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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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sieh dir an, was daraus wurde.«
    »Dein Mann hat dir Unrecht getan.« Der Mann hatte Jess verletzt, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Dan spürte es, sah es in ihren Augen.
    »Ja.« Sie nickte. »Das stimmt. Aber ich meinte nicht ihn.«
    Er runzelte verwirrt die Stirn. »Da gab es noch jemanden?« Warum ihn das überraschte, wusste er nicht. Jess war eine schöne Frau. Welcher Mann würde sich nicht in sie verlieben?
    »Du warst es, du Blödmann«, sagte sie anklagend. »In diesem verdammten Publix an Weihnachten. Plötzlich warst du einfach da –
puff
«, machte sie, »und ich bin mit dir ins Bett gehüpft, als hätten die zehn Jahre, seit du mir das Herz gebrochen hattest, gar nicht stattgefunden.«
    Er konnte nicht anders, er musste sie berühren. Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen, als sie wegschauen wollte. »Es tut mir leid, Jess. Ich wollte dir doch nicht wehtun. Du hast mir nur so sehr gefehlt.«
    »Wenigstens hattest du deine Familie und Freunde.« Ihre Lippen zitterten. »Du warst hier, umgeben von all diesen Menschen, die dich lieben. Ich hatte niemanden.«
    »Warum bist du nicht nach Hause gekommen?« Guter Gott, tausendmal hatte er gehofft und gebetet, sie möge zurückkommen. Aber er hatte sie nicht darum gebeten. Nicht ein einziges Mal.
    »Wie bitte?« Ihre Stimme bebte. »Um als Versagerin dazustehen?« Sie schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall.«
    »Du hast deinen Abschluss mit
summa cum laude
gemacht, Jess. Du wurdest für einen Praktikumsplatz beim FBI ausgewählt, nicht nur einmal, sondern zweimal. Wie solltest du da als Versagerin dastehen?«
    »Machst du Witze? Du und deine Familie, ihr hattet alles. Meine Schwester und ich hatten nichts. Nachdem unsere Eltern starben, haben wir gerade so überlebt. Vier verschiedene Pflegefamilien in acht Jahren, Dan. Vier. Sobald ich die Highschool hinter mir hatte, wollte ich nichts wie weg hier. Meine Schwester hatte schon ihre Highschool-Liebe geheiratet und erwartete ihr erstes Kind. Ich musste mir mein eigenes Leben aufbauen. Überall, nur nicht hier.«
    »Und das hast du getan«, sagte er sanft. »Du hast eine Karriere gemacht, von der andere nur träumen können. Du hast es geschafft, Jess.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ja, bis ich es vermasselt habe. Alles. Mein Leben. Meine Karriere. Einfach alles. Jetzt sieh mich an. Ich weiß nicht einmal mehr, wer ich bin! Ich bin erst ein oder zwei Tage wieder hier, und schon löst sich alles auf, von dem ich glaubte, dass es mich ausmacht.«
    »Das liegt wohl kaum an dir allein. Daran bin zum einen ich schuld und zum anderen dieser Mistkerl Eric Spears. Ganz zu schweigen von einem Vorgesetzten, dem mehr daran liegt, dich schlecht aussehen zu lassen, als der Öffentlichkeit einfach die Fakten zu präsentieren.«
    Eine Träne rollte über ihre Wange. »Es ist nicht nur der Job oder der Fall. Es geht um mich. Die Person, die ich mich so viele Jahre angestrengt habe zu werden. Sie ist …«, sie schüttelte den Kopf, »… weg. Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Innerhalb weniger Tage ist alles zum Teufel gegangen, und ich komme nicht mehr nach. Ganz zu schweigen davon, dass dieses kranke Schwein mir hierher gefolgt ist. Jetzt sind auch noch meine Schwester und ihre Familie in Gefahr. Und du auch.«
    Dan lachte leise, nicht über ihre Gefühle, sondern weil ihn ihre Sorge um ihn amüsierte. »Warum sollte ich denn in Gefahr sein?« Die Wahrheit war, dass es ihm lieber gewesen wäre, Spears hätte es auf ihn abgesehen und nicht auf Jess.
    »Er hat uns beobachtet, Dan. Bei Katherine zu Hause. Wahrscheinlich ist er uns gefolgt oder hat jemanden damit beauftragt. Als er mir in dieser SMS schrieb, mein Umgang gefiele ihm, dachte ich erst, er meint Lori. Aber nach seinem Geplänkel mit dir glaube ich jetzt, dass er dich im Visier hat.« Wieder flossen Tränen, was absolut untypisch für sie war. »Das ist alles meine Schuld.«
    Dan wünschte, er wüsste die richtigen Worte zu sagen, doch es gab keine. Er konnte nur Verständnis zeigen. »Das ist nicht deine Schuld. Deine Welt wurde auf den Kopf gestellt, Jess«, sagte er freundlich. »Sei nicht so streng mit dir. Du brauchst Zeit, um dich an all diese Veränderungen zu gewöhnen. Überlass Spears dem FBI .«
    »Vielleicht hast du recht.« Sie wischte die Tränen weg. »Im Moment will ich an alles denken, nur nicht daran.« Sie sah ihm forschend in die Augen, Verzweiflung im Blick. »Wir müssen diese Mädchen finden. Die

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