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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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verpassen, die er in der Rechten hielt.
    Seine Hand schnellte durch das Fenster, das erst zu zwei Dritteln geschlossen war.
    Im selben Moment zog Carter den Abzug durch.
    Der Schuss klang wie ein Kanonenschlag, doch Carters Hand wurde vom Fenster nach oben gerissen, so dass die Kugel in die Decke des Odyssey ging.
    »Scheiße!«, brüllte Gary, der immer noch vor dem Van stand.
    Gleichzeitig schrie Carter laut auf, als sein Handgelenk zwischen Fenster und Rahmen eingequetscht wurde.
    Ich legte den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gas. Normalerweise hätte ich in den Rückspiegel gesehen, doch ich hielt den Blick auf Gary gerichtet, der seine Zigarette auf den Boden warf und die Pistole auf mich richtete.
    Mit kreischenden Reifen schoss der Van nach hinten. Carters Schädel schlug gegen das Fenster, als er mitgeschleift wurde. Owen sprang zurück.
    Die Reise endete bereits nach drei Metern, als der Van rückwärts in den Civic knallte. Der Aufprall erstickte Carters Schreie für einen Moment. Hart schlug mein Kopf gegen die Nackenstütze.
    Carter gelang es, ein zweites Mal abzudrücken. Ich hatte keine Ahnung, wohin der Schuss gegangen war, aber da er mich offensichtlich nicht erwischt hatte, legte ich kurz entschlossen den ersten Gang ein.
    Während Carter noch versuchte, die Fensterscheibe mit seiner freien Hand einzuschlagen, stieg ich hart aufs Gas, so dass er die Balance verlor. Owen blickte irritiert zwischen Gary und Carter hin und her; da er keine Waffe besaß, wusste er anscheinend nicht, was er unternehmen sollte.
    Jetzt erst registrierte ich das ohrenbetäubende Geheul um mich herum. Als ich den Civic gerammt hatte, war dessen Alarmanlage losgegangen.
    Um ein Haar hätte ich Gary erwischt, doch er brachte sich mit einem Sprung nach links in Sicherheit, während er gleichzeitig einen Schuss abfeuerte. Lange Risse zogen sich quer über die Windschutzscheibe, als die Kugel in der rechten oberen Ecke einschlug. Im selben Moment sah ich, wie Gary in Andys Blut ausrutschte und zu Boden ging.
    Carter stieß einen gellenden Schrei aus, als ich frontal in den Pilot krachte, der durch den Aufprall einen guten halben Meter nach vorn gestoßen wurde. Ich wusste, dass ich mit diesem Manöver den Airbag auslösen würde, und so war es ein bisschen, als würde ich auf das Blitzlicht bei einem Foto-Shooting warten – man glaubt, man müsse nicht blinzeln, aber dann kann man es doch nicht unterdrücken.
    Ich zuckte zusammen, als urplötzlich ein riesiges weißes Etwas vor mir explodierte, das sich wie ein Kissen um mein Gesicht legte. Einige Sekunden lang konnte ich nichts erkennen, bis der Airbag wieder in sich zusammenschrumpfte; blindlings legte ich den Rückwärtsgang ein, schlug das Steuer leicht nach rechts ein und trat abermals aufs Gas.
    Erneut knallte mein Kopf gegen die Nackenstütze, als ich den Civic zum zweiten Mal rammte. Carter fiel die Pistole aus der Hand; sie prallte gegen meine Schulter und landete zwischen Tür und Fahrersitz.
    Mir blieb keine Zeit, mich um die Waffe zu kümmern.
    Ich glättete den Airbag, um wieder freie Sicht zu bekommen. Carter war nun meine geringste Sorge, da er keine Waffe mehr hatte – außerdem hatte er ein ziemliches Problem, solange sein Handgelenk in meinem Fenster steckte.
    Owen war ans andere Ende des Showrooms gelaufen und stand nun in der Nähe meines ehemaligen Schreibtischs. Gary kniete mit blutverschmierten Klamotten neben Andys Leiche und gab den nächsten Schuss auf mich ab, aber es erklang nur ein blechernes Ping!, als die Kugel die Karosserie traf.
    Dann drang ein tierisches, nahezu unirdisches Gebrüll an meine Ohren. Ich brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass es meine eigene Stimme war.
    Gary kämpfte sich auf die Beine und richtete abermals die Waffe auf mich. Ich legte den ersten Gang ein, trat aufs Gaspedal und fuhr geradewegs auf ihn los.
    Er feuerte, und diesmal hatte er besser gezielt. Die Kugel schlug fast genau in der Mitte der Windschutzscheibe ein, die in Tausende von Splittern zerbarst. Gary tauchte nach rechts ab, während ich das Heck des Element seitlich rammte und weiteres Glas splittern hörte.
    Carters Handgelenk blutete. Mit der Linken drosch er immer wieder gegen die Scheibe, während er wie am Spieß schrie.
    Ich musste hier raus.
    Ich stieg auf die Bremse und legte den Rückwärtsgang ein. Meine Gedanken überschlugen sich. Es blieb nur eine Chance. Ich musste durch eines der Panoramafenster fahren – am besten rückwärts, weil

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