Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
wann sie ihn wieder rausrücken.«
    Andy saß an seinem Schreibtisch und telefonierte. Ich griff über seine Schulter, drückte auf die Gabel und beendete das Gespräch.

Überrascht sah er auf. Seine Augen weiteten sich, als er mich erkannte. »Tim? Was soll das, verdammt noch mal?«
    »Ich muss mit dir reden«, sagte ich.
    »He, ich hatte gerade einen ganz dicken Fisch an der An gel«, sagte er. »Der Typ wollte seiner Frau den neuen Pilot zum Geburtstag schenken, und …«
    Ich ergriff ihn am Arm und zog ihn von seinem Stuhl. »Lass uns gehen«, sagte ich.
    »Was? Wo willst du denn hin?«
    »Tim!« Laura stand in ihrer Bürotür, die Hände in die Hüften gestützt. »Was machst du da?«
    Ohne sie zu beachten, bugsierte ich Andy zur Tür hinaus und auf die andere Gebäudeseite, wo wir uns bereits neulich unter vier Augen unterhalten hatten.
    »Was willst du?«, fragte er. »He, du arbeitest nicht mal mehr hier, schon vergessen?«
    »Streng deine Birne an«, sagte ich. »Vor einem Jahr hast du Jeff Bluestein mit einem Typ zusammengebracht. Wegen eines Nebenjobs, erinnerst du dich?« »Hä?«
    »Du kennst Jeff doch, nicht wahr? Er war eine Zeit lang mit Sydney zusammen.«
    »Ja«, sagte er zögernd. »Ich weiß, wer das ist.«
    »Offenbar kennst du ja so gut wie alle von Syds Freunden. Jeff hat mir erzählt, dass du öfter mit ihnen um die Häuser gezogen bist.«
    »Ach was.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe ein, zwei Mal ein Bierchen mit ihnen gezischt, das war alles.«
    »Wo du’s gerade sagst.« Ich grinste freudlos. »Jeff meinte auch, du hättest Alkohol für sie gekauft.«
    »Jetzt mach mal halblang, Tim. Du warst doch auch mal sechzehn, oder? Und eine Dose Bier hat ja wohl noch niemandem geschadet, oder?«
    »Hätte ich davon gewusst, hätte ich dir einen neuen Darmausgang geschnitzt, aber momentan habe ich echt andere Sorgen«, sagte ich. »Also, wer war der Kerl, mit dem du Jeff zusammengebracht hast?«
    »Irgendein Typ«, erwiderte er. »Ich kannte ihn gar nicht richtig.«
    Ich stieß ihn gegen einen Kleintransporter. »Aber einen Namen hatte er doch bestimmt, oder?«
    »Gary«, stammelte Andy. »Den Nachnamen weiß ich nicht.«
    »Woher kanntest du ihn?«
    »Aus einer Bar, wo ich ab und zu mal hingehe. Aber eigentlich habe ich ihn erst kennengelernt, als ich zufällig im Dairy Queen war und er mit Patty an einem Tisch saß.« »Was?«
    »Ja. Die beiden tranken Milkshakes und quatschten, und plötzlich winkt Patty mich herüber und stellt uns einander vor. Na ja, und das war’s auch schon.«
    »Patty?«, fragte ich. »Patty Swain?«
    »Ja.«
    »Hast du sie mal gefragt, woher sie ihn kannte?«
    Andy schüttelte den Kopf. »Nein. Ich dachte einfach, sie wären befreundet. Hmm, und ein paar Tage später bin ich ihm in irgendeiner Kneipe über den Weg gelaufen. Und da sind wir ins Gespräch gekommen.«
    »Dann weißt du ja auch bestimmt, womit er sein Geld verdient.«
    »Na ja, er hatte eine ganze Reihe von Geschäften am Laufen. Jedenfalls hat er mich gefragt, ob ich Interesse an einem Nebenjob hätte, aber damals hatte ich gerade hier angefangen, und alles lief erste Sahne. Aber ich habe ihm versprochen, ich würde mich mal umhören, ob sich jemand was dazuverdienen will.«
    »Dann hat er dir doch sicher auch seine Telefonnummer gegeben, oder?«
    »Er hat sie auf der Rückseite einer Visitenkarte notiert«, sagte Andy. »Es war aber nicht seine eigene, sondern eine, die er bloß zufällig dabeihatte.«
    »Hast du die Karte noch?«
    »Ich glaube schon. Bei mir zu Hause habe ich einen ganzen Stapel alter Visitenkarten.«
    »Weißt du noch, was das für eine Karte war?«
    »Keine Ahnung. Wie gesagt, seine eigene war’s nicht. Vielleicht von einer Parfümerie oder einer Anwaltskanzlei, keine Ahnung. Mann, das ist mehr als ein Jahr her!« Erst jetzt merkte ich, dass ich ihn immer noch gegen die Transporter drückte. Ich ließ ihn los und trat einen Schritt zurück.
    »Okay, und jetzt erzähl mal von diesem Gary.«
    »Er sagte, Patty hätte ihm erzählt, ich würde was mit Autos machen, und fragte, ob ich eine Werkstatt oder eine Tankstelle hätte. Und als ich meinte, ich würde in einem Autohaus arbeiten, sagte er, dann würde ich leider nicht in Frage kommen. Er würde nach Leuten suchen, die in Restaurants, Tankstellen und so beschäftigt wären, also an Orten, an denen viel Zahlungsverkehr stattfindet.«
    »Und du hast dich nicht gefragt, was er von dir wollte?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Andy.

Weitere Kostenlose Bücher