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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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den Beifahrersitz hinein. Und so fuhren wir schweigend weiter, bis wir bei ihm zu Hause angekommen waren.
     
    ***
     
    Ich hatte Jeff erst zwei Minuten zuvor vor seiner Haustür abgesetzt und war bereits auf dem Weg zur Firma, um mir Andy vorzuknöpfen, als mein Handy klingelte.
    »Hallo?«
    »Mr Blake? Detective Jennings hier. Wo sind Sie?«
    »Auf dem Weg zur Arbeit.«
    »Könnten Sie kurz bei uns auf dem Revier vorbeisehen?«
    »Geht das auch später? Ich wollte gerade …«
    »Jetzt, Mr Blake.«
    Mir wurde flau im Magen. »Was ist passiert? Geht es um Sydney? Haben Sie meine Tochter gefunden?«
    »Mr Blake, ich erwarte Sie hier.«
    »Bin schon unterwegs«, sagte ich.
     
    ***
     
    Detective Kip Jennings wartete bereits auf den Stufen vor dem Reviereingang auf mich. »Danke, dass Sie so schnell kommen konnten«, sagte sie.
    »Was ist denn los?«, sagte ich. »Haben Sie Syd gefunden?«
    »Kommen Sie mit«, sagte Jennings. Wir gingen einen mit Linoleum ausgelegten Korridor hinunter. Sie führte mich in einen kargen Raum, in dem ein Tisch und ein paar Stühle standen. »Setzen Sie sich«, sagte sie. »Ich bin gleich wieder da.«
    Kurz darauf kehrte sie mit einem gedrungenen Mann Mitte fünfzig mit militärisch wirkendem Bürstenhaarschnitt zurück, der nicht aussah, als sei mit ihm gut Kirschen essen.
    »Das ist Detective Adam Marjorie«, sagte Jennings. »Ich habe ihn über unsere Ermittlungen in Kenntnis gesetzt.« Ihrem Tonfall nach zu urteilen stand er in der revierinternen Nahrungskette ein paar Stufen über ihr. Anscheinend hatte er sich eingeschaltet, um ihr zu zeigen, wie der Hase lief.
    »Worum geht es?«, fragte ich.
    »Um Patty Swain«, sagte Marjorie. Er hatte eine tiefe Reibeisenstimme. »Es gibt da diverse ungeklärte Fragen.«
    Allmählich ging mir auf, was hier vorging. Ich befand mich in einem Verhörraum. Ich war derjenige, der verhört werden sollte. Und dieser Marjorie würde den bösen Bullen spielen.
    »Ich habe Detective Jennings doch bereits alles gesagt.« Ich warf Jennings einen irritierten Blick zu. »Ich wüsste nicht, was es noch hinzuzufügen gäbe.«
    »Wir würden das Ganze gern noch mal hören«, sagte sie. »Also, Patty hat bei Ihnen angerufen …«
    Und so erzählte ich alles noch mal von vorn. Wie Patty mich gebeten hatte, sie von der Party am Strand abzuholen, und dass sie sich böse am Knie verletzt hatte. Ich beschrieb ihnen den jungen Burschen, der Patty belästigt hatte. Jennings machte sich ein paar Notizen, während Marjorie sich völlig unbeeindruckt zeigte.
    Er kam um den Tisch herum und blieb vor mir stehen. »In welcher Verfassung befand sich das Mädchen, als Sie bei sich zu Hause eintrafen?«, fragte er.
    »Was meinen Sie damit?«
    »War sie bei Bewusstsein? Hat sie mitbekommen, was um sie herum vor sich ging?«
    »Ja, natürlich. Definitiv.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Hundertprozentig.« Ich sah von ihm zu Jennings. »Warum auch nicht?«
    Jennings setzte sich mir gegenüber. »Aber das Mädchen hat sich doch an Ihnen festgehalten, als Sie sie ins Haus gebracht haben – richtig?«
    »Sie hinkte«, sagte ich. »Wegen ihrer Knieverletzung.«
    »Es kam also zu Körperkontakt zwischen Ihnen und dem Mädchen«, folgerte sie.
    »Was? Klar, schließlich musste ich ihr ja ins Haus helfen. Außerdem war sie angetrunken.«
    »Wie kam es dazu?«, hakte Detective Marjorie nach. »Haben Sie ihr den Alkohol verschafft?«
    »Aber sicher«, sagte ich. »Wenn Teenies Schnaps wollen, brauchen sie sich nur an mich zu wenden.«
    »Werden Sie bloß nicht pampig«, sagte Detective Marjorie.
    Ratlos sah ich Jennings an. »Wer ist das überhaupt?«
    Das schien Marjorie überhaupt nicht zu gefallen. Er beugte sich so nah zu mir, dass ich seinen heißen Atem spürte. »Ich bin der, dem es sehr, sehr merkwürdig vorkommt, dass ein Mann Ihres Alters mitten in der Nacht ein blutjunges, obendrein betrunkenes Mädchen mit zu sich nach Hause nimmt – und mir anschließend weiszumachen versucht, er habe ihr bloß helfen wollen. Was haben Sie mit ihr gemacht, nachdem Sie das Haus betreten hatten?«
    »Was unterstellen Sie mir?« Erneut wandte ich mich zu Jennings, in dem naiven Glauben, in ihr eine Verbündete zu finden, doch ihre Miene machte nicht den Eindruck, als wolle sie sich auf meine Seite schlagen.
    »Beantworten Sie einfach unsere Fragen, Mr Blake«, sagte sie.
    »Meine Güte, die Kids wissen eben, wie sie an Alkohol kommen«, sagte ich. »Na schön, sie hatte etwas getrunken, aber so viel

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