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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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der Van keine Windschutzscheibe mehr hatte und ich Gefahr lief, mich selbst zu köpfen, wenn ich frontal durch die Fensterfront preschte.
    Wenn es mir gelang, genug Geschwindigkeit aufzunehmen, würde ich mir eine Bresche zwischen dem Civic und dem metallicblauen Accord freischlagen können.
    »Lass das Fenster runter!«, schrie Carter.
    »Leck mich!«, brüllte ich zurück.
    Hart stieg ich aufs Gas. Carter taumelte neben dem Odyssey her, als ich das Steuer leicht nach links zog und den Van zwischen den Accord und den Civic zu quetschen versuchte.
    Abrupt wurde Carter von den Beinen gerissen, als ich zwischen die beiden Wagen krachte.
    Der Accord bewegte sich etwa einen halben Meter, aber noch war die Lücke nicht breit genug.
    Benzingestank stieg mir in die Nase.
    Halbrechts von mir tauchte Gary wieder auf. Ich riss das Steuer nach links, fest entschlossen, ihn zu Brei zu fahren, doch er brachte sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit, während ich durch die Glaswand von Lauras Büro brach. Scherben regneten über die zerbeulte Motorhaube und das Armaturenbrett.
    Carter war verstummt. Wie eine Stoffpuppe hing er an der Tür neben mir.
    Urplötzlich explodierte das Beifahrerfenster neben mir. Mit kreischenden Reifen setzte ich zurück, während mir der Knall des Schusses noch in den Ohren widerhallte, fuhr rückwärts durch den halben Showroom und knallte erneut gegen den Element.
    Wieder legte ich den ersten Gang ein und fuhr vorwärts, während Gary hinter dem zu Schrott gefahrenen Civic in Deckung ging und mehrere Schüsse hintereinander auf mich abgab. Ich duckte mich, so gut ich konnte, hinters Steuer.
    Die Alarmanlagen heulten ohne Unterlass.
    Als ich erneut zurücksetzte, fiel mir Andy ein – ich riss das Steuer nach rechts, da ich unter keinen Umständen über seine Leiche fahren wollte, und rammte abermals den Element.
    Ich trat auf die Bremse und schaltete in den Vorwärtsgang. Im selben Augenblick erblickte ich Gary.
    Er befand sich zwischen mir und dem Accord, die Pistole in den ausgestreckten Händen. Ich sah genau in den Lauf.
    Er versuchte nach links auszuweichen, aber ich hatte bereits zu viel Tempo drauf. Im selben Augenblick, in dem er feuerte, erwischte ich ihn, so dass die Kugel durch die Decke des Vans ging. In einer Hundertstelsekunde wurde er gegen den Accord geschmettert.
    Falls er einen Schrei von sich gab, als sein Leben aus ihm wich, ging dieser in der allgemeinen Geräuschkulisse unter, im fürchterlichen, blechernen Krachen der Kollision. Seine Pistole flog in hohem Bogen durch den Raum und landete irgendwo außerhalb meiner Sichtweite.
    Sein Gesicht war blutverschmiert und erstarrt in einem verzerrten Grinsen, das ich wohl nie mehr vergessen würde.
    Ich sah zum Seitenfenster. Carter schien ebenfalls tot zu sein. Möglich, dass ihm der Aufprall auf den Civic das Rückgrat gebrochen hatte. Als ich das Fenster ein paar Zentimeter herunterließ, sackte er leblos zu Boden.
    Endlich konnte ich durchatmen.
    »Keine Bewegung, du miese Drecksau!«
    Ich warf einen Blick in den Rückspiegel. Owen. In der Hand hielt er Garys Pistole.
    Und plötzlich ging etwas sehr, sehr Seltsames in mir vor. Die ganze Zeit über hatte ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht, doch nun … war ich nur noch genervt.
    Ich legte den Rückwärtsgang ein und trat mit aller Macht aufs Gas.
    Die Reifen quietschten, als ich mit Vollgas zurücksetzte, vorbei am Wrack des Pilot und meinem Schreibtisch – und dann ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen, als das Heck des Vans eine der riesigen, massiven Fensterscheiben des Autohauses zerschmetterte.
    Der Odyssey geriet ins Schlingern, und um ein Haar hätte ich die Kontrolle über den Wagen verloren.
    Dann hatte ich wieder alles im Griff. Ich spähte in den Spalt zwischen Tür und Fahrersitz. Wo war Carters Pistole hingerutscht?
    Ich nahm noch etwas anderes wahr. Die gellende Alarmanlage von Riverside Honda, die ich ausgelöst hatte, als ich durch das Fenster gebrochen war.
    Owen hatte ich aus den Augen verloren. Ich streckte die linke Hand aus und tastete den Boden zwischen Tür und Sitz ab.
    Dann hatte ich die Waffe gefunden. Meine Finger berührten den harten, kalten Lauf der Pistole, doch sie entglitt mir wieder, als sich der Knauf am Sitzhebel verhakte.
    Im selben Moment erblickte ich Owen, der auf den Van zukam.
    »Hier kommst du nicht raus!«, brüllte er.
    Hinter ihm registrierte ich ein Flackern. Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff, dass es Flammen

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