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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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voller Saft und Kraft?
    »Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, Agent Harris.«
    Es dauerte eine Sekunde oder zwei, bis ihr Hirn nicht mehr leugnete, was sie gehört hatte.
    »Lorraine hat zugegeben, dass sie dachte, Reanne sei weggelaufen. Sie hat es mir nicht gesagt, weil sie Angst hatte, dann würden wir die Suche nach ihr einstellen, da sie alt genug ist, um zu gehen, wenn sie will. Sie ist so überzeugt, dass ihre Tochter weggelaufen ist, sie hat sogar bereits beschlossen, dass sie für sie gestorben ist.« Er schüttelte den Kopf. »Das macht der Schock. Erst Reanne, dann ihr Mann.« Er seufzte schwer. »Wie dem auch sei, es gibt keine Entschuldigung für mein Benehmen.«
    »Sie sind ein Freund der Familie«, sagte Jess freundlich. »Sie wollten Ihren Freunden glauben. Was Mrs Parsons angeht: Ich denke, jede Mutter hätte in einer verzweifelten Situation wie dieser dasselbe getan.«
    Dan ging ein Stück zur Seite, um einen Anruf entgegenzunehmen.
    Patterson warf einen Blick zu dem wartenden Mädchen im SUV . »Ich habe ein schlechtes Gefühl, was das betrifft. Reanne steht möglicherweise in keinerlei Verbindung zu den anderen Mädchen.« Er schüttelte den Kopf. »Gott allein weiß, ob sie noch am Leben ist.«
    Dan beendete sein Gespräch und steckte das Handy weg. Als Jess seine Miene sah, sackte ihr Magen ins Bodenlose. Er kam die Stufen der Veranda herauf. Ein Blick in seine Augen bestätigte ihre Vermutung. Ganz schlechte Nachrichten.
    »Das war Wells. Es wird ein weiteres Mädchen vermisst.«
    Wieder stieg ein banges Gefühl in ihr auf. »Wo?«
    »Warrior. Wells und Harper sind gerade auf dem Weg dorthin.«
    »So wie die anderen?«
    Mit angehaltenem Atem wartete Jess darauf, dass Dan Pattersons Frage beantwortete.
    »So ziemlich. Nicht aktenkundig. Collegeschülerin. Wollte gestern zu einer Freundin, kam aber nie dort an. Als sie bis heute Mittag nicht zu Hause war, rief die Mutter die Freundin an, die ihr sagte, dass sie gar nicht aufgetaucht war. Ihren Wagen fand man vor einem Blumenladen.«
    Mist. Wenn das FBI jetzt, da ein fünftes Mädchen verschwunden war, nicht alle Hebel in Bewegung setzte, dann stimmte etwas mit den Gesetzen nicht.
    »Vielleicht gibt es dieses Mal eine Spur«, fuhr Dan fort. »Ein Zeuge hat gesehen, wie das Mädchen in ein Fahrzeug gestiegen ist. Wir haben zwar nicht das Kennzeichen, dafür aber die Farbe, das Fabrikat und die genaue Uhrzeit der Entführung.«
    Das war ein Anfang.

10
    Andrea lehnte sich vor und versuchte mit dem Daumen an das Klebeband über ihrem Mund zu kommen. Sie stöhnte. Entmutigt. Sie versuchte schon den ganzen Tag, sich zu befreien, doch ohne Erfolg.
    Wenn sie nicht geschrien hätte, wäre sie jetzt vielleicht schon hier raus. Obgleich halb im Drogendelirium hatten Callie und Macy ihr den Arsch gerettet. In aller Eile hatten sie die Werkzeugkiste zurück ins Loch gewuchtet und Andrea zu den Etagenbetten gezerrt. Als die Irre und ihr Mann ins Zimmer gestürzt kamen und sie alle mit ihrer Taschenlampe blendeten, fanden sie Andrea auf dem Boden neben dem verspritzten Haferbrei, während die anderen beiden so taten, als würden sie schlafen.
    Die Hexe hatte sie bei den Haaren gepackt, ihr Gesicht vor Andreas gehalten und gedroht, dass sie keinen Ungehorsam dulden würde. Dann war sie neben Andrea stehen geblieben, bis die den Haferbrei, den sie verschüttet hatte, bis auf den letzten Tropfen aufgekratzt und gegessen hatte. Was sie nicht wusste, war, dass Andrea schon seit Tagen Erde aß. Was machte da ein bisschen mehr schon aus? Anschließend hatte der Mann ihre Hände mit Isolierband gefesselt und sie an das Metallbein des Etagenbetts gebunden. Als zusätzliche Strafe klebte er ihr den Mund zu, damit sie nicht mehr schreien konnte.
    Andrea konnte froh sein, dass es nicht schlimmer gekommen war. Sie wand sich, um in eine bequemere Haltung zu kommen. Wenn sie das Klebeband von ihrem Mund abbekam, könnte sie die Fesseln an den Händen durchbeißen. Callie und Macy waren wieder weggetreten. Sie hatten ihre Tabletten bekommen. Anscheinend hatten sie beide vergessen, dass Andrea ihnen gesagt hatte, wie sie sie ausspucken konnten. Sie selbst hatte keine bekommen. Das war vermutlich Teil ihrer Strafe.
    Diese Monster wollten, dass sie hellwach war, während sie so an dieses Bett gefesselt dalag.
    A-Löcher.
    Sie schloss die Augen und legte die Stirn an das kühle Metall. Wegen der Dunkelheit konnte sie nicht mit absoluter Sicherheit sagen, dass das in der

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