In tiefer Sehnsucht
Fitnessraum, der mit dem Bad verbunden war, und Marmorflächen soweit das Auge reichte.
Sie hatte fast eine halbe Stunde im Whirlpool verbracht, den Kopf auf den Rand gelegt, und das Wasser aus den Düsen jeden Muskel ihres Körpers so lange massieren lassen, bis die Haut an ihren Fingerspitzen schrumpelig geworden war.
Als sie ins Wohnzimmer zurückging, war sie gleichzeitig aufgeregt und unsicher. Heute Nacht würden sie sich zum ersten Mal richtig lieben, und sie wusste nicht, ob sie das überstehen würde. Unwillkürlich atmete sie tief ein, als sie an die kommende Nacht dachte, wenn sie endlich Sex mit Nicholas haben würde.
Allein schon das Vorspiel mit ihm wühlte sie manchmal so sehr auf, dass sie Angst hatte, ihr Herz würde stehen bleiben. In der vergangenen Nacht hatte sie nackt und mit ausgestreckten Gliedern auf dem Bett gelegen, während Nicholas fest an ihren Brustwarzen gesogen und sie stundenlang – so war es ihr jedenfalls vorgekommen – zwischen den Beinen gestreichelt hatte. Ihr Orgasmus war so intensiv gewesen, dass sie für ein oder zwei Sekunden das Bewusstsein verloren hatte. Hinterher hatte sie völlig erschöpft in seinen Armen gelegen. Sie hatten dem Trommeln des Regens gegen die Fensterscheibe gelauscht, bis Nicholas erneut begann, sie mit seinen Fingern zu verwöhnen. Isabelle hatte versucht, sich ihm zu entziehen, weil sie bereits völlig erschöpft war.
»Oh, du hast noch genug Kraft«, hatte er geflüstert und nicht aufgehört, bis sie ein weiterer Höhepunkt erschütterte.
Er hatte nicht zugelassen, dass sie seine Erektion berührte, aber sie hatte sie gespürt, groß und hart. Mit diesem Penis würde er an diesem Abend in sie eindringen. Endlich würde sie ihn in sich spüren.
Bei dem Gedanken bekam sie weiche Knie, und sie musste sich eine Sekunde lang an der Stuhllehne festhalten. Sie wusste, wie gut er ausgestattet war, wie viel Ausdauer er besaß und was für ein guter Liebhaber er war. Bei dem Gedanken daran, wie sie sich in der Hitze und der Dunkelheit der Nacht in seinem riesigen Bett herumwälzten, hämmerte ihr Herz wie verrückt.
Sie hatte das Outfit angezogen, das er sich gewünscht hatte. Den langen zartrosa Seidenrock mit dem Schlitz, der bis zu ihrem Oberschenkel reichte, dessen Stoff mit seinen weichen Falten ihre Haut liebkoste, wenn sie sich bewegte.
Auf jeden Fall hatte er einen guten Blick dafür, was ihr stand. Das Outfit war schlicht – eine lange, geknöpfte Tunika mit einem knöchellangen Rock. Allerdings handelte es sich um eine besonders schöne Farbe, und der Rock war aus einem üppigem Seidenstoff, der sich wie Wasser an ihre Haut schmiegte.
Nicholas’ Bitte entsprechend trug sie keine Unterwäsche, was ihr das Gefühl verlieh, vollkommen nackt zu sein. Das geschmeidige, seidige Material betonte ihre Figur mehr, als dass es sie verhüllte. Sie kam sich verrucht und dekadent vor, da sie es nicht gewöhnt war, keinen BH zu tragen, zu spüren, wie ihre Brüste bei jeder Bewegung wippten, und ihre Nippel durch den Stoff hindurch sehen zu können. Außerdem war sie sich bei jedem Schritt ihrer unverhüllten Genitalien bewusst.
Die leichte Reibung des Stoffs auf ihrer nackten Haut und die Vorstellung, dass er sie jederzeit mit den Händen und dem Mund an ihren empfindlichsten Stellen berühren konnte, erregten sie.
Vor der Wohnzimmertür blieb sie stehen. Durch die geöffnete Tür sah sie neben dem prasselnden Kaminfeuer einen langen Tisch, der für das Abendessen gedeckt worden war.
Die unsichtbaren Hausangestellten, dachte sie. Eine weiße Damasttischdecke reichte bis hinunter zum schwarzen Marmorfußboden, und die einzige Lichtquelle im Zimmer – abgesehen vom Kaminfeuer –, war ein großer silberner Kerzenleuchter.
Als sie Nicholas am anderen Ende des Zimmers stehen sah, schlug ihr Herz schneller.
Solange sie lebte, würde sie diesen Anblick niemals vergessen. Er stand im Schatten neben dem riesigen Kamin, eine Hand hatte er auf den Kaminsims aus Granit gelegt, in der anderen hielt er ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Gedankenverloren stand er da, den Kopf gesenkt.
Genau so
, dachte sie, während sie sich das Bild einprägte.
Genau so werde ich ihn in Erinnerung behalten.
Eine hochgewachsene, muskulöse, anmutige Gestalt vor dem lodernden Kaminfeuer.
Hier, in seinem unterirdischen Palast, erinnerte er sie immer wieder an einen König aus längst vergangener Zeit. Ein Herrscher der Unterwelt, stark und mächtig, aber
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