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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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erreichten wir eine T-förmige Kreuzung; direkt vor uns lag ein Gebäude, bei dem es sich möglicherweise um das Rathaus handelte; rechts befand sich eine Kirche, gleich daneben eine Pension. Rechts ging die Straße in einen Fußgängerweg über, links führte sie über eine kleine Brücke weiter.
    »Wo fangen wir an?«, fragte Bob.
    Ein Handy klingelte. Automatisch griff ich in meine Tasche, aber es war gar nicht meins.
    »Oh«, sagte Bob und fischte sein Handy heraus. »Hallo? Ja, wir sind vor ein paar Minuten angekommen. Ja, alles so weit okay, obwohl wir um ein Haar von den Cops angehalten worden wären. Hmmm. Okay, verstanden. Konntest du noch mehr aus Evan rauskriegen? Wunderbar. Logo, klar sind wir vorsichtig. Keine Sorge. Bis dann. Ciao.«
    »Und?«, fragte ich, als er das Handy wieder eingesteckt hatte. An der Straßenecke erspähte ich ein Münztelefon und fragte mich kurz, ob die auf Pattys Handy eingegangenen Anrufe von hier aus getätigt worden waren.
    »Susanne hat mit Evan gesprochen«, erwiderte Bob. »Evan hat dann versucht, seinen Freund zu erreichen, der hier den Ferienjob hatte. Stewart heißt er. Er war natürlich längst im Bett, aber Gott sei Dank ist er trotzdem ans Telefon gegangen.«
    »Wo hat er gearbeitet?«, fragte ich.
    »Das Hotel heißt Mountain Shade«, sagte Bob. »Stewart hat da offenbar gutes Geld verdient. Bar auf die Kralle, steuerfrei.«
    Anscheinend war es im Hotelgewerbe ziemlich en vogue, das Finanzamt außen vor zu lassen.
    »Kannten sich Stewart und Sydney?«, fragte ich. »Hat er ihr von dem Hotel erzählt?«
    »Sieht so aus. So wie ich es verstanden habe, sind sie sich im Starbucks über den Weg gelaufen, als Syd gerade auf der Suche nach einem Ferienjob war. Und Stewart hat dabei das Mountain Shade erwähnt.«
    Ich überlegte einen Moment. Es klang perfekt für jemanden, der auf der Flucht war. Der ideale Ort, um sich ein bisschen Geld dazuzuverdienen und unter dem Radar zu bleiben.
    »Und wo, zum Teufel, ist dieses Hotel?«, fragte ich.
    Das Fremdenverkehrsamt hatte zu dieser nachtschlafenden Zeit garantiert nicht geöffnet. Etwas weiter entfernt befand sich eine Tankstelle, aber auch dort war alles dunkel. Ich fuhr über die kleine Brücke und folgte der Straße, doch nach weniger als einer Meile hatten wir Stowe bereits wieder verlassen. Ich wendete, fuhr zurück in den Ort und bog schließlich in die Mountain Road ein.
    Hier wimmelte es nur so von Hotels, Gasthöfen und Pensionen. Ich hielt links Ausschau, während Bob die andere Straßenseite ins Auge nahm.
    »Partridge Inn … Town and Country … Stoweflake …«
    »Da vorn ist es«, sagte ich. »Siehst du das Schild hinter der Pizzeria?«
    »Mountain Shade«, sagte Bob. »Ich fasse es nicht.«
    Kies knirschte unter den Reifen, als ich auf den Parkplatz des kleinen Hotels einbog. Ich hatte bereits die Hand am Türgriff, als Bob mir auf die Schulter tippte. »He, wie wär’s hiermit?«
    Er hielt die beiden Pistolen in Händen. »Verdammter Mist«, sagte er. »Jetzt habe ich vergessen, in welcher wie viele Patronen sind.«
    Ich nahm die eine Ruger. Als wir aus dem Wagen gestiegen waren, überlegten wir, wo wir die Waffen verstauen sollten.
    »In meine Jackentasche passt sie jedenfalls nicht«, sagte ich.
    »Versuch mal das hier«, sagte Bob, drehte mir den Rücken zu und steckte sich die Knarre hinten in den Hosenbund.
    »Am Ende schießt du dir noch in die Arschbacke«, sagte ich.
    »So machen das die Profis«, sagte er. »Jacke drüber, und kein Mensch sieht den Ballermann. Und wesentlich besser, als wenn du ihn dir vorn in den Gürtel steckst. Da hast du einiges mehr zu verlieren.«
    Nervös tat ich es ihm nach, obwohl ich mich alles andere als wohl dabei fühlte.
    Wir schlugen die Autotüren zu; das Echo hallte in der nächtlichen Stille wider. Über dem Eingang des Hotels brannte Licht, doch drinnen war alles dunkel.
    »Und jetzt?«, sagte Bob.
    »Lassen wir mal den Weckdienst kommen«, sagte ich.
    Ich klopfte an die Eingangstür, in der Hoffnung, dass der Besitzer in einem der angrenzenden Räume schlief. Als Betreiber eines Hotels musste man schließlich für alle Eventualitäten gewappnet sein – ob es sich nun um einen Wasserrohrbruch oder einen Gast mit Herzinfarkt handelte.
    Ich wartete ein paar Sekunden, ehe ich abermals klopfte. Kurz darauf ging im Flur Licht an.
    »Na also«, sagte ich. »Da kommt jemand.«
    Eine dunkle Gestalt schlurfte durch den Flur und knipste das Licht an der Rezeption an. Es

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