In Todesangst
er nichts zu verbergen hat? Wären Sie so freundlich, mir das zu verraten, Mr Blake?« »Ich habe nichts zu verbergen«, gab ich lahm zurück.
»Dann können Sie uns doch sicher die Frage beantworten, die wir Ihnen gestellt haben. Also: Konnte Miss Wood hören, was die Anruferin sagte?«
»Ah … nein.«
Jennings schaltete sich wieder ins Gespräch ein. »Sprechen wir über das Handy«, sagte sie.
»Welches Handy?«
»Das Handy, das Sie in Ihrer Tasche hatten, als ich neulich bei Ihnen vorbeigekommen bin.«
Ich runzelte die Stirn. »Sie wissen doch selbst, dass es das Handy ist, über das diese Yolanda Mills mit mir gesprochen hat.«
Sie ging nicht darauf ein. »Wie lange befand sich das Handy schon in Ihrem Besitz?«, hakte sie stattdessen nach.
»Was? Ich hatte es doch gerade erst gefunden, als Sie auftauchten. Und der Kerl, der mich umbringen wollte, hat es ebenfalls erwähnt – er meinte, es sei jemandem aus der Tasche gefallen.«
»Sehr glaubwürdige Geschichte«, bemerkte Detective Marjorie.
»Wir haben das Handy untersucht«, sagte Jennings. »Und nur Ihre eigenen Fingerabdrücke darauf gefunden.«
Marjorie ging langsam hinter dem Schreibtisch auf und ab. Der Raum schien kleiner geworden zu sein, als hätten sich die Wände in den letzten Minuten auf mich zugeschoben.
»Noch mal zu dem Abend, an dem Sie mit dieser Yolanda Mills telefoniert haben wollen«, wechselte Marjorie das Thema. »Kam Miss Wood zufällig vorbei, oder wurde sie von Ihnen erwartet?«
»Wir hatten vorher telefoniert«, sagte ich. »Sie hatte mir vorgeschlagen, zum Abendessen etwas vom Chinesen mitzubringen.«
»Und? Kam sie sofort vorbei?«
Ich überlegte. »Nein, ich habe sie gebeten, mir eine Stunde Zeit zu lassen.« Ich seufzte. »Ich bin dann noch in der Gegend herumgefahren und habe nach Sydney gesucht.« Plötzlich erinnerte ich mich, was ich auf der Rückfahrt getan hatte. »Und bei Richard Fletcher bin ich auch noch vorbeigefahren.«
»Wer ist das?«, fragte Detective Marjorie.
Ich sah Jennings an, die die Geschichte bereits kannte. »Mr Fletcher hatte eine Probefahrt mit einem brandneuen Pick-up dazu genutzt, eine Fuhre Mist zu transportieren, und ich wollte ihn deswegen zur Rede stellen.«
»So, so«, sagte Marjorie spitz.
»Wir haben mit ihm gesprochen«, sagte Jennings. »Über die Schüsse vor Ihrem Haus.«
Ich schöpfte wieder Hoffnung. »Und?«
»Er hat ausgesagt, er wäre nie bei Ihnen gewesen. Er behauptet steif und fest, den ganzen Abend zu Hause mit seiner Tochter verbracht zu haben. Und die Kleine hat das bestätigt.«
»Na, toll«, sagte ich. »Ist doch klar, dass sie das sagt, was ihr Daddy ihr einschärft.«
»Das mag ja sein«, sagte Detective Jennings. »Trotzdem steht seine Aussage gegen Ihre.«
Ich wollte protestieren, doch Marjorie ließ mich nicht zu Wort kommen. »Besitzen Sie eine Waffe, Mr Blake?«
»Eine Waffe? Nein. Wie kommen Sie darauf?«
»Tatsächlich? Aber Sie kennen sich mit Schusswaffen aus, nicht wahr?«
»Unsinn«, gab ich zurück.
»Nein? Ihr Vater hat Sie doch bestimmt mal zum Jagen mitgenommen, als Sie noch ein kleiner Junge waren.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nie.«
Marjorie musterte mich skeptisch.
»Können Sie mir freundlicherweise erklären, was das hier soll?«, fragte ich. »Was wollen Sie eigentlich von mir?« »Es gab überhaupt keine Yolanda Mills, stimmt’s?«, sagte Marjorie.
»Ich dachte, das wäre längst geklärt«, sagte ich. »Yolanda Mills ist nichts weiter als eine Erfindung von diesen Typen, die mich erst nach Seattle gelockt und mir anschließend das Kokain untergeschoben haben.«
»Ach ja?«, sagte Marjorie. »Und warum sollte das jemand tun?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete ich.
Detective Marjorie grinste und schüttelte den Kopf.
»Langsam reicht’s mir«, sagte ich. »Meine Tochter ist spurlos verschwunden, und Sie tun so, als handle es sich bloß um einen blöden Witz!«
»Tatsächlich?«, erwiderte Marjorie. »Sie tischen mir hier ein zweitklassiges Gruselmärchen auf, und dann unterstellen Sie mir, ich würde Witze machen?« Er hielt einen Moment inne, bevor er weitersprach. »Na schön, dann werde ich Ihnen mal eine sehr ernste Frage stellen, Mr Blake. Wäre es vielleicht möglich, dass Sie diese geheimnisvolle Yolanda Mills selbst erfunden haben?«
Für einen Moment blieb mir im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg.
»Was?«, sagte ich.
»Sie haben mich genau verstanden.«
Ich sah Kip Jennings an. »Das ist doch
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