Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
Vom Netzwerk:
Backsteinwand zur Rechten. Das hintere Ende lag in fast vollständiger Dunkelheit. Von dort unten führte wahrscheinlich kein Weg nach draußen. Aber vielleicht fand sie eine Waffe. Sie presste die Lippen zusammen. Etwas, womit sie diese Irren windelweich prügeln konnte.
    Vorsichtig ging sie in diese Richtung weiter. Je weiter sie sich von der Treppe entfernte, desto dunkler wurde es. Schließlich war sie nah genug, um den Inhalt der Glasgefäße erkennen zu können. Bohnen. Pfirsiche. Einmachgläser. Ihre Großmutter mütterlicherseits machte Früchte und Gemüse ein.
    Die hier sahen alt aus. Sie berührte eins. Eine dicke Staubschicht bedeckte das Glas. Sehr alt. Suchend sah sie sich um, kniff die Augen zusammen, um in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Keine Werkzeuge oder lose Holzstücke, die als Waffe hätten dienen können.
    Andrea ging zum hinteren Ende des Kellers. Ja, dies war ein Keller, ganz klar. Sie konnte jetzt die Holzbalken sehen, die das Geschoss darüber stützten. Bis auf die Wand, die ihr Gefängnis vom Rest des Raums abteilte, bestanden die Mauern alle aus Backstein. Ganz hinten gab es weitere Regale und eine große Holzkiste.
    Etwas strich über ihren Kopf. Sie duckte sich. Eine Schnur hing von einer kleinen runden Lampenfassung mit einer nackten Birne. Andrea streckte die Hand nach oben und zog an der Schnur. Das Licht ging an. Sie blinzelte ins Licht und ging weiter.
    Ein paar Schritte vor der Kiste blieb sie stehen. Nein, keine Kiste.
Ein Sarg
. Andrea stolperte rückwärts. Landete mit dem Po auf dem Boden. Ihre Lunge zog sich zusammen, wollte keine Luft hereinlassen.
    War das die Kiste, von der die anderen gesprochen hatten?
    »Was ist da draußen?«, flüsterte Callie durch das Loch.
    Andrea fand ihre Stimme wieder. »Gerümpel.« Sie schluckte die Angst herunter. »Nur Gerümpel.« Sie wollte nicht, dass Callie schrie, so wie sie heute Morgen.
    Nachdem sie sich wieder aufgerappelt hatte, ging sie zurück zu der Kiste … dem Sarg. Das Holz sah rau und alt aus. Vielleicht war es ja doch nur eine geschreinerte Lagerkiste, die zufällig wie ein Sarg aussah. An der Wand darüber hingen Bilder von Engeln und Kreuzen und Seiten aus der Bibel. Bei einem Vers waren einige Stellen gelb markiert. Andrea kniff die Augen zusammen, um die Worte zu lesen …
gefallen … der eine ist … noch nicht gekommen
.
    Andrea fuhr zurück. Schüttelte sich.
Verrückt
e. Sie starrte die sargähnliche Kiste an. Auf dem Deckel stand etwas geschrieben. Mit zitternder Hand wischte sie den Staub weg.
    Verliererin.
    Andrea riss die Hand zurück.
    Lauf. Lauf einfach weg.
    Ihre Füße fühlten sich an, als steckte sie in der harten Erde fest.
    Nein.
Sie musste wissen, was in der Kiste war. Bisher hatten diese Verrückten ihnen nichts getan. Zumindest war keine von ihnen tot. Was ist mit Reanne, widersprach eine leise Stimme? Und dem Baby?
    Andrea kniff fest die Augen zu.
    Sie musste es tun. Sie musste so viel wie möglich in Erfahrung bringen, um einschätzen zu können, was diese Irren möglicherweise mit ihnen vorhatten.
    Ihren ganzen Mut zusammennehmend, streckte sie erneut die Hand aus und hob den Deckel an.
    Kleidung. Mädchenkleidung. Rosa oder lila geblümt. Zuerst drang nur das Bild des ausgeblichenen Kleids bis zu ihrem Hirn durch, das sich weigerte zu verstehen, dann aber folgte auch der Rest.
Ein Skelett
.
    Andrea schlug die Hände vor den Mund, um den Schrei zu ersticken, der in ihrer Kehle aufstieg.
    Neeein!
    Sie sank in die Hocke, ohne die Hände wegzunehmen, aus Angst, der Entsetzensschrei könnte ihr entschlüpfen.
    Ihr Herz tat weh, so heftig hämmerte es. Ihr Magen fühlte sich an, als wäre er ihr in die Kehle gestiegen und dort stecken geblieben.
    Ein Knarren über ihr ließ ihren Blick nach oben zucken.
    Oh, Gott.
    Ihr ganzer Körper bebte so heftig, dass sie sich kaum aufrechthalten konnte, als sie den Deckel schloss. Sie rannte zurück zu dem Loch.
    Über ihr hallten Schritte.
    Sie kamen!
    Vor dem Loch fiel sie auf Hände und Knie. »Stopf etwas von der Erde in das Loch«, flüsterte sie Callie zu.
    »Was ist los?«
    »Beeil dich, Callie, sie kommen«, drängte sie so leise, wie die Furcht es ihr erlaubte.
    Erde schob sich in das Loch. Andrea lehnte sich näher an die Wand. »Leg die Werkzeugkiste wieder rein und verdeck sie. Okay?«
    »Was hast du vor?« Callies Stimme zitterte.
    Andrea horchte. Jetzt waren keine Schritte mehr zu hören. »Ich weiß es nicht.«
    Callie schob mehr Erde durch das

Weitere Kostenlose Bücher