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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Blumenbeet neben dem Aufgang zur Haustür ins Auge.
    Ich kniete mich hin und griff danach. Es war ein schwarzes Handy. Ich klappte es auf und pustete den Dreck von der Tastatur. Wer hatte hier sein Handy verloren? Es konnte allen möglichen Leuten aus der Tasche gerutscht sein, vielleicht sogar einem der Cops, die in meinem Haus gewesen waren. Ich beschloss, mich später darum zu kümmern, und steckte es ein.
    »Darf ich das mal sehen?«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Es war Kip Jennings.
     
    NEUNZEHN
     
    Ich fuhr herum. »Was?«, platzte ich heraus. Ich hatte nicht bemerkt, wie sie die Einfahrt hinaufgekommen war.
    »Was haben Sie da gerade eingesteckt?«
    Ich zog das Handy aus der Tasche. »Ich hab’s gerade erst aufgehoben. Es lag in dem Beet da.«
    »Ist das Ihr Mobiltelefon?«
    »Nein.«
    »Geben Sie mal her.« Sie nahm das Handy in Augenschein. »Das kann noch nicht lange dort gelegen haben.« Sie drückte auf den Anschaltknopf. Nach ein paar Sekunden ertönte ein kleiner Jingle. Offenbar war das Handy noch voll funktionstüchtig.
    »Vielleicht gehört es einem Ihrer Männer«, sagte ich.
    Sie ging das Menü durch. »Lassen Sie uns mal sehen, welche Nummer das Handy hat … aha, da haben wir sie ja schon.« Sie las eine Nummer mit einer Vorwahl vor, die mir bis vor kurzem noch völlig unbekannt gewesen war.
    »Kennen Sie die Nummer?«, fragte sie.
    »Ich glaube, ja«, sagte ich, während es mir eiskalt den Rücken herunterlief.
    »Moment mal … hier, eine ganze Reihe von Anrufen in Abwesenheit. Immer dieselbe Nummer.« Sie hielt mir das Display hin. »Sagt Ihnen die Nummer etwas?«
    »Und ob«, gab ich zurück. »Das ist meine Handynummer.«
    Kip Jennings betrachtete das Handy, als hielte sie ein seltenes Artefakt in der Hand. »Das ist also das Handy von der Frau, die Ihnen weisgemacht hat, Ihre Tochter würde sich in Seattle aufhalten. Wie hieß sie noch gleich?«
    »Yolanda Mills«, sagte ich. »Ja, das ist die Nummer, unter der ich mit ihr telefoniert habe.«
    »Tja«, sagte Kip Jennings. »Interessante Entwicklungen, was?«
    Ich überlegte. »Also handelt es sich tatsächlich um jemanden aus Seattle, der mich hier weggelockt hat und anschließend bei mir eingebrochen ist, oder?«
    »Soweit ich weiß, lassen sich Handys mit jeder beliebigen Vorwahl programmieren«, sagte Kip Jennings. »Ich werde mich noch mal genauer erkundigen.«
    »Aber an einer Sache besteht ja wohl kein Zweifel mehr«, sagte ich. »Die Frau, die mich nach Seattle gelockt hat, stand ganz offensichtlich mit den Personen in Verbindung, die bei mir eingebrochen sind.«
    Detective Jennings war damit beschäftigt, weitere Daten zu checken. »So wie es aussieht, wurde dieses Handy ausschließlich für Gespräche mit Ihnen benutzt«, sagte sie und steckte das Gerät in ihre Handtasche. »Sie haben sicher nichts dagegen, wenn ich es mitnehme.«
    »Warum sollte ich?«
    »Hätten Sie mich über diesen Fund informiert, wenn ich nicht zufällig vorbeigekommen wäre?«
    »Was wollen Sie mir denn nun schon wieder unterstellen? Ich hatte das Handy doch eben erst gefunden.«
    Sie nickte nachdenklich. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei.
    »Kennen Sie jemanden namens Ian Shaw?«, fragte sie unvermittelt.
    Ich schluckte. »Ich glaube, ja.«
    »Aber sicher sind Sie sich nicht?«
    »Doch«, gab ich zu. »Er arbeitet in einem Blumenladen in der Nähe des Just Inn Time. Der Laden gehört seiner Tante.« »Wo Sie sie gerade erwähnen.« Sie sog die Wangen zwischen die Zähne. »Seine Tante hat heute Morgen bei uns angerufen. Ian hat gestern Nacht eins auf die Nase bekommen – und offenbar nicht zu knapp.«
    Ich schwieg.
    »Anscheinend wollte Ian lieber nicht darüber reden, aber seine Tante hat Druck gemacht, also hat er schließlich Ihren Namen ausgespuckt. Nun ja, der alten Dame hat es jedenfalls überhaupt nicht gefallen, wie Sie ihren Neffen zugerichtet haben.«
    »Das war ein Missverständnis«, sagte ich.
    Ein humorloses Grinsen erschien auf ihren Zügen. »Exakt Ians Worte. Er will zwar keine Anzeige erstatten, aber seine Tante hat darauf bestanden, dass ich mal ein ernstes Wörtchen mit Ihnen rede. Schönen Gruß von ihr – Sie sollen sich bloß nie wieder in der Nähe ihres Ladens blicken lassen.«
    »Kein Problem.«
    »Worum ging’s denn bei diesem Missverständnis?«
    »Wenn Ian keine Anzeige erstattet, spielt das wohl keine große Rolle«, gab ich zurück.
    Im Haus klingelte das Telefon. »Entschuldigen Sie mich«, sagte ich und lief in die

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