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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Kurz darauf öffnete eine Frau und nahm die Blumen entgegen. Dann schlenderte er zum Wagen zurück.
    Er musterte mich verblüfft, als er mich sah.
    »Ian?«, sagte ich.
    Er zog sich die Ohrstöpsel heraus. »Was?«
    »Sie heißen doch Ian, oder?«
    »Ja. Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    »Wir haben neulich kurz miteinander gesprochen – gegen Abend, als Mrs Shaw ihren Laden zugemacht hat. Ich habe Ihnen ein Bild von meiner Tochter gezeigt.«
    »Ja, stimmt.« Er ging zur Fahrertür und öffnete sie.
    »Würden Sie sich das Bild vielleicht noch mal anschauen?«, fragte ich, das Foto bereits in der Hand.
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich sie nicht kenne.«
    »Es dauert nicht lange«, beharrte ich, während ich die Fahrertür des Lieferwagens wieder ins Schloss drückte.
    »Ja, stimmt«, lenkte er ein.
    Ich reichte ihm das Foto. Diesmal nahm er es satte fünf Sekunden in Augenschein, bevor er es mir zurückgab. Trotzdem hatte ich den seltsamen Eindruck, als würde er Syds Gesicht gar nicht richtig betrachten.
    »Nie gesehen«, sagte er dann.
    Ich nickte und nahm die Hand von der Fahrertür. »Trotzdem danke.«
    »Kein Problem.«
    »Mrs Shaw hat mir erzählt, dass Sie hinter dem Laden wohnen.« »Ja«, sagte er.
    »Große Wohnung?«
    »Geht so. Für mich reicht’s.«
    »Ist doch praktisch, wenn man direkt da wohnt, wo man auch arbeitet«, sagte ich. »Leben Sie allein?«
    »Ja.«
    »Wie lange arbeiten Sie denn schon für Mrs Shaw?«
    »Seit zwei Jahren. Sie ist meine Tante. Sie lässt mich da wohnen, seit meine Mom gestorben ist. Gibt’s irgendeinen besonderen Grund, warum Sie mich das fragen?«
    »Nein«, sagte ich. »Einfach nur so.«
    »Ich muss nämlich noch ein paar andere Bestellungen ausliefern.«
    »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten«, sagte ich.
    Ian stieg ein, schloss die Tür, ließ den Motor an und fuhr die Straße hinunter.
    Dann und wann habe ich einen Kunden, der endlos mit mir um den Preis für einen Neuwagen feilscht. Und wenn wir uns schließlich geeinigt haben und ich die Konditionen schriftlich fixiere, bevor ich sie unserer Verkaufsleiterin vorlege, bricht bei ihm Panik aus. Und zwar nicht, weil der Deal vielleicht noch in letzter Sekunde platzen könnte, sondern weil ihm die Muffe geht, weil nun alles unter Dach und Fach ist. Er hat sein Traumauto gekauft und muss sich jetzt überlegen, wie er es finanzieren will. Und während er den Vertrag unterzeichnet und ich ihm erkläre, dass nur noch unsere Verkaufsleiterin gegenzeichnen muss, leckt er sich nervös über die Lippen, trinkt noch einen Schluck Wasser, weil sein Mund plötzlich trocken ist. Er hat sich in eine Sache hineinmanövriert, die eine Nummer zu groß für ihn ist, und weiß nicht, wie er seinen Hals aus der Schlinge ziehen soll.
    Und genau so hatte Ian aus der Wäsche geguckt.
    »Evan?«, sagte Susanne. »Was willst du denn von ihm?«
    Soeben hatte ich das Büro von Bob’s Motors betreten. Bob war mit einem Kunden auf dem Gelände unterwegs und versuchte wahrscheinlich gerade, irgendeinen Spritfresser an den Mann zu bringen. Evan hatte ich nirgendwo gesehen.
    »Bloß ein paar Fragen wegen Syd«, sagte ich.
    »Glaub mir«, sagte Susanne. »Ich habe ihn schon alles gefragt.«
    »Dann frage ich ihn eben noch mal.«
    »Du siehst ziemlich mitgenommen aus«, bemerkte sie. »Ist irgendwas passiert?«
    Eigentlich hätte ich ihr von dem Einbruch erzählen müssen, aber momentan gingen mir andere Dinge im Kopf herum.
    »So weit alles okay«, sagte ich. »Ist er da?«
    »Er macht gerade einen Wagen lieferfertig. Drüben in der Werkstatt.«
    Wortlos verließ ich das Büro und ging zur Werkstatt hinüber, die hinter dem Büro lag und nicht viel größer als eine Doppelgarage war. Bei Bob konnte man nur Autos kaufen; den Service musste man woanders erledigen lassen. Seine »Werkstatt« unterhielt er lediglich, um Neuwagen auf Hochglanz polieren oder kleinere Reparaturen vornehmen zu lassen.
    Evan war gerade dabei, einen drei Jahre alten Dodge Charger auf Vordermann zu bringen. Er hörte mich nicht, da er damit beschäftigt war, den hinteren Fußraum mit einem Staubsauger zu reinigen.
    »He, Evan!«, rief ich.
    Als er nicht reagierte, trat ich kurzerhand auf den AusKnopf des Staubsaugers.
    »Hä?« Er fuhr herum. Mein Anblick schien ihn nicht übermäßig zu begeistern. »Machen Sie das wieder an«, sagte er.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte ich.
    »Ich habe jetzt keine Zeit«, gab er zurück. »Der Wagen muss in einer

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