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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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Täter?«
    Mein Tate
. Mr Murray hat keinerlei Trauer gezeigt, als er von seinem Sohn gesprochen hatte.
    Jess sprang auf und stieß dabei fast ihren Stuhl um. »Sergeant Harper hat recht. Mr und Mrs Murray leben seit Jahren in einem Zustand der Verleugnung. Sie haben den Tod ihres Sohnes nicht akzeptiert.«
    Worte und Bilder stürzten auf Jess ein. Die Trauer, die diese Leute erlitten haben mussten, als sie ihr einziges Kind verloren. Das schiere Leid. Bitterkeit und Groll, als sie zusahen, wie die anderen Kinder in der Gemeinde aufwuchsen. Das unendliche Bedürfnis, ihren Sohn einfach nur zu lieben. Sie zwang sich zur Selbstbeherrschung, schob die überwältigenden Gefühle zur Seite.
    »Wir können alle verstehen, wie schwer es ist, ein Kind zu verlieren«, sagte Patterson, »aber was Sie da andeuten, ist –«
    »Sie haben weitergemacht, als wäre er noch am Leben«, fuhr Jess mit wachsender Gewissheit fort. »Sie haben ihn an einer Online-Uni eingeschrieben, bei der die persönliche Anwesenheit nicht notwendig war. Je länger der Zustand der Verleugnung anhielt, desto stärker wurde ihre Besessenheit. Sie konnten nicht zulassen, dass ihr Sohn tot war, also haben sie sein Leben für ihn weitergelebt.« Jess wandte sich an Chet. »Finden Sie einen Richter, der einen Beschluss zur Exhumierung seiner Leiche unterzeichnet. Ich möchte wetten, dass Tate Murray nach seiner Beerdigung nicht mehr lange unter den Bewohnern des Friedhofs weilte.«
    »Wir können nicht einfach nur aufgrund von Spekulationen den toten Sohn unbescholtener Bürger ausgraben«, wandte Griggs ein.
    Patterson stimmte ihm zu. »Die Presse frisst uns bei lebendigem Leibe.«
    Lori hatte ihren Laptop aufgeklappt und ließ die Finger über die Tasten flitzen. Jess wusste nicht, wonach sie suchte, aber sie hoffte, es würde etwas sein, was ihr half, diese Pattsituation für sich zu entscheiden, die so völlig jeder Vernunft entbehrte. Sie mussten handeln, und zwar jetzt.
    Aber was, wenn sie falsch lag … in nur einem oder gar allen Punkten?
    »Gentlemen«, Burnett erhob sich, »die Zeit wird knapp, und die Ausflüchte gehen uns aus. Runter mit den Samthandschuhen. Detective Wells, rufen Sie Richter Schmale an, sagen Sie ihm, ich komme auf den Gefallen zurück, den er mir noch schuldet.«
    »Die Exhumierung können wir uns vielleicht sparen, Chief«, meldete sich Lori zu Wort. »Tate Murray wurde auf dem Familienfriedhof der Murrays auf dem Farmgelände beigesetzt.«
    »Umso besser«, sagte Burnett. »Wir brauchen einen Durchsuchungsbeschluss für das Grundstück der Murrays. Setzen Sie die Namen aller Mädchen auf die Liste der Begründungen. Und vergessen Sie Christina Debarros nicht.«
    »Beeilen Sie sich«, drängte Jess. »Tate Murray hat kürzlich das College abgeschlossen. Seine Familie will sicher, dass er endlich den nächsten Schritt tut.«
    Dans Blick begegnete ihrem, als wäre ihm gerade dasselbe aufgegangen.
    Die Erkenntnis neuen Grauens ergriff von Jess Besitz. »Ich glaube, die Murrays haben eine Braut für ihren Sohn gesucht.«

20
    Andrea saß auf einem Stuhl neben dem toten Jungen. Das Zittern wollte nicht aufhören. Sie gab sich große Mühe, damit es keiner merkte. Ihre Finger schlossen sich fester um den Blumenstrauß in ihrer Hand.
    Der Mann und die Frau hatten das ganze Wohnzimmer mit Blumen und Bändern geschmückt. Auf dem Tisch stand eine zweistöckige weiße Torte mit einem Brautpaar als Aufsatz. Sie hatten beide aus der Bibel vorgelesen. Hatten sich umarmt und geküsst, dann Andrea und den Jungen.
    Das war alles so verrückt. Andrea wollte nach Hause. Was hatten sie mit den anderen Mädchen gemacht? Stunden waren vergangen, und weder der Mann noch die Frau hatte die anderen erwähnt. Sie hatte auch keine Schreie gehört.
    Tränen brannten in Andreas Augen. Nicht weinen!
Nicht weinen.
Sie musste stark sein. Sie konnte entkommen, wenn sie stark und ruhig blieb. Dan kam nicht mehr rechtzeitig. Sie musste auf eine Gelegenheit lauern. Eine Waffe hatte sie nirgendwo gesehen, was bedeutete, sie musste nur schneller, stärker und cleverer sein. Wenn sie sie erwischten … würden sie mit ihr das machen, was sie mit den anderen gemacht hatten … mit dem Mädchen und dem Baby im Keller.
    »Andrea«, sagte die Frau, »willst du Tate zu deinem rechtmäßigen Ehegatten nehmen? Ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet?«
    Er ist schon tot
! »Ich …« Andrea schluckte das Grauen hinunter. »Ich will.«
    »Willst du, Tate«,

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