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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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kommt.«
    »Aber warum hat sie uns nicht einfach angerufen?«, fragte Susanne.
    Ich zögerte, doch mir blieb keine Wahl. »Weil sie anscheinend einen Mann getötet hat.«
    Susanne wollte etwas erwidern, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken.
    »Ich nehme an, sie hat in Notwehr gehandelt«, sagte ich. »Vielleicht ist es auch passiert, als sie jemand anderem helfen wollte.«
    »Aber …« Susanne rang nach Worten. »Warum hat sie sich nicht gemeldet? Sie hätte doch wissen müssen, dass wir ihr helfen würden.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Ich weiß es nicht.«
    Ich fragte mich, ob wir dasselbe dachten. Dass womöglich irgendetwas anderes Syd daran gehindert hatte, mit uns Kontakt aufzunehmen – etwas, von dem auch die Typen nichts wussten, die hinter ihr her waren.
    »Vielleicht ist sie ja zu allem Überfluss auch noch schwanger«, mutmaßte Susanne.
    Bob verzog unwillkürlich das Gesicht.
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich. »Na ja, möglich wär’s, aber ich glaube nicht, dass sie deswegen nicht angerufen hat.«
    Wir bogen auf den Hof von Bob’s Motors ab. Bob hielt neben einem dunkelblauen Ford Mustang, der um die zehn Jahre alt sein musste. »Ich hole die Schlüssel«, sagte Susanne. Sie stieg aus und eilte zum Büro.
    »Du hast doch noch nicht mal die Kohle für den Beetle überwiesen«, sagte Bob.
    »Ist das deine größte Sorge?«, gab ich zurück.
    Ich lehnte den Kopf an die Nackenstütze. Ich war hundemüde, ausgelaugt, völlig fertig. Dazu kam, dass es nach Stowe gute vier Autostunden waren. Ich brauchte dringend Schlaf, konnte es mir aber nicht leisten, auch nur ein Auge zuzutun.
    Außerdem hatte ich nicht den geringsten Anhaltspunkt, wo in Stowe ich nach Syd suchen sollte.
    »Hör zu«, sagte Bob. »Mach, was immer du willst, aber lass Susanne da raus. Oder willst du, dass die Polizei ihr die Hölle heißmacht?«
    »Haben die Cops euch gesagt, warum sie nach mir fahnden?«
    »Nein. Sie meinten bloß, sie hätten noch ein paar Fragen an dich. Detective Jennings und ein anderer Cop, ein großer, stämmiger Typ mit Bürstenhaarschnitt.« Er hielt einen Moment inne. »Wieso? Was wollen sie dir denn anhängen?«
    »Jede Menge«, sagte ich. »Insbesondere den Mord an einer Frau, mit der ich befreundet war. Kate Wood hieß sie.«
    »Du liebe Güte.«
    Ich schloss die Augen, um mich einen Augenblick lang auszuruhen. Aber ich kam nicht lange dazu, da ich kurz darauf hörte, wie jemand an die Fensterscheibe klopfte. Susanne hielt die Schlüssel für den Mustang in der Hand.
    Ich stieg aus dem Hummer. »Ist der Wagen aufgetankt?«, fragte ich.
    »Du träumst wohl«, sagte sie. »Glaubst du, Bob macht seinen Kunden Geschenke?«
    Ich drückte kurz auf den Schlüssel, entriegelte den Mustang, stieg ein und startete den Motor. Ein Blick auf die Benzinanzeige sagte mir, dass der Tank knapp halb voll war.
    »Die Pistolen liegen noch in deinem Wagen«, sagte ich zu Bob.
    Er ging zurück, um sie zu holen. »Ich komme mit dir«, sagte Susanne leise.
    »Das halte ich für keine gute Idee«, sagte ich. »Das würdest du nicht durchstehen.«
    »Hör auf, mich zu bevormunden, Tim.«
    »Susanne.« Ich senkte die Stimme. »Ich werde Sydney aus der Sache herausboxen. Aber wenn mir dabei etwas zustößt, musst du für sie da sein.« »Tim …«
    »Nein, hör mir zu. Ich meine es ernst. Du musst hierbleiben, für den Fall, dass Sydney allein zurückkehrt. Außerdem kannst du mir von hier aus viel besser helfen – zum Beispiel, indem du im Autoatlas nachsiehst, welche die kürzeste Route nach Stowe ist. Klar, ich muss erst auf die 9 5 und anschließend auf die 91, aber den Rest der Strecke kenne ich nicht auswendig.«
    Susannes Augen schimmerten feucht. »Du weißt, dass ich dich immer lieben werde.« Sie überlegte einen Moment. »Und was soll ich sagen, wenn die Polizei noch mal auftaucht?«
    »Gar nichts«, schärfte ich ihr ein. »Aber wenn Detective Jennings sich persönlich blicken lässt, kannst du ihr erzählen, was passiert ist. Aber kein Wort über das, was ich vorhabe – sie versuchen sonst nur, mich aufzuhalten. Jeder einzelne Streifenbulle im Staat Connecticut wird hinter mir her sein, verstehst du?«
    Susanne nickte.
    »Wenn der Bursche, dem ich ins Knie geschossen habe, wieder zu sich kommt, wird Jennings wahrscheinlich ohnehin herausfinden, dass ich auf dem Weg nach Stowe bin«, fuhr ich fort. »Wenn sie dich unter Druck setzen sollte, sagst du einfach, ich wäre nach wie vor mit dem Beetle

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