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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Lieblingsstücken gehörte – und schließlich einer der beiden Davids, die es ins Finale von American Idol geschafft hatten. Der letzte Song war noch nicht ganz zu Ende, als ich auf den Parkplatz neben dem Donut-Laden bog.
    Kurz darauf betrat ich unseren Betrieb, bewaffnet mit zwei Schachteln, in denen sich je ein Dutzend Donuts befand, und marschierte in die Werkstatt, wo unsere Mechaniker bereits bei der Arbeit waren. Es war schon eine ganze Weile her, seit ich den Jungs – und zwei Mädels, die halbtags arbeiteten – zuletzt Donuts mitgebracht hatte, und eine nette Geste von Zeit zu Zeit ist Ehrensache. Wer in einer Firma auf Einzelkämpfer macht, ist ein Idiot. Als Verkäufer sollte man die Nase nicht zu hoch tragen. Wer weiß, ob man am Freitagabend nicht mal die Hilfe eines Mechanikers benötigt, weil man ein Nummernschild an einen neuen Wagen schrauben will und nicht den richtigen Steckschlüssel parat hat.
    Wenn ich nicht gerade mit wichtigeren Dingen beschäftigt war, sah ich gern auf einen Sprung in der Werkstatt vorbei. Das Sirren und Rattern der Werkzeuge unserer Servicetechniker klang für mich wie eine Art Maschinensymphonie. Die Wagen auf den Hebebühnen sahen irgendwie verletzlich aus. Schon als kleiner Junge hatte ich meinen Vater oft in dem Autohaus besucht, in dem er arbeitete, und dann staunend die Wagen aus der Froschperspektive betrachtet. Es war, als würde einem ein Geheimnis anvertraut.
    »Donuts!«, rief jemand, als ich die Schachteln auf eine Werkbank stellte.
    Als Erster war Bert zur Stelle. Er grinste breit. »Du bist der Größte!«, sagte er. Offenbar war ihm nicht aufgefallen, dass ich ihn bei seiner Stippvisite im Pornoladen beobachtet hatte.
    Er wischte sich die Finger an einem Lappen ab, der aus seiner Hosentasche hing, und nahm sich einen Donut mit Kirschfüllung. Dann aber zögerte er und hielt ihn mir hin.
    »Kirsch ist doch deine Lieblingssorte, oder?«
    »Schon gut«, sagte ich. »Lass es dir schmecken.«
    »Wirklich?«, fragte er, während ihm die Kirschfüllung bereits über die Finger quoll.
    »Klar«, sagte ich und nahm mir einen Schoko-Donut.
    »Wie geht’s dir so?«, fragte er.
    Ich lächelte. »So weit okay«, antwortete ich. Er hatte es zwar nicht offen ausgesprochen, aber allem Anschein nach wollte er auf Syd hinaus – ein Thema, das nur wenige Mitarbeiter direkt anzusprechen wagten. Ich war der Typ mit der verschwundenen Tochter – beinahe so, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Die meisten vermieden es, es zu erwähnen.
    Im vergangenen Sommer hatte Syd bei uns gearbeitet, eine Menge Zeit mit Bert und dem Rest der Belegschaft verbracht. Sie war Mädchen für alles gewesen, hatte Wagen gereinigt, Karosserien poliert, Nummernschilder ausgewechselt, Kaffee geholt, Ersatzteile einsortiert und Autos auf ihre Stellplätze gefahren. Sie hatte gerade erst ihren Führerschein gemacht, fuhr aber wie ein Vollprofi. Einen Odyssey-Van hätte sie jederzeit blind einparken können, und auch die Schaltung des S2000 bereitete ihr keinerlei Probleme. So war das mit Syd. Wenn man ihr einmal etwas zeigte, hatte sie es drauf.
    Die anderen Mechaniker nahmen sich ebenfalls einen Donut, bedankten sich murmelnd, knufften mich freundschaftlich auf den Arm und kehrten zu ihrer Arbeit zurück. Schließlich tauchte sogar Barb, die mittlerweile zum vierten Mal verheiratete Herrin unseres Ersatzteillagers, aus ihrem Büro auf. »Ich hoffe für dich, dass du noch einen Schoko-Donut übrig hast«, sagte sie.
    Ich hielt ihr einen hin.
    »Und wo ist der Kaffee?«
    »Sonst noch was?«, gab ich zurück.
    Sie klimperte mit den Wimpern. »Was hättest du denn gern?«
    Ich ging zurück in den Showroom und setzte mich an meinen Schreibtisch. Das Licht an meinem Telefon blinkte. Neue Nachrichten. Ich wählte die Nummer meiner Voicemail. Die erste Nachricht stammte von jemandem, der wissen wollte, was er für seinen acht Jahre alten Accord (»Sechszylinder, Spoiler, Alufelgen, Metalliclackierung, scheckheftgepflegt, nur ein paar Urinflecken von meinem Hund auf den Sitzen«) noch kriegen konnte.
    Die nächste Nachricht lautete folgendermaßen: »Hi, Tim, ich habe gestern schon mal angerufen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, und dachte, ich probiere es heute noch mal. Ich weiß, was du gerade durchmachst, aber warum meldest du dich nicht mehr? Habe ich irgendwas falsch gemacht? Na ja, eigentlich hatte ich das Gefühl, es läuft echt gut mit uns. Wenn ich etwas Verletzendes gesagt haben sollte,

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