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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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Murrays sind irgendwie darin verwickelt, das spüre ich, ich kann es nur nicht beweisen. Der Debarros-Fall gibt uns die Möglichkeit, sie weiter zu befragen. Das kann klappen, Dan. Damit sind wir immer noch im grünen Bereich. Wir tun nur unsere Arbeit.«
    »Dann fahren wir jetzt zu ihnen. Und wir werden die Wahrheit herausfinden.«
    »Aber wir müssen uns beeilen«, drängte sie. »Ich habe Angst, es könnte schon zu spät sein.«
    Er nickte und ließ die Arme sinken. »Gut. Dann los.«
    »Du hast das Richtige getan, weißt du. Damals.«
    Ihre Bemerkung überraschte ihn, doch ihr Blick bekräftigte ihre Worte.
    »Manchmal zweifle ich daran.«
    »Ich war total damit beschäftigt, mir etwas zu beweisen«, gestand sie. »Wenn nicht in diesem Sommer, dann hätten wir uns im nächsten getrennt. Ich hatte nur Augen für meine eigenen Zukunftspläne und war nicht in der Lage zu sehen, was mit uns geschah. Wir waren dabei, uns auseinanderzuleben.«
    Ihm war, als würde eine Zentnerlast von ihm genommen. Die ganze Zeit hatte er sich schuldig gefühlt. Er hatte sie verlassen … hatte sie alleingelassen, und trotzdem hatte sie es aus eigener Kraft geschafft. Oder war es am Ende gar nicht Schuld gewesen, was ihn all die Jahre belastet hatte, sondern Groll? Hatte er es ihr übel genommen, dass sie ihn nicht gebraucht hatte? Was immer es war, er wollte nicht, dass es weiter zwischen ihnen stand.
    »Danke, dass du mir das sagst.« Doch irgendwie wollte sich die Erleichterung nicht einstellen, die zu verspüren er erwartet hatte, wenn dieser Moment – der Moment, da sie reinen Tisch machten – je kommen sollte. Er fühlte sich immer noch –
    »Nur eines noch.«
    Er sah sie erwartungsvoll an.
    Sie streckte die Hände aus, umfasste sein Gesicht, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Er legte die Arme um sie und erwiderte den Kuss. Es fühlte sich gut an, sie in den Armen zu halten.
    Oh Himmel, das war es, was die ganzen Jahre so schwer auf ihm gelastet hatte. Er begehrte sie immer noch. Er wollte sie genau so im Arm halten … genau so küssen.
    Sie löste sich zuerst und drückte die Stirn an seine Wange. »Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt.«
    Es klopfte an der Tür. Sie fuhren auseinander.
    Jess’ Augen waren vor Verlegenheit geweitet, aber ihr Gesicht war von demselben Verlangen gerötet, das auch er empfand.
    Die Tür öffnete sich und Harper steckte den Kopf herein. »Ich glaube, Sie kommen besser in den Besprechungsraum. Wir sind da auf etwas gestoßen, das Sie sich anhören müssen.«
    »Wir sind gleich da«, versprach ihm Dan.
    Die Tür schloss sich.
    »Tut mir leid«, sagten sie gleichzeitig.
    Jess’ Wangen wurden noch röter. Sie presste die Finger auf die Lippen. »Das wollte ich nicht. Ich denke, wir tun besser so, als wäre es nie passiert.«
    »Es ist passiert, Jess. Und ehrlich gesagt, will ich nicht so tun, als wäre es nicht passiert. Das Gleiche gilt für den Kuss vorgestern Nacht. Es ist passiert, und ich bin froh, dass ich es getan habe.«
    Er nahm sein Handy vom Schreibtisch und steckte es in die Hülle an seiner Hüfte. »Lass uns die Mädchen finden, und dann bringen wir diese … Unterhaltung zu Ende.«
    Er durchquerte das Zimmer, öffnete die Tür und wartete, um ihr den Vortritt zu lassen. Sie zögerte, sichtlich aufgewühlt und unsicher.
    Schließlich holte sie tief Luft. »Was immer Sie sagen, Chief.«
    Jess wäre am liebsten in ein Loch gekrochen. Stattdessen jedoch lief sie neben Burnett zum Besprechungsraum. Griggs und Patterson hatten schon an dem langen, voll gepackten Besprechungstisch Platz genommen. Chet und Lori standen am Fenster, dicht beieinander. Wieder überkam Jess Verlegenheit, als ihr einfiel, dass sie und Burnett vermutlich ganz ähnlich ausgesehen hatten, als Chet den Kopf in Burnetts Büro gesteckt hatte. Dabei hatten sie den beiden über zehn Jahre Erfahrung voraus. Es gab keine Entschuldigung für ein derart unprofessionelles Verhalten.
    Was zum Teufel war bloß in sie gefahren?
    Stress. Enttäuschung. Vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit. Eines davon.
Nein
, dachte sie verärgert,
alle drei.
    Und Lily. Nun musste ihre Schwester fürchterliche Angst um ihre Familie und um Jess haben.
    Was für ein Schlamassel.
    Dan ging zum Kopf des Tisches und wartete, bis sich alle gesetzt hatten.
    Jess entschied sich für einen Stuhl am entgegengesetzten Ende, um sich zu sammeln. Sie brauchte jetzt ihre volle Konzentration.
    »Alles in Ordnung?«, flüsterte Lori

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