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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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ich.
    Der uniformierte Cop gab ein leises Schnauben von sich.
    »Da würde ich Ihnen erst mal zustimmen«, sagte Kip Jennings.
    »Vorgestern Nacht habe ich hier noch geschlafen«, sagte ich. »Und da war absolut nichts in diesem Kissen. Jemand
     hat den Beutel in meiner Abwesenheit dort hineingeschmuggelt.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Kip Jennings. »Dass es hier zwei Einbrüche gab, während Sie in Seattle waren? Erst hat sich jemand Zutritt verschafft und diesen Beutel in Ihrem Kopfkissen versteckt, und anschließend kam noch jemand, der das Zeug gesucht hat?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte ich. »Und wenn ich ehrlich sein soll, interessiert mich im Moment weit mehr, wie das Halstuch meiner Tochter hierhergekommen ist.«
    »Eins nach dem anderen«, sagte Kip Jennings. »Mal angenommen, dass tatsächlich jemand hier eingebrochen ist und diesen Beutel in Ihrem Kopfkissen versteckt hat. Aber das wäre doch ziemlich dämlich gewesen, oder? Weil Sie den Beutel ja sofort bemerkt hätten, sobald Sie ins Bett gegangen wären.«
    »Aber noch dämlicher wäre es ja wohl, wenn ich selbst irgendwelche Drogen in meinem Kopfkissen verstecken und anschließend die Polizei zur Hausdurchsuchung einladen würde«, gab ich zurück. »Und sollten hier tatsächlich gleich zwei Einbrüche stattgefunden haben, dann erklären Sie mir doch mal, wie die Burschen, die Ihrer Theorie zufolge auf der Suche nach dem Zeug waren, es übersehen konnten. Ihr Officer hat den Beutel in zehn Minuten gefunden, aber die Typen, die mein Haus komplett auf den Kopf gestellt haben, waren blind? Das ist doch völliger Schwachsinn, oder?«
    Kip Jennings schwieg. Nachdenklich rieb sie sich das Kinn.
    »Es sei denn, jemand hätte die Drogen erst nach dem Einbruch dort deponiert«, sagte sie. »Eine Wohnung, in der das totale Chaos herrscht, ist ein ziemlich gutes Versteck.«
    »Ach ja?«, sagte ich. »Wer, zum Teufel, würde einen Beutel mit Drogen ausgerechnet in meinem Kissen verstecken?«
    »Vielleicht Sie selbst?«
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein«, sagte ich.
    »Haben Sie einen Anwalt, Mr Blake?«, fragte Kip Jennings.
    »Ich brauche keinen Anwalt«, gab ich zurück.
    »Womöglich schon.«
    »Was ich brauche, ist Ihre Hilfe«, sagte ich. »Um herauszufinden, was hier passiert ist. Und um endlich meine Tochter zu finden.«
    Sie hielt einen Moment inne. »Ihre Tochter«, sagte sie. »Sie hätte es jedenfalls nicht nötig gehabt, durchs Kellerfenster einzusteigen.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Sie hat doch einen Haustürschlüssel, oder?«
    »Wie bitte? Sie glauben, Sydney war hier? Dass sie mal so eben vorbeigekommen ist und einen ganzen Beutel Koks in meinem Kopfkissen versteckt hat?«
    Kip Jennings trat auf mich zu. Obwohl sie erheblich kleiner als ich war, fühlte ich mich plötzlich wie ein Zwerg. »Jetzt reden wir erst mal über das Halstuch.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie es hierhergekommen ist.«
    »Aber irgendeine Erklärung werden Sie doch wohl haben, oder? Wie kommt’s, dass das Halstuch, das sie doch offensichtlich in Seattle getragen hat, plötzlich hier in ihrem Zimmer herumliegt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Vielleicht war sie ja dort … und ist zurückgekommen.«
    »Mal im Ernst, Mr Blake«, sagte sie. »Wie gut kennen Sie eigentlich Ihre Tochter?«
    »Was soll das? Wir stehen uns nahe. Ich liebe sie.« Ich hielt kurz inne. »Wie gut kennen Sie denn Ihre Tochter?«
    Sie ging nicht darauf ein. »Was wissen Sie über Sydneys Freunde? Wissen Sie wirklich, wo sie steckt, wenn sie abends um die Häuser zieht? Wissen Sie, mit wem sie im Internet chattet? Haben Sie eine Ahnung, ob sie schon mal Drogen genommen oder mit wie vielen Männern sie geschlafen hat? Können Sie eine dieser Fragen mit hundertprozentiger Sicherheit beantworten?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ja, natürlich nicht«, wiederholte sie. »Sehen Sie, ich habe Sie eben nicht danach gefragt, wie nahe Sie sich stehen oder wie sehr Sie Ihre Tochter lieben. Wäre es möglich, dass sie sich mit irgendwelchen zwielichtigen Existenzen eingelassen hat? Dass sie in Dinge verwickelt ist, deren Konsequenzen sie nicht absehen kann?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte ich.
    »Drogen?«
    »Ebenso wenig.«
    »Ihre Tochter ist spurlos verschwunden. Wir haben ihr Auto verlassen aufgefunden und Blutspuren entdeckt. Allmählich sollten Sie in Erwägung ziehen, dass Ihre Tochter in ernsten Schwierigkeiten stecken könnte.«
    »Glauben Sie, ich

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