Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
Haut.
    Als sie ausstieg, klingelte wieder mein Handy. Diesmal warf ich einen Blick auf das Display. Ich hatte wahrlich keine Lust, weitere Gespräche mit Detective Jennings zu führen.
    »Hallo?«, sagte ich.
    »Tim?«
    »Ja?«
    »Ich bin’s, Andy.«
    Ich hatte beinahe vergessen, dass Andy unterwegs war, um diesen Gary zu finden. In den letzten Stunden war einfach so viel passiert, dass ich nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand.
    »Was gibt’s?«, sagte ich.
    »Hör zu. Im JD’s hat sich nichts ergeben, aber wenigstens habe ich rausgekriegt, dass Gary jetzt öfter im Nasty’s abhängt. Kennst du den Laden?«
    »Ja.«
    »Jedenfalls bin ich hingefahren, habe noch ein Bierchen getankt und ein bisschen rumgefragt. Und ich glaube, jetzt habe ich eine Spur.«
    »Und?«
    »Hmm, das ist ein bisschen kompliziert. Ich fahre jetzt erst mal zum Autohaus zurück, um noch etwas zu checken.«
    »Wieso das denn?«
    »Ich glaube, dieser Gary hat letzten Sommer eine Probefahrt mit Alan gemacht.« Alan war einer unserer anderen Verkäufer. »Ich könnte mir vorstellen, dass sich seine Visitenkarte in Alans Rolodex befindet.«
    Ich hatte wenig Lust, jetzt zum Autohaus zu fahren. Gut möglich, dass die Polizei dort nach mir Ausschau hielt.
    »Hast du seinen Nachnamen, Andy? Was hast du sonst noch herausbekommen?«
    »Ich kann jetzt nicht richtig reden, Tim. Treffen wir uns in der Firma, dann erkläre ich dir alles, okay?«
    »Da ist doch um diese Uhrzeit geschlossen.«
    »Ich habe einen Schlüssel«, sagte er. »Klopf einfach an die Tür zur Werkstatt, dann lasse ich dich rein.«
    Die Idee gefiel mir nicht besonders. Einen Augenblick lang fragte ich mich, ob das eine Falle war. Vielleicht steckte ja Jennings hinter seinem Anruf. Andererseits benötigte ich dringend weitere Anhaltspunkte. »Okay«, sagte ich kurz entschlossen. »In zwanzig Minuten bin ich da.«
    »Bis gleich.« Andy legte auf.
    Ich startete den Beetle, lauschte dem Klappern des Motors und setzte zurück, um nicht an Carols Haus vorbeifahren zu müssen, wo immer noch der Streifenwagen stand.
    Wenn Andy mir den Nachnamen und die Adresse des ominösen Gary liefern konnte, bestanden gute Chancen, dass sich das Blatt zu meinen Gunsten wendete. Selbst wenn mich Andys Informationen nicht direkt auf Syds Spur führten, hatte ich auf jeden Fall mehr in der Hand als jetzt. Aber wie auch immer, ich durfte auf keinen Fall der Polizei begegnen. Statt nach Syd zu suchen, hatten es die Cops nun auf mich abgesehen. Und ich war mehr und mehr davon überzeugt, dass ich der Einzige war, der sie finden konnte.
    Erst einmal fuhr ich am Autohaus vorbei und hielt Ausschau, konnte aber nirgends Streifenwagen oder zivile Polizeifahrzeuge entdecken. Im Schein der Straßenlaternen funkelten die Gebrauchtwagen am westlichen Ende des Hofs genauso wie die neuesten Modelle. Kauf nie einen Wagen am Abend, hatte mein Vater immer gesagt. Die Beleuchtung im Autohaus selbst war gedimmt, um Strom zu sparen, aber im Halbdunkel konnte ich Andy hinter seinem Schreibtisch erkennen.
    Ich fuhr noch einen Block weiter, wendete und fuhr zurück. Andy sah auf, als ich auf das Gelände bog. Ich parkte hinterm Haus und stieg aus. Als ich an die Tür zur Werkstatt kam, erwartete Andy mich bereits.
    »He«, sagte er. »Auf die Minute pünktlich. Wo warst du den ganzen Tag?«
    »Unterwegs.« Ich schlüpfte hinein, schloss die Tür und schob den Riegel vor. »Und? Hast du seine Visitenkarte gefunden?«
    »Ja.« Andy ging voran in den Showroom. »Ich habe sie.«
    »Perfekt.«
    Seltsamerweise ließ die gute Nachricht mein Herz kein bisschen schneller schlagen. Ich war einfach zu erschöpft nach dem heutigen Tag, um noch etwas zu empfinden.
    Wir betraten den schwach beleuchteten Ausstellungsraum. Andy ging zu seinem Schreibtisch. Er wirkte irgendwie unkonzentriert. Bisher hatte er sich kein einziges Mal zu mir umgedreht.
    »Also, wo hast du die Karte?«, fragte ich, während er in ein paar Unterlagen auf seinem Tisch kramte.
    »Die muss hier irgendwo liegen.« Er klang nervös.
    Im selben Moment hörte ich, wie mehrere Autotüren geöffnet wurden. Und zwar nicht draußen auf dem Hof, sondern direkt hier im Showroom – ziemlich ungewöhnlich für diese Tageszeit, zu der weder Kunden noch andere Verkäufer anwesend waren.
    Ich fuhr herum. Drei Männer stiegen aus einem Odyssey-Van, einem Pilot und einem Accord. Zwei hielten Waffen in der Hand. Ich kannte alle drei: Carter, der Rezeptionist aus dem Just Inn Time. Der

Weitere Kostenlose Bücher