Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
Vom Netzwerk:
Irgendwo, irgendwie musste es ein gemeinsames Element geben, von dem jemand da draußen wusste. Bis sie dieses verbindende Glied gefunden hatte, würde sie mit Freuden weiter Schüsse ins Blaue abgeben.
    »Was ist los?«, fragte sie, als Burnett und Wells aufsahen.
    Ihre erschrockenen Mienen allein sprachen Bände, und die verlegene Spannung, die in der Luft lag, warnte sie, dass ihr nicht gefallen würde, was jetzt kam.
    Nach dem Vorfall gestern Nacht hatte sie den ganzen Tag Augenkontakt mit ihm vermieden. Sie hatte sich wie eine Idiotin benommen. Und noch dazu wie eine schwache, hilflose Idiotin.
    »Wir müssen zurück ins Büro. Ein Gewitter zieht auf, und ich glaube nicht, dass wir ihn aufhalten können.«
    Wovon redete er da? Jess warf einen Blick zum Himmel. Die Sonne schien und die Temperatur kletterte in den zweistelligen Bereich, der ihr gefiel. Aber natürlich hatte seine Ankündigung nichts mit dem Wetter zu tun. »Was für ein Gewitter?«
    »Ein Mediengewitter, Jess.«
    Sie zuckte die Achseln. »Na und? Die sind seit Wochen an diesem Fall dran. Der einzige Grund, warum sie jetzt nicht hier sind, ist, dass wir dieses Terrain schon abgegrast haben.«
    »Es geht nicht direkt um diesen Fall.«
    Durch die verdammte Sonnenbrille konnte sie seine Augen nicht sehen. Und wo zum Teufel war ihre eigentlich? In seinem Wagen. Sie beschirmte ihre Augen mit der Hand. »Wenn es nicht –«
    Sie brach ab, als die Erkenntnis sie traf. Es ging um
sie
. Und den Spieler.
    »Wir haben einen ganz knappen Vorsprung«, erklärte Wells. »Der Chief hat einen Kontakt bei den
Birmingham News
. Sie hörte von dem Gerücht, das durch die Sender geht.
Channel Ten
kampiert schon vor dem Gericht.«
    Jess fluchte leise. »Ich kann nicht zurück ins Büro«, wandte sie ein. »Dann stecke ich in der Innenstadt fest.« Wenn die großen Nachrichtensender erfuhren, dass sie hier war, würde dieser Fall ein nationales Fiasko werden. Eine Kurzmeldung war eine Sache, stündliche Berichterstattung eine andere. So etwas erschwerte fast immer die Ermittlungen. Vor allem, wenn das Medienbombardement eigentlich einen anderen Fall im Visier hatte. »Dies ist eine Katastrophe.«
    »Überlegen wir auf der Fahrt weiter.« Burnett berührte ihren Ellbogen, eine wortlose Anweisung, mitzukommen.
    Jess las sofort zwischen den Zeilen. Er hatte bereits seine Entscheidung getroffen. »Ich komme gleich. Ich muss noch ein paar Sachen mit Detective Wells besprechen.« Vielleicht konnte auch er zwischen den Zeilen lesen.
Lass ihr Freiraum
.
    »Eine Minute«, sagte er warnend.
    Ihre Antwort war ein breites, falsches Lächeln. Sobald er in seinem Mercedes saß, wandte sie sich an Wells.
    »Sullivan ist heute nicht zur Arbeit gegangen«, berichtete Wells. »Sie hat das Haus vor einer Stunde verlassen und fuhr zum Walmart am Lakeshore Parkway in Homewood.«
    Jess wartete gespannt. »Und?«
    »Officer Cook folgte ihr nach drinnen. Sie ist ein paar Minuten die Gänge der Buchabteilung auf und ab gegangen, dann auf die Toilette. Cook ist ihr in den hinteren Teil des Ladens nachgegangen, aber nicht in den Flur mit den Toiletten.«
    »Oh, Mist. Er hat sie verloren, oder?«
    Wells nickte. »Als er wieder nach draußen kam, stand ihr Wagen noch auf dem Parkplatz. Er wartet dort auf weitere Anweisungen.«
    »Sie kennt jemanden, der dort arbeitet.« Jess schluckte ein paar deftige Flüche herunter. »Ich fahre sofort hin. Irgendwas Neues über Tim?« Sie wies mit dem Kopf zum Haus der Porters.
    »Abgesehen von der Affäre mit der Kollegin, von der seine Frau nichts weiß? Nein. Nichts.«
    Das erklärte natürlich, warum Porter so nervös geworden war, als sie ihn nach seiner Arbeit gefragt hatte. »Schön. Danke, Detective.« Jess wollte zu Burnett gehen, der das Fenster heruntergelassen hatte und in ihre Richtung starrte, zögerte dann aber. »Ich bitte Sie nur ungern um diesen kleinen Gefallen.«
    »Kein Problem«, versicherte ihr Wells. »Was kann ich tun?«
    »Ich habe von einem unbekannten Anrufer ein paar SMS auf mein Handy bekommen. Sehen Sie mal, ob Vernon herausfinden kann, woher sie gekommen sind.«
    »Das wird nicht so einfach sein.«
    Jess verstand. Die Chancen, es vor Burnett geheim zu halten, standen nicht gut. »Versuchen Sie Ihr Bestes.«
    »Das mache ich.«
    Burnett war verärgert, als sie zu ihm in den Wagen stieg. Sie ignorierte ihn, legte den Sicherheitsgurt an und las in ihren Notizen, während er fuhr.
    Erst als sie auf dem Highway 31 waren, sagte sie.

Weitere Kostenlose Bücher