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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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waren.
    Erneut tastete ich den Boden nach der Waffe ab. Dann hatte ich sie. Diesmal ergriff ich sie am Knauf und legte den Finger um den Abzug.
    Plötzlich wurde meine Tür aufgerissen.
    »Verdammtes Arschloch!«, schrie Owen. »Ich werde dich …«
    Ich drückte ab.
    Ein gellender Schmerzensschrei entfuhr ihm. Er stürzte zu Boden, während ich aus dem Van sprang.
    Im Showroom brannte es mittlerweile lichterloh.
    Owen lag auf dem Rücken. Er blutete an der linken Schulter. Zumindest hatte ich ihn nicht tödlich getroffen. In der Rechten hielt er immer noch die Pistole, doch bevor er sie auf mich richten konnte, zielte ich mit Carters Waffe direkt auf seinen Kopf.
    »Wirf das Ding weg«, sagte ich.
    »Was?« Über das Geheul der Alarmanlagen konnte er mich nicht hören.
    »Weg mit der Knarre!«, brüllte ich.
    Er warf sie außer Reichweite.
    »Wo ist meine Tochter?«, schrie ich ihn an.
    »Ich weiß es nicht!«
    Ich feuerte einen Schuss zwischen seine Beine ab.
    »Nein!«, brüllte er.
    »Zum letzten Mal: Wo ist sie?«
    »Hören Sie, ich …«
    »Okay«, sagte ich. »Der nächste Schuss geht in dein Knie.«
    »Die machen mich fertig, wenn ich es Ihnen sage.«
    Ich richtete die Waffe auf sein Knie und drückte ab. Sein Schrei war so laut, dass er die Alarmanlagen einen Augenblick lang übertönte.
    »Also?«, sagte ich. »Wo ist sie?«
    Er wälzte sich auf dem Asphalt. »O Gott!«
    »Wo ist meine Tochter?«, wiederholte ich.
    »In Vermont«, stieß er unter Tränen hervor.
    »Wo in Vermont?«
    »In Stowe«, stöhnte er.
    »Wo in Stowe?«
    »Sie wissen es nicht! Einfach irgendwo!«
    »Wer sind ›sie‹? Wer ist hinter ihr her?«
    Aber bevor er antworten konnte, verlor er das Bewusstsein. Vielleicht war er sogar tot; ich wusste es nicht.
    Ich hob Garys Pistole auf. Möglicherweise brauchte ich zwei Waffen. Als ich zu meinem Beetle lief, ertönte hinter mir gewaltiger Donner, der mir durch Mark und Bein ging, begleitet von einem gleißenden Feuerball. Ein weiteres Fenster zersplitterte; anscheinend war ein Autotank explodiert.
    Ich setzte mich hinters Steuer des Beetle, kramte mein Handy heraus und wählte eine mir wohlbekannte Nummer.
    Von weitem drang Sirenengeheul an meine Ohren.
    Susanne ging dran. »Hallo?«
    »Hi, Susanne«, sagte ich. »Kann ich kurz mal mit Bob sprechen?«
    »O Gott, Tim – die Polizei war hier, und …«
    »Gib mir einfach Bob, okay?«
    Zehn Sekunden später war Bob am Telefon. Er klang nicht besonders erfreut. »Verdammt, Tim, die gesamte Polizei von Bridgeport und Umgebung ist hinter dir her. Was zum Teufel …«
    »Ich habe jetzt keine Zeit für große Erklärungen«, unterbrach ich ihn. »Ich brauche einen anderen Wagen. Eine zuverlässige Kiste – je mehr PS, desto besser.«
     

    EINUNDVIERZIG
    Auf der Route I kam mir ein Streifenwagen entgegen. Was mich erst beunruhigte, als ich in den Rückspiegel blickte und sah, dass plötzlich die Bremslichter des Wagens aufleuchteten.
    Ich fing an zu beten, dass die Cops nicht wenden würden.
    Aber genau das taten sie.
    Ich hatte noch ein paar Meilen vor mir. Ich beschleunigte sanft, um ein wenig Distanz zwischen mich und den Streifenwagen zu bringen, ohne gleich auffällig zu werden.
    Vergebens. Im selben Moment flackerte das Blaulicht auf.
    Ich trat hart aufs Gas, bog nach rechts in die nächste Straße ab und schaltete die Scheinwerfer aus. Das Licht der Straßenlaternen war ohnehin hell genug.
    Die Cops folgten mir auf dem Fuß.
    Ich bog aufs Geratewohl rechts ab, dann noch einmal rechts, dann links. Alle paar Sekunden blickte ich in den Rückspiegel, hielt Ausschau nach dem Blaulicht, das jeden Augenblick wieder hinter mir auftauchen konnte.
    Mir war völlig klar, dass ich auf ziemlich verlorenem Posten stand. Der Fahrer des Streifenwagens hing garantiert gerade am Funkgerät und forderte Verstärkung an. Es würde mir nie im Leben gelingen, unbemerkt Bobs Haus zu erreichen.
    Ich bog abermals links, dann wieder rechts ab und befand mich nun in der Nähe des Hafens, nur einen Steinwurf von Carol Swains Haus entfernt. Dort konnte ich mich auf keinen Fall blicken lassen.
    Als ich mich der nächsten Kreuzung näherte, raste ein Streifenwagen mit rotierendem Blaulicht vorbei. Wären meine Scheinwerfer eingeschaltet gewesen, hätte ich perfekte Sicht auf den Fahrer gehabt.
    Fakt war, dass ich es niemals bis zu Bobs Haus schaffen würde. Kurz entschlossen lenkte ich den Beetle in die nächste Einfahrt, fuhr ihn so nah an die Garage wie möglich und

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