In tiefer Sehnsucht
verzogen sich zu einem Lächeln. »Da drinnen ist ein Outfit aus blassrosa Seidenjersey. Ich hatte mir ausgemalt, dass du es an deinem ersten Abend bei mir trägst. Tust du das für mich?«
»Natürlich«, erwiderte Isabelle sanft. Er beugte sich vor, um ihr noch rasch einen Kuss auf die Lippen zu drücken, und sie beobachtete, wie er das weitläufige Zimmer durchquerte – ein König, der auf dem Weg war, zu überprüfen, ob in seinem Königreich alles in Ordnung war.
In der Tür blieb Nicholas stehen und drehte sich zu ihr um. »Oh, und Isabelle«, sagte er, wobei sich seine schwarzen Augen in die ihren bohrten, »lass die Unterwäsche weg.«
Siebtes Kapitel
»Das sieht nicht gut aus, Chef.«
Nicholas warf einen Blick auf die Unterlagen, die Kevin ihm gegeben hatte.
Obwohl es sich um einen dicken Stapel Papiere handelte, hatte Nicholas sie innerhalb von fünf Minuten durchgesehen und verstanden, worauf Kevin hinauswollte.
Für sich genommen wirkten die einzelnen Vorfälle unbedeutend, aber in der Summe machten sie einen höchst verdächtigen Eindruck. Offenbar versuchte jemand, RexLine, sein größtes Unternehmen, zu sabotieren. Die Firma hatte ihren Sitz in einem weitläufigen Lagerhaus und einer Versandhalle im Hafenviertel, etwa sechzig Kilometer flussabwärts.
Jemand hatte mehrere hohe Summen auf das Bankkonto des geschäftsführenden Direktors überwiesen. Zwanzig Angestellte hatten plötzlich gekündigt, und die neu eingestellten Arbeitskräfte standen allesamt in Verbindung mit Mendoza. Außerdem hatten sich vier Firmen darüber beschwert, dass Waren, die von RexLine ausgeliefert worden waren, ihr Ziel nie erreicht hatten.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Kevin.
Nicholas schätzte es, dass sein engster Vertrauter ›wir‹ sagte. Er zweifelte nicht daran, dass Kevin diesen Sabotageversuch an RexLine persönlich nahm.
Er war loyal, und Nicholas würde ihm jederzeit sein Leben anvertrauen. Mehr noch, er würde ihm sogar Isabelles Leben anvertrauen.
»Wirf Fred Hamlin raus«, sagte Nicholas. »Und vergewissere dich, dass die Steuerbehörde eine Kopie seiner Kontoauszüge erhält. Behalte die zwanzig neuen Angestellten im Auge und kündige ihnen nach und nach, immer zwei oder drei auf einmal. Begründe die Kündigungen mit Umstrukturierungen in der Firma. Stell zusätzliches Wachpersonal ein und lass sie verdeckt in der Verwaltung und unter den Arbeitern ermitteln. Und, Kevin …«
Der Jüngere sah ihn fragend an. »Ja?«
»Danke.«
Zum ersten Mal in seinem Leben war Nicholas von einer verdächtigen Entwicklung überrascht worden. Eigentlich hätte er selbst merken müssen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
Diese Sache führte ihm vor Augen, auf was für einem schmalen Grat er sich bewegte. Er konnte sich keine Unachtsamkeiten leisten. Sosehr er sich auch wünschte, nichts als ein ganz normaler Geschäftsmann zu sein, er war es nicht. Und es würde noch lange dauern, bis sich das änderte.
Die drei Tage mit Isabelle waren drei Tage gewesen, in denen er nicht aufgepasst hatte, und dafür hätte er um ein Haar einen hohen Preis bezahlt.
Wie sehr wünschte er sich, sein Leben wäre anders. Er war gezwungen gewesen, Dinge zu tun, die Isabelle schockieren würden, wenn sie davon wüsste. Aber er hatte nur getan, was er tun musste. Er war nun einmal der, der er war. Nichts konnte seine Vergangenheit auslöschen.
Bis ans Ende seiner Tage würde Mendoza ihn und jeden, den er liebte, jagen. Und wenn Mendoza starb, dann würde ein neuer Feind an seine Stelle treten.
Falls er auch nur das kleinste bisschen gehofft hatte, dass Isabelle bei ihm bleiben konnte, hatte sich diese Hoffnung auf brutale Art und Weise zerschlagen. Für Isabelle gab es in seinem Leben keinen Platz.
Und das bedeutete, dachte Nicholas bei sich, während er aus seinem Arbeitszimmer marschierte, dass er besser jede Sekunde genoss, die ihnen vergönnt war.
Eine Stunde später ging Isabelle auf das Wohnzimmer zu.
Sie hatte ein langes, luxuriöses Bad in Nicholas’ atemberaubendem Badezimmer genommen, das so prachtvoll war, dass es beinahe an Dekadenz grenzte – es war so groß wie ihr Wohnzimmer und ihre Küche zusammengenommen. Außerdem war es sehr aufwendig ausgestattet: Es gab einen Whirlpool, eine Badewanne so groß wie ein kleines Schwimmbecken und eine riesige Glasduschkabine mit verschiedenen Duschköpfen samt Massagefunktion. Außerdem beheizte Handtuchhalter, eine Sonnenbank und eine Sauna sowie einen
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