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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Bob stieg ebenfalls aus und setzte sich hinters Steuer. Als ich einstieg, trat er aufs Gas, noch bevor ich den Sicherheitsgurt angelegt hatte.
    »Weißt du, wie du fahren musst?«, fragte ich.
    Bob warf mir einen Seitenblick zu. »Ich weiß, du hältst mich für einen Idioten. Den Weg kenne ich aber trotzdem.«
    »Tja, jetzt bin ich wieder hellwach«, sagte ich.
    Eine halbe Minute später war ich eingeschlafen.
     

    DREIUNDVIERZIG
     
    In der Nähe von Brattleboro ging uns allmählich das Benzin aus; der Mustang fraß bei diesem Tempo jede Menge Sprit. Einige Meilen weiter fanden wir eine heruntergekommene SB-Tankstelle. Bob stellte eine Stange Wasser in die Büsche, während ich auftankte.
    Bob, inzwischen selbst hundemüde, warf mir die Autoschlüssel zu und ging bezahlen. Als er zurückkam, reichte er mir einen Mars-Schokoriegel und stellte einen Kaffeebecher in den Getränkehalter. »Damit hältst du erst mal bis Stowe durch.«
    »Weißt du überhaupt, wie ich meinen Kaffee trinke?«, fragte ich.
    »Schwarz«, gab er zurück. »Wenn Suze mir Kaffee macht, vergisst sie die halbe Zeit, dass ich ihn mit Milch nehme. Als ob sie immer noch mit dir verheiratet wäre.«
    Ich riss die Verpackung des Mars-Riegels mit den Zähnen auf, während ich den Mustang zurück auf den Highway steuerte. Ich nahm einen großen Bissen und kaute gedankenverloren, während Bob an seinem eigenen Kaffee nippte. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich zuletzt etwas gegessen hatte.
    Dann trank ich einen Schluck Kaffee.
    »Wow«, sagte ich. »Das ist so ziemlich die übelste Brühe, die ich je im Mund hatte.« Tatsächlich musste ich sogar gegen einen leichten Würgereflex ankämpfen.
    »Kann man wohl sagen.« Bob nickte. »Aber die hält wach, darauf kannst du Gift nehmen.«
    Den Becher an den Lippen, warf ich ihm einen Seitenblick zu. »Danke«, sagte ich.
    Wortlos fuhren wir ein, zwei Meilen, ehe ich das Schweigen wieder brach. »Tja«, sagte ich. »Ich weiß, ich habe mich dir gegenüber das eine oder andere Mal … hmm …«
    »Wie ein echtes Arschloch verhalten?«, fragte Bob.
    »Na ja, eher nicht sonderlich respektvoll gezeigt.«
    »Ist irgendwie dasselbe, oder?«, erwiderte er, während er sich zurücklehnte.
    »Ich fürchte, ich werde mich nicht ändern«, fuhr ich fort. »Aber ich wollte mich bei dir bedanken. Du kümmerst dich wirklich aufopferungsvoll um Suze, und ich weiß das wirklich zu schätzen.«
    »Scheiße«, sagte er.
    »Was denn?«, sagte ich. »Ich meine es ernst.«
    »Und ich erst recht. Wir haben die Cops am Hacken.«
    Ich warf einen Blick in den Rückspiegel. Blaulicht. Ziemlich weit hinter uns, vielleicht eine halbe, möglicherweise sogar eine Dreiviertelmeile entfernt, aber es gab keinen Zweifel daran, dass es sich um einen Streifenwagen handelte. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich fasste es selbst nicht. Nachdem ich dem Tod heute gleich mehrmals von der Schippe gesprungen war, machte ich mir wegen eines Strafzettels in die Hose.
    Es sei denn, es ging um mehr als die bloße Tatsache, dass ich zu schwer aufs Gas getreten hatte. Vielleicht wusste Jennings ja inzwischen, wohin wir unterwegs waren, und hatte ihre Kollegen in Vermont alarmiert.
    »Verdammter Mist«, stieß ich hervor. Wobei mir durch den Kopf schoss, dass wir im Grunde froh sein konnten, dass wir nicht schon früher angehalten worden waren.
    Ich schluckte. Weit und breit gab es keine Ausfahrt, die es uns erlaubt hätte, der Polizei zu entkommen. Ich ging vom Gas und hoffte darauf, dass die Cops ein Auge zudrücken würden, wenn sie uns eingeholt hatten.
    Und wenn es bloß um einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübertretung ging – na schön, den würde ich nur allzu gern zahlen.
    »Was machst du da?«, fragte Bob, als wir langsamer und langsamer wurden.
    »Siehst du doch«, sagte ich. »Ich halte mich an die Verkehrsregeln, das ist alles.«
    »Du spinnst«, erwiderte Bob. »Du musst sie abhängen.«
    »Ach ja? Dann sei doch so freundlich, mir die nächste Ausfahrt zu zeigen.«
    »Okay«, sagte er zögernd. »Ich fürchte, ich muss dir reinen Wein einschenken. Ich bin mir nicht sicher, ob wir mit dem Fahrzeugschein durchkommen.«
    »Wovon redest du?«
    »Ich sage bloß, dass es besser wäre, wenn wir nicht angehalten würden.«
    »Wie? Der Wagen ist gestohlen?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, gab er zurück. »Aber es wäre möglich, dass wir Probleme bekommen, wenn die Cops sich den Fahrzeugschein genauer ansehen.«
    Das Blaulicht hinter uns

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