In tiefer Sehnsucht
wenn auch nicht überrascht – zu sehen, dass sie den gleichen Literaturgeschmack hatten. Genauso gut hätte es sich um sein eigenes Bücherregal handeln können. Er hatte sich für ein Buch entschieden, das er schon viele Male gelesen hatte. Sein mitgenommener Zustand legte nahe, dass Isabelle es ebenfalls immer wieder gelesen hatte.
Isabelle stand in der Schlafzimmertür und musterte ihn misstrauisch. Sie sah aus, als fühle sie sich unbehaglich. Offensichtlich war sie zu angespannt, um sich in das Wohnzimmer vorzuwagen, wo er auf der Couch saß.
Sie hielt sich sehr gerade und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos, als müsse sie sich vor ihm schützen und wäre entschlossen, sich auf keinen Fall eine Blöße zu geben.
Er hatte sie den Morgen und den Nachmittag verschlafen lassen, da er wusste, dass sie Ruhe brauchte – nicht nur ihre äußeren Verletzungen mussten verheilen, sie brauchte auch Zeit, um die Ereignisse des vergangenen Tages zu verarbeiten.
Kevin war wieder vorbeigekommen, um ihnen etwas zum Essen vorbeizubringen, sodass Nicholas jederzeit ein spätes Mittagessen oder ein frühes Abendessen für sie aufwärmen konnte.
»Was ich von dir will?«, wiederholte er, während er das Buch zur Seite legte und den Blick auf sie richtete. Da stand sie, die Frau, die ihn in seinen Träumen heimsuchte, zerknittert, zart und zerbrechlich. Noch nie zuvor war er auf jemanden angewiesen gewesen, doch in der Tiefe seines Herzens wusste er, dass sie sein Verderben sein konnte. »Ich will dich ficken«, antwortete er ruhig.
Sie zuckte zusammen.
Nicholas drückte sich absichtlich so brutal aus, damit nicht aus ihm herausplatzte, was er ihr eigentlich sagen wollte.
Ich will dich lieben. Ich will, dass du mich ebenfalls liebst. Ich möchte mit dir zusammen sein, ich will, dass du für immer mir gehörst.
Nicholas kam aus der Gosse; er war in einem rattenverseuchten Mietshaus groß geworden, als Sohn einer drogensüchtigen Mutter, die bereit war, ihren Körper für einen Schuss zu verkaufen. Aber auch wenn er in Armut aufgewachsen war, war er stark, klug und skrupellos. Die Stärke, die Energie und die faszinierende Persönlichkeit, die ihm die Natur mit auf den Weg gegeben hatte, hatte er sich zunutze gemacht, um sich sein eigenes Königreich aufzubauen. Sein Reichtum und seine Macht überstiegen bei Weitem das, was sich die meisten Männer in ihren Träumen ausmalten. Er konnte alles haben, was er wollte, sich jeden Wunsch erfüllen – außer dem einen.
Dass Isabelle für immer ihm gehörte. Eine Woche oder zwei waren alles, was das Schicksal ihm gönnte.
Er erhob sich und ging langsam auf sie zu, wobei er sie keine Sekunde aus den Augen ließ. »Ich möchte dich so lange ficken, bis du nicht mehr weißt, wie es ist, wenn ich nicht in dir bin. Ich will dich vor Lust schreien hören, immer und immer wieder. Ich will dich so lange vögeln, bis unsere Körper eins geworden sind, deine Möse die perfekte Form für meinen Schwanz hat und deine Haut nur noch nach mir riecht. Ich will, dass du vergisst, wo dein Körper aufhört und meiner anfängt.«
Direkt vor ihr blieb er stehen. Sie sah ihn mit großen Augen an und studierte aufmerksam sein Gesicht, als versuchte sie, hinter seine harten Worte zu blicken.
Er streckte die Hand aus, um den Knoten ihres Bademantelgürtels zu lösen, sodass dieser ihr von den Schultern glitt. Der schwere Stoff fiel geräuschlos zu Boden. Isabelle wehrte sich nicht, atmete nur tief ein, und das Geräusch erschien sehr laut in dem stillen Zimmer
Eine Sekunde später hatte er ihr Nachthemd bis zur Taille aufgeknöpft. Es rutschte hinab, blieb kurz an ihren Hüften hängen und bauschte sich dann um ihre Füße.
Nicholas verzehrte sich mehr nach Isabelle als nach seinem nächsten Atemzug, und ihr erging es nicht anders.
Die sexuellen Erfahrungen, die er sein ganzes Leben gemacht hatte, hatten ihn alles über das weibliche Begehren gelehrt. Isabelle rührte sich nicht von der Stelle, sie wagte es kaum, Luft zu holen, und doch wollte sie ihn. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Pupillen so groß, dass nur noch ein winziger Silberstreifen das Schwarz umgab. Ihre Brustwarzen waren dunkelrosa und hart. Er streckte die Hand aus, um sie zu berühren.
Er liebte den Kontrast zwischen ihrer hellen und seiner dunklen Haut. Er hatte schon unzählige Beschreibungen weiblicher Haut gelesen, aber sie alle verblassten bei dem Anblick ihres makellosen Teints.
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