. Da sie schon als Kind mit einer schwer depressiven Frau zusammengelebt hatte, hatte noch nie jemand für sie Frühstück zubereitet. »Ach, wirklich? Ist das zufällig derselbe Baum, an dem auch Tomatencremesuppe und Merlot wachsen?«
    Er nickte nur. »Genau der. Warten Sie hier.« Er beugte sich vor und küsste sie ganz zart auf die Lippen. Dann rollte er sich auf die Seite und sprang mit einer kraftvollen, anmutigen Bewegung aus dem Bett. Bevor sie reagieren konnte, war er auch schon aus dem Zimmer verschwunden.
    Er hatte sie geküsst. Im Arbeitszimmer ihres Vaters musste sie sich gefragt haben, wie seine Küsse schmeckten, denn ihr erster Gedanke war:
So fühlt es sich also an.
    Es war nur ein federleichter Kuss gewesen, er hatte ihre Lippen nur flüchtig berührt; dennoch war der Kuss ihr durch Mark und Bein gegangen.
    Als sie sich nach ein paar Sekunden wieder gefangen hatte, nahm sie den köstlichen Kaffeeduft war, der ins Schlafzimmern zog, und plötzlich wurde ihr bewusst, wie hungrig sie war.
    Ein paar Minuten später kehrte er mit einem Tablett zurück, auf dem nicht nur eine dampfende Tasse mit Kaffee stand, sondern auch ein Teller mit zwei Croissants.
    Isabelle setzte sich im Bett auf und stopfte sich ein paar Kissen in den Rücken. Nicholas stellte das Tablett auf den Nachttisch und setzte sich zu ihr auf die Bettkante. Mit einer geschickten Handbewegung entfaltete er eine große Leinenserviette, die er auf ihrem Schoß ausbreitete, und reichte ihr die Kaffeetasse. Die feine Porzellantasse war mit einem zarten Rosenmuster bedruckt.
    Isabelle befühlte den Stoff der Serviette. »Sogar Leinenservietten wachsen an diesem Baum und …«, sie fuhr mit der Fingerspitze über den Rand der Kaffeetasse, »… Rosenthal-Porzellan?«
    »Das Porzellan ist aus Limoges«, korrigierte er sie. »Aber mit allem anderen haben Sie recht. In ein paar Stunden werden wir von diesem Baum ein köstliches Mittagessen ernten.«
    Mit einem genussvollen Seufzer nahm sie einen Schluck von dem exzellenten Kaffee. »Dem Kaffee nach zu urteilen, wird es mir leidtun, ein köstliches Mittagessen ausfallen zu lassen, aber ich fürchte, ich werde nicht da sein. Ich bin heute Mittag verabredet.«
    »Nein, das sind Sie nicht«, erwiderte Nicholas gelassen und schnitt

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